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1569 - Carlottas Todesangst

1569 - Carlottas Todesangst

Titel: 1569 - Carlottas Todesangst
Autoren: Jason Dark
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nicht…
    ***
    Es war alles recht einfach gewesen. Wir hatten Bruce das Lenkrad überlassen und auf der Rückbank des Vans Platz genommen, wo wir nicht so leicht entdeckt werden konnten, da der Wagen mit geschwärzten Scheiben ausgerüstet war.
    Alles perfekt, und auch Bruce hielt sich an die Regeln, wobei seine Hände gefesselt blieben. Wer mit Automatik fuhr, für den waren gefesselte Hände kein Problem.
    Wir schauten aus dem Fenster.
    Weder Suko noch ich entdeckten etwas Bekanntes.
    Es gab viel Natur zu sehen. Autoverkehr gab es kaum. Allerdings waren die Straßen gut ausgebaut und keine Pisten, wie man sie oft in der weiten schottischen Einsamkeit fand.
    »Hat das Haus eine direkte Zufahrt?«, wollte ich wissen.
    »Ja. Sie ist zur Vorderseite hin offen.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter.«
    »Was heißt das?«
    »Das ist wie die Zufahrt zu einem normalen Hotel. Ich fahre direkt vor, wenn ihr das wollt und nicht abwarten könnt, in die Hölle zu kommen.«
    »Danke, aber erst nach dir.«
    Er fing an zu kichern. Je weiter wir uns dem Haus näherten, umso besser wurde seine Laune. Manchmal lachte er vor sich hin. Dann wiederum pfiff er eine Melodie, und ich fragte ihn nach dem Grund seiner Fröhlichkeit.
    »Das bin ich doch immer.«
    »Auch, weil wir gleich am Ziel sind?«
    »Klar.«
    Suko fragte: »Geraten wir bei in den Sichtbereich einer Überwachungskamera?«
    »Nur wenn sie in Betrieb ist.«
    »Okay, dann tun wir mal so, als wäre sie in Betrieb.«
    Noch fuhren wir auf der normalen Straße. Über uns wurde der Himmel allmählich grau. Er hatte einen Schleier aus Wolken bekommen, den die Sonne nicht mehr durchdringen konnte.
    Wir mussten abbiegen, um das Haus auf dem direkten Weg zu erreichen.
    Dann sahen wir es vor uns.
    Drei Trakte gab es. Der mittlere war am längsten oder am breitesten. Die beiden anderen schlossen sich rechts und links davon an, sodass der Ankömmling den Eindruck haben musste, mit zwei offenen empfangen zu werden.
    »Alles klar?«, fragte ich.
    Bruce nickte. »So ist es hier immer.«
    »Also wenig los.«
    »Ja. Wer sich hier einmietet, der möchte einfach nur seine Ruhe haben. Und die hat er hier.«
    Bruce hielt an. Suko wollte von ihm wissen, wer hier das Sagen hatte.
    »Es ist vermietet.«
    »Und du gehörst auch zu der Firma?«
    »Manchmal.«
    »An wen ist das Haus vermietet worden? Wer hat sich hier eingenistet?«
    »Der Boss ist eine Frau.«
    Mit dieser Antwort hatte er nicht nur Suko, sondern auch mich überrascht.
    »Eine Frau?«, wiederholte ich.
    »Ja.«
    »Ihr Name?«
    »Irina Smith.«
    Der Vorname hörte sich nicht eben nach Westeuropa an, und ich fragte:
    »Stammt sie aus Russland?«
    »Nein. Ich glaube, sie ist Bulgarin. Sie hat hier das Haus gemietet. Für eine Woche.«
    »Und euch als Aufpasser?«
    »Ja, als Mädchen für alles. Wir werden gut bezahlt. Und wir hatten nur den Auftrag, eine bestimmte Person zu ihr zu bringen, was uns noch nicht gelungen ist. So, jetzt wisst ihr alles. Ich bin gespannt, wie sie euch aufnehmen wird.«
    »Wir wollen ihr ja nur ein paar Fragen stellen. Außerdem rate ich dir dringend, dich auf keinen Fall gegen uns zu stellen.«
    »Das gehört aber zu unserem Job.«
    »Weiß ich.«
    »Wie viele seid ihr denn?«, fragte Suko.
    »Es reicht aus.«
    »Kannst du nicht zählen?«
    »Lass es«, sagte ich, denn hinter der Eingangstür aus braun eingefärbtem Glas sah ich eine Bewegung.
    Ein Mann erschien. Er trug ebenso schwarze Kleidung wie Bruce und sein toter Kumpan Tom.
    Er schaute uns misstrauisch an, nachdem wir die Türen des Vans geöffnet hatten und ausgestiegen waren.
    Mit in die Hüften gestemmten Fäusten stand er da und fragte: »Sie wünschen?«
    »Wir wollen zu Irina Smith.«
    »Haben Sie denn einen Termin mit ihr vereinbart?«
    »Nein.«
    »Dann darf ich Sie bitten, wieder zu verschwinden. Irina ist eine viel beschäftigte Frau. Sie hat sich hierher zurückgezogen, um Ruhe zu haben. Melden Sie sich später wieder.«
    »Nein.«
    Meine knappe Antwort irritierte ihn schon. Dann musste er noch mit ansehen, wie Bruce die Fahrertür öffnete und mit gefesselten Händen ausstieg. Er streckte sie sofort vor und rief der düsteren Gestalt zu: »Du darfst sie nicht unterschätzen, Lee!«
    Lee zuckte zusammen. Er wollte etwas unternehmen, und seine Bewegung deutete darauf hin, dass er zur Waffe greifen wollte.
    Aber wir waren schneller.
    Er schaute plötzlich in zwei Mündungen, und ich hörte ihn scharf atmen.
    »Nicht doch«, sagte Suko.
    »Okay.
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