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1569 - Carlottas Todesangst

1569 - Carlottas Todesangst

Titel: 1569 - Carlottas Todesangst
Autoren: Jason Dark
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gewesen. Ein Mensch, der fliegen konnte. Bei ihr war der Traum der Menschheit wahr geworden.
    Carlotta wollte nicht an das denken, was sie in der Zeit seit der Flucht aus der Klinik alles erlebt hatte, denn jetzt gab es ein anderes Problem, und das hieß Dr. Maxine Wells.
    Sie war verschwunden!
    Schlagartig war sie nicht mehr da gewesen. Als hätte sie sich in Luft aufgelöst, und es war kein normales Verschwinden gewesen, und Carlotta war sofort davon ausgegangen, dass man sie entführt hatte.
    Eine schlimme Vorstellung, denn Maxine war der einzige Halt in ihrem Leben.
    Sie stöhnte leise vor sich hin, als sie daran dachte. Und sie erinnerte sich auch an die zahlreichen Anrufe der Herrchen und Frauchen, die mit ihren Tieren zu der weit und breit besten Tierärztin in der Gegend kommen wollten. Allen hatte Carlotta absagen müssen.
    Diese Anrufe waren normal gewesen. Auch die Ausreden hatte man Carlotta abgenommen. Damit hatte sie keine Probleme, aber mit diesen Anrufen am späten Abend oder in der Nacht. Sie hatte sich zu dieser späten Stunde nicht mehr gemeldet, sondern den Anrufbeantworter eingeschaltet.
    Bei den ersten Anrufen hatte niemand gesprochen. Zwei Tage später war das anders gewesen. Sie hatte jedes Wort behalten, das flüsternd aus dem Lautsprecher geklungen war.
    »Egal, ob jemand da ist oder nicht. Wir finden es heraus. Und denk daran: niemand lebt ewig!«
    Die Drohung hatte sie genau verstanden. Wie gern hätte sie etwas für ihre Ziehmutter und beste Freundin auf der Welt getan, aber das war nicht drin.
    Zum einen wusste sie zu wenig, zum anderen musste sie sich davor hüten, sich den Menschen so zu zeigen, wie sie wirklich aussah. Eine junge Vogelfrau, das konnte sie den Blicken der anderen nicht zumuten.
    Das wäre vor allen Dingen für sie fatal gewesen. Alle Welt hätte versucht, Jagd auf sie zu machen, was auf keinen Fall geschehen durfte.
    Zwar arbeitete sie in der Praxis als Helferin, da aber trug sie stets einen weit geschnittenen weißen Kittel, der ihren Rücken mit den Flügeln verbarg.
    Auch der Mann, den sie niedergeschlagen hatte, durfte auf keinen Fall ihre Flügel sehen. Sie hatte sich schon einen Plan zurechtgelegt, was sie mit ihm anstellen würde.
    Aber alles der Reihe nach.
    Von der Straße her konnte sie nicht mehr gesehen werden, was gut war.
    Deshalb hafte sie den Mann in das Haus gezogen, und sie würde es mit ihm auch ebenso schnell wieder verlassen.
    Er lag auf dem Boden, und Carlotta ging zu ihm. Zuvor hatte sie an verschiedenen Seiten des Hauses durch die Fenster geschaut, weil sie auf Nummer sicher gehen wollte. Es konnte durchaus sein, dass ein Komplize auf ihn wartete.
    Carlotta begann damit, seine Taschen zu durchsuchen. Sie hoffte, dass sie einen Hinweis auf die Identität des Mannes finden würde, und wenn erst einmal der Anfang einer Spur vorhanden war, dann konnte sie vielleicht herausfinden, wieso jemand hinter Maxine her war.
    Eine schwarze Hose, eine schwarze Jacke. Vier Taschen in der Hose, vier in der Jacke. Zwei außen und zwei innen.
    Ein Autoschlüssel fiel ihr in die Hände. Dazu etwas Geld - sonst nichts.
    Es gab keinen Ausweis, nicht mal ein Handy. Der Mann wollte offenbar anonym bleiben, um sich geschickt herausreden zu können, sollte mal etwas schiefgehen.
    Das Vogelmädchen wusste nicht, ob es enttäuscht sein sollte. Doch, sie war es. Diese Aktion hatte sie keinen Schritt weiter gebracht, aber es musste weitergehen und sie wollte auf keinen Fall aufgeben. Da gab es noch einen zweiten Plan, und den musste sie jetzt in die Tat umsetzen, wobei sie froh war, dass die Dunkelheit längst hereingebrochen war. So musste sie keine Angst haben, gesehen zu werden.
    Sie kniete neben dem Bewusstlosen und schaute in dessen Gesicht. Wie ein Verbrecher oder Killer sah er nicht aus, aber wer tat das schon?
    Keinem Menschen stand im Gesicht geschrieben, wer er war.
    Carlotta stand auf und ging zur Tür. Teil zwei des Plans war riskanter.
    Aber sie würde es schaffen, sie musste es schaffen, denn erst in diesen Augenblicken wurde ihr richtig klar, dass jetzt alles an ihr hing.
    Höchstwahrscheinlich auch Maxines Leben.
    Die Luft war rein.
    Carlotta ließ die Haustür offen, als sie wieder zurück zu dem Bewusstlosen ging. Sie wusste, dass der Mann bestimmt nicht zu Fuß gekommen war. Irgendwo hatte er sicher seinen Wagen abgestellt, und genau dorthin wollte sie von ihm unfreiwillig geführt werden.
    Es war dem Vogelmädchen nicht anzusehen, welche Kräfte in ihm
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