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1569 - Carlottas Todesangst

1569 - Carlottas Todesangst

Titel: 1569 - Carlottas Todesangst
Autoren: Jason Dark
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Müssen wir noch immer einen Termin haben?«
    Lee sagte nichts. Er drehte sich um, ging ins Haus und kümmerte sich nicht um die Proteste des Gefesselten.
    Uns war er auch egal.
    Während wir diesem Lee folgten, versuchte ich, etwas von der Atmosphäre mitzubekommen, die das Haus vermittelte.
    Freundlich war sie nicht. Es war ein kalter Bau, eine Fassade ohne Schnörkel, und ich konnte mir das Haus auch gut als Kaserne vorstellen.
    Als ich einen Schritt über die Schwelle setzte, da kam es mir vor, als würde ich Feindesland betreten. Allerdings kein Land, in dem Dämonen herrschten und ihre ureigene Atmosphäre geschaffen hatten.
    Hier gab es keine Gefühle, nur die Kälte, und ich war gespannt, wie diese Irina Smith aussah und ob sie verhandlungsbereit war…
    ***
    Lee Cobb und Maxine schauten sich an. Die Tierärztin hielt seinem Blick stand, und das gefiel ihm nicht.
    »He, was glotzt du mich so an?«
    »Tue ich das?«
    »Ja.«
    »Und das passt dir nicht?«
    »Nein, ich…«
    Maxine Wells fing an zu lachen.
    »Meine Güte, ich verstehe Sie nicht, Lee Cobb. Warum geben Sie sich für solch einen Job her? Ist es nur das Geld, das Sie reizt?«
    »Auch.«
    »Und sonst?«
    »Spannung, Action. Das ist die moderne Legion. Gefahren und Abenteuer. Aber anders. Wir brauchen uns nicht unbedingt mehr blutige Nasen zu holen. Und der Sold ist auch besser.«
    »Zahlt sie gut?«
    »Ja.«
    »Wer ist sie?«, fragte Maxine. »Können Sie mir mehr über sie verraten? Ich hätte gern mehr über sie gewusst. Ich weiß nicht mal, was sie von mir will und…«
    »Sie hat immer gute Gründe.«
    »Ja, das glaube ich Ihnen.« Maxine lächelte. Vielleicht erfuhr sie von Cobb, wer hinter Irina Smith stand. »Seltsam ist es nur, dass sie ausgerechnet mich entführt hat. Ich habe ihr nie etwas getan.«
    »Du bist doch nur eine Figur in ihrem Spiel.«
    »Ach.« Sie schluckte. »Dann geht es im Endeffekt nicht um mich? Kann man das so sagen?«
    »Ja. Du bist nur ein Druckmittel.«
    Bevor Maxine weiterbohren konnte, stieß jemand die Tür auf. Es war ein Mann mit Glatze, dessen Kopf einige Beulen zeigte.
    »Was ist?«, fragte Lee Cobb.
    »Komm mit.«
    »Jetzt?«
    »Ja, sie will dich sehen.«
    Cobb wusste nicht, ob er dem Befehl Folge leisten sollte. Schließlich hatte er den Auftrag, auf die Tierärztin aufzupassen.
    »Warum so plötzlich?«
    »Weil wir Besuch bekommen haben.«
    »He, von wem?«
    »Keine Ahnung. Ich denke aber, dass die Chefin uns braucht.«
    »Und was ist mit ihr?« Lee wies auf die Tierärztin.
    »Keine Ahnung. Von ihr hat man mir nichts gesagt.«
    »Gut, dann schließe ich ab.«
    Maxine Wells hörte, wie sich draußen der Schlüssel im Schloss drehte, dann war sie allein.
    Aber auch hoffnungslos?
    Nein, sie dachte an den Besuch. Der Mann hatte nicht gesagt, ob es sich bei dem Besuch um eine oder mehrere Personen handelte.
    In ihr entstand ein Bild.
    Sie war jetzt schon drei Tage verschwunden, und Carlotta hatte dagegen etwas unternehmen müssen.
    Als Hoffnungsträger gab es eigentlich nur John Sinclair und sein Freund Suko.
    Und deshalb wartete sie ab jetzt voller Spannung ab, was sich in der folgenden Zeit tun würde…
    ***
    Carlotta war da.
    Sie hatte sich in einer dunklen Nische verbergen müssen, als sie Schritte vernommen hatte.
    Mit der Ruhe im Haus schien es vorbei zu sein.
    Etwas hatte sich verändert. Es herrschte innerhalb des Hauses eine größere Unruhe. Menschen liefen zusammen, die sie bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hatte, und sie bewegten sich dabei alle in eine bestimmte Richtung.
    Hin zur Mitte. Hin zum Eingang…
    Bisher hatte sie Glück gehabt und war noch nicht entdeckt worden.
    Sie verließ ihre Nische, huschte bis zu einer Gangecke und streckte den Kopf vor. Sie erschrak, als sie zwei Männer sah. Einer kehrte ihr den Rücken zu, der zweite war Lee Cobb.
    Cobb war dabei, die Tür wieder abzuschließen. Er hörte die drängende Stimme seines Kumpans.
    »Beeil dich, Mann. Irina wartet nicht gern.«
    »Bin schon unterwegs.«
    Der Mann drehte den Schlüssel im Schloss und war zufrieden.
    Carlotta sah, dass die beiden die entgegengesetzte Richtung einschlugen. Sie wartete, bis sie um eine andere Gangecke verschwunden waren, bevor sie den ersten Schritt um die Ecke in den leeren Flur wagte.
    Die Zimmertür, die Cobb abgeschlossen hatte, lag an der linken Seite.
    Sie sah den Schlüssel im Schloss stecken.
    Ob der Flur durch eine Kamera überwacht wurde, war ihr in diesem Augenblick egal. Sie verfiel nicht
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