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157 - Das Erbe der Alten

157 - Das Erbe der Alten

Titel: 157 - Das Erbe der Alten
Autoren: Jo Zybell
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Art… spirituellen Kontakt zu dem Strahl?«
    Die Waldleute antworteten nicht, und Chandra sagte:
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen. Ich halte es für Hokuspokus. Fakt ist, dass wir nur dann eine Chance haben, die Grotte unentdeckt zu erreichen, wenn Sie meinem Vorschlag folgen.«
    Drax und Windtänzer nickten. Chandra berührte die Schaltfläche, und der Lift setzte sich wieder in Bewegung.
    »Verhüllen Sie bitte Ihren Schädel, Maddrax«, forderte sie den Mann aus der Vergangenheit auf. »Und setzen Sie für ein paar Minuten die Sauerstoffmaske ab. Wir wollen keine unnötige Aufmerksamkeit erregen. Ihr Zwergenwuchs und Ihr grobschlächtiger Körperbau sind schon auffällig genug. Von den fehlenden Pigmentstreifen ganz zu schweigen.«
    Matthew Drax öffnete den Reißverschluss unter dem Kragen seiner Jacke und zog eine Kapuze heraus. Die Sauerstoffmaske ließ er in der Beintasche verschwinden, die Kapuze streifte er über und verschnürte sie unter dem Kinn.
    Der Lift hielt, die ovale Tür teilte sich in zwei Hälften, und sie verließen den Lift.
    Matt Drax fand sich in einer langen, hell erleuchteten Halle wieder. Magnetschweber, meist Viersitzer, fuhren ein und stoppten, fuhren an und verschwanden an einem Ende der Halle in der Dunkelheit eines Tunnels. Menschen warteten an den beiden Seiten der zweispurigen Fahrtrasse, strebten den Aufzügen oder den Wartebuchten entgegen. Matt fühlte sich an einen Bahnhof erinnert.
    »Ist noch eine Menge los hier für diese Uhrzeit«, sagte Chandra. Sie wählten eine Bucht nahe der Tunneleinfahrt, um möglichst weit weg von den Blicken der wartenden Marsianer zu stehen. Bis jetzt schienen sie noch niemandem aufzufallen.
    Das war jedoch nur eine Frage der Zeit, denn außer Windtänzer und seinen beiden Schülern konnte Drax weit und breit keine Waldleute entdecken. Wenn er nicht auffiel, dann würden sie es vor ihm tun.
    »Es sind nicht nur Besucher der Strahlgrotte und des angegliederten Dokumentationszentrums«, erklärte Chandra.
    »Viele sind Mitarbeiter in der Textilproduktion und der Energieversorgung von Utopia. Von der Taxihalle aus erreicht man beide Werke über eigene Lifte.«
    Sie mussten zwei Viersitzer vorbei lassen, bis ein Magnetschweber mit sechs Plätzen aus dem Tunnel auftauchte.
    Über das Tastfeld auf einer Säule an der Wartebucht hielt Chandra das Fahrzeug an. Sie stiegen ein, die Frau aus Elysium gab den Zielcode ein. »Versuchen Sie irgendwie ihr Barbarengesicht zu verbergen«, sagte sie, während das Fahrzeug anfuhr. »Sonst erfährt man in Elysium von unserer Anwesenheit in Utopia, bevor der Schweber den Tunnel verlassen hat.«
    Die Wahl der äußersten Wartebucht bezahlten sie jetzt mit einer langen Fahrt durch fast die gesamte Taxihalle – vorbei an kleineren und größeren Gruppen von Menschen. Drax senkte den Kopf. »Wie sie uns anstarren«, sagte Aquarius. »Wie sie tuscheln…« Endlich tauchten sie in den Tunnel ein. Der Schweber beschleunigte, die Fahrttrasse stieg an.
    »Noch einmal gut gegangen«, seufzte Chandra. »Wenn man uns hier entdeckt hätte, könnten sie sich in Elysium an drei Fingern ausrechnen, wohin wir wollen.«
    Schreie hallten plötzlich durch den Fahrttunnel.
    »Was war das?« Drax drehte sich um und sah zurück. Alle sahen sie zurück. Das Geschrei hielt an. Durch den runden Ausschnitt, den sie von der Taxihalle noch sehen konnten, rannten Menschen wie in Panik. »Was geschieht da?« Der Tunneleingang schrumpfte, das Geschrei ebbte ab, je weiter sie sich von der Halle entfernten.
    »Jemand hat uns erkannt«, sagte Schwarzstein. Er kniete neben Windtänzer auf der hinteren Sitzreihe. Die Halle war längst nicht mehr zu erkennen. Die Trasse stieg steiler an. »Sie werden uns verfolgen…«
    »Ihre Chance, Chandra.« Von der Seite beobachtete Matthew Drax die weißblonde Marsfrau. In ihrer Miene arbeitete es. »Sie halten einfach an, warten auf die Sicherheitskräfte, und wenn man uns verhaftet hat, behaupten Sie, der Barbar von der Erde hätte sie mit Todesdrohungen gezwungen, ihn und die Waldleute bis hierher zu lotsen.« Er ließ sie nicht aus den Augen, während er die Maske aus der Tasche kramte und aufsetzte.
    Chandra schluckte und starrte unentwegt geradeaus. Zum hundertsten Mal fragte Matt Drax sich, welches Druckmittel Maya Joy Tsuyoshi benutzt hatte, um sie in die Rolle der Fluchthelferin zu zwingen.
    »Reden Sie keinen Unsinn, Erdmann«, sagte Chandra heiser.
    »Unser Vorsprung reicht aus. Bis das erste
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