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157 - Der Tod von Baikonur

157 - Der Tod von Baikonur

Titel: 157 - Der Tod von Baikonur
Autoren: Dämonenkiller
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führte sie ihn zum Versteck der menschenmordenden Ungeheuer.

    Dunja Dimitrow war allein zurückgeblieben. Sie versuchte, sich in ihren Gedanken nicht mehr mit den Werwolf-Träumen zu beschäftigen, aber sie schaffte es nicht. Immer wieder mußte sie an den vagen Kontakt denken, an dieses Mörderische, das darin schwang. Was waren das für furchtbare Wesen! Nichts Menschliches war an ihnen, auch wenn sie äußerlich wie Menschen aussahen.
    Von einem Moment zum anderen wurde Dunja wieder überlappt.
    Ihr Gesichtsausdruck wurde leer. Sie war geistig abwesend. Sie sah etwas, das nicht der Wirklichkeit um sie herum entsprach.
    Mechanisch setzte sie sich in Bewegung. Sie verließ ihr Zimmer, trat auf den Gang hinaus. Sie erkannte ihn nicht als Gang. Sie war in einer fremden Traumwelt gefangen. Gezielt wurde diese Traumwelt als Waffe gegen Dunja eingesetzt, aber sie erkannte es nicht. Schritt für Schritt bewegte sie sich zum Ausgang.
    Draußen war Winterkälte. Aber sie registrierte die Kälte nicht. Sie fror, ohne es zu spüren. Es war bodenloser Leichtsinn, ohne jeden Schutz, nur im dünnen Pullover, hinauszugehen. Dennoch tat sie es. Die Umgebung existierte für sie nicht mehr. Sie hatte ein Ziel, zu dem sie gehen mußte.
    Ein Ziel.
    Sie ging durch den Schnee, den sie nicht wahrnahm. Sie ging über eine weite Straße. Sie sah Mauern. Sie sah ein großes Tor. Es war wie ein großes, weit geöffnetes Maul. Spitze Zähne drohten, aber Dunja Dimitrow hatte keine Furcht. Sie ging dem Tor entgegen.
    Näher und näher.
    Und dann schnappten die spitzen Zähne des Tores zu, schlossen sich erbarmungslos um das Mädchen, das keine Zeit mehr hatte, seinem namenlosen Erschrecken durch einen lauten Schrei Luft zu machen.

    Der Werwolf, der Letskij töten sollte, wußte, daß er selbst sterben würde. Das Silber machte ihm zu schaffen, und bei der Flucht aus dem Zimmer im Obergeschoß hatte er sich abermals verletzt. Er konnte keine Hilfe erwarten, nicht hier am hellen Tag.
    Er hatte versagt.
    Mit Sicherheit war er auch bei seiner Flucht gesehen worden. Er wußte, daß er sich den Verfolgern stellen mußte, um den Verdacht von seinen Sippenangehörigen zu lenken. Niemand durfte wissen, daß er nicht der letzte in Baikonur war. Der Plan durfte nicht in Gefahr gebracht werden.
    Er humpelte weiter, wurde langsamer.
    Wer hatte ihn verraten? Es war kein Zufall, daß der europäische Dämonenjäger hinzugekommen war, gerade als Letskij sterben sollte. Letskij, der mit einem Zerstörungsbefehl die Mission Halley in Frage stellen konnte. Das war der Grund, weshalb das Todesurteil über den Kommissar gesprochen worden war.
    Der Auftrag war nicht ausgeführt worden. Letskij war nur verletzt, aber er lebte noch. Das war nicht gut.
    Verraten, entlarvt.
    Das Medium! Dunja Dimitrow! Nur sie konnte es getan haben. Vielleicht hatte sie die Mordabsicht des Werwolf-Dämons gespürt. Grigorij Lonkin, der Werwolf, wußte jetzt, wen er verantwortlich machen mußte.
    Wenn er schon an dem Silber dahinsiechte und sterben würde, so wollte er nicht allein in den Tod gehen. Es war ihm jetzt egal, daß es heller Tag war. Er ging davon aus, daß er dem Medium einen Traum aufzwingen konnte.
    Der Dämon versuchte eine Beschwörung. Doch die Zeichen, die er in den Schnee kratzte, waren nicht so gewaltig wie erwartet. Er verlor Kraft. Das Silber, das er nicht mehr aus seinem Körper entfernen konnte, brannte und nahm ihm die Kraft. Dennoch murmelte er die Worte der alten Sprache. Und er zwang Dunja Dimitrow einen Traum auf. Einen Traum, den er steuerte, und der das Mädchen zu ihm führte. Dunja war nicht mehr Herrin ihres Willens.
    Er lag im Schnee und sah sie kommen, aber sie erkannte ihn nicht. Sie sah eine andere Welt vor sich, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun hatte.
    Langsam richtete sich der Werwolf-Dämon auf. Er wunderte sich ein wenig, daß immer noch niemand kam, um ihn zu verfolgen. Hatte ihn möglicherweise doch niemand gesehen? Aber das war jetzt unwichtig. Er mußte das Mädchen töten. Dunja durfte nicht noch einmal durch einen Traum den Plan der Werwölfe durchkreuzen.
    Grigorij Lonkin richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er schwankte leicht. Das Silber wollte ihn krumm ziehen. Es sorgte dafür, daß die Wunde größer und größer wurde. Es war kein normales Silber, denn das hätte Lonkin verkraftet. Es war geweiht. Und das fraß in ihm und würde ihn töten. Da war Dunja vor ihm.
    Lonkin warf sich auf sie, und seine Fänge schnappten
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