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1569 - Finale für Taurec

Titel: 1569 - Finale für Taurec
Autoren: Unbekannt
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Konsequenz dann doch nicht.
    Er hatte nämlich begonnen, Gesil zu mögen. Sie hatte alles Positive an sich, das er früher einmal an Vishna so sehr gemocht hatte. Er und Vishna hatten schon immer eine Art Haßliebe füreinander empfunden.
    Sie fühlten sich durch ihre Gemeinsamkeiten angezogen, aber einer haßte den anderen wegen nicht übereinstimmender Eigenschaften. Taurec tadelte Vishna ihres Machtstrebens wegen und ihrer unersättlichen Gier nach Wissen.
    Vishna verabscheute ihn ihrerseits, weil er in ihren Augen zu inkonsequent in seinem Streben war und nicht bereit, um der Allmacht willen seine Loyalität zu den Kosmokraten zu opfern.
    Und so erkannte er in Gesil unbewußt all das Positive, das er an Vishna geliebt und verehrt hatte.
    Nur brachte er es nicht über sich, sich Gesil anzuvertrauen. Es war nicht der Stolz des Kosmokraten, der es ihm nicht erlaubt hätte, aus sich herauszugehen. Immerhin hatte er in Gesil ein Geschöpf adäquater Abstammung vor sich.
    Einerseits paßte es nicht zu der von ihm angenommenen und zur Schau getragenen Mentalität.
    Andererseits war er in Gesils Gegenwart leicht verkrampft und gehemmt. Es war, als hätte er eine seltene Blume gefunden, die bei unsachgemäßer Betreuung hätte welken können. Darum scheute er sich, ihr zu nahe zu treten.
    Er hätte es tun sollen! Nachträglich verfluchte er sich dafür, daß er nicht den Mut aufgebracht hatte, Gesil die volle Wahrheit zu sagen, soweit er sie damals erkannt hatte. Er trauerte um diese verpaßte Gelegenheit.
    Taurec erinnerte sich noch gut an jenen Augenblick, als er Gesil zu einem Flug durch die Endlose Armada mitgenommen hatte, um sie zu testen. Er hatte damals zu ihr gesagt: „Brennt die schwarze Flamme nicht mehr in dir, Gesil? Sind deine diesbezüglichen Begierden denn erloschen?"
    Gesils Stimme hatte verloren geklungen, als sie antwortete: „Ich weiß nicht. Du könntest mir mit deinem Wissen helfen."
    „Du mußt dir selbst helfen!" hatte er geradezu brutal geantwortet, dann aber versöhnlicher hinzugefügt: „Versuche, deinen Erinnerungspegel zu erhöhen. Blicke mir ganz fest in die Augen. Laß dir Zeit.
    Und dann sage mir, was du siehst."
    Gesil hatte folgsam gehorcht. Sie hatte ihn mit den Augen fixiert, und er hatte gemerkt, wie Ahnungen in ihr zu erwachen schienen und wie der Hunger nach Wissen in ihr immer stärker wurde. Dies wäre der ideale Moment gewesen, Gesil über die Zusammenhänge aufzuklären und sich ihr anzuvertrauen. Aber statt sich ihr zu öffnen, ließ er diese Gelegenheit ungenutzt verstreichen.
    Eine weitere sollte sich nicht mehr bieten.
    Denn in ihrer Zerrissenheit wandte sich Gesil dem erstbesten Partner zu, der sich ihr anbot. Und das war Perry Rhodan. Die Folge davon: Gesil verlor all ihre Faszination und wurde zu einem blassen Geschöpf an der Seite eines Emporkömmlings, der zufällig den Status eines Ritters der Tiefe innehatte.
    Für Taurec war ab diesem Zeitpunkt Gesil kein Thema mehr. Wie gesagt, sie war für ihn gestorben.
    Ein für allemal - so glaubte er damals zumindest.
     
    *
     
    Die weiteren Ereignisse sind Geschichte.
    Taurec verbiß sich an Perry Rhodans und der Galaktiker Seite in die gestellten Aufgaben. Der Kampf gegen Vishna und die Abwehr ihrer Attacken gegen die Mächtigkeitsballung ES und speziell gegen die Terraner und ihre Heimat, das Solsystem, verzehrte ihn förmlich. Und jeder erzielte Erfolg spornte ihn nur noch mehr an.
    Jede Schlappe, die Vishna erlitt, stärkte ihn. Als sich ihm schließlich die Chance bot, ins Solsystem zu gelangen und sich Vishna zu stellen, ergriff er sie sofort.
    Er spürte, daß sich hier die Gelegenheit bot, eine Vorentscheidung zu erzielen. Als es ihm dann auf Terra gelang, sich mit seinem Schatten Chthon zu vereinen und auf diese Weise wiederzuerstarken, da war Vishna so gut wie geschlagen. In einem Zweikampf, der auf höherer Ebene stattfand, besiegte er Vishna schließlich.
    Aber sein Sieg war nicht gleichbedeutend mit Vishnas Vernichtung. Denn durch die Vereinigung mit seinem Schatten hatte er nicht nur seine volle Stärke zurückerlangt, sondern auch die lückenlose Erinnerung an seinen Auftrag. Und er wußte, daß diese große kosmische Aufgabe in Zusammenarbeit mit einer Entität vom Range Vishnas viel eher zu bewältigen wäre als im Alleingang.
    Gewiß spielte bei seinem Entschluß, Vishna zu bekehren und auf die Seite der Ordnungsmächte zu ziehen, die Zuneigung vergangener Tage eine bedeutende Rolle. Taurec erkannte,
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