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1569 - Carlottas Todesangst

1569 - Carlottas Todesangst

Titel: 1569 - Carlottas Todesangst
Autoren: Jason Dark
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in Hektik und drückte die Klinke nach unten, nachdem sie den Schlüssel zweimal gedreht hatte.
    Die Tür war offen.
    Carlotta hatte sich noch nicht ganz durch den Türspalt geschoben, als sie schon die Stimme hörte, die leise ihren Namen aussprach. »Carlotta…«
    Sekunden später lagen sich die beiden so unterschiedlichen Frauen in den Armen…
    ***
    Es waren Augenblicke des Glücks, die sie einfach auskosten mussten.
    Sekundenlang standen sie auf dem Fleck, umarmten sich und sprachen dabei kein einziges Wort. Sie hatten sich wiedergefunden, die lange Suche war vorbei, und der Tierärztin tat es gut, wieder über die weichen Federn der Flügel streicheln zu können.
    »Endlich«, flüsterte sie.
    »Ja.«
    »Und du lebst!«
    »Na klar.«
    Maxine lachte leise. »So klar ist das nicht, meine Liebe. Es hätte auch alles ganz anders kommen können.«
    »Ja, es war nicht leicht, sich vor den Kerlen zu verstecken.«
    »Hat man dich gesehen?«
    »Nein.«
    »Okay, dann müssen wir zusehen, dass wir so schnell wie möglich von hier verschwinden.«
    Maxine war schon auf dem Weg zur Tür.
    Das Vogelmädchen hielt sie zurück.
    »Ich weiß, wie es in dir aussieht. Aber wir müssen vorsichtig sein.«
    »Wie viele sind in der Nähe?« Maxine hatte sofort verstanden.
    »Keine Ahnung«, flüsterte Carlotta. »Wenige sind es nicht, das weiß ich. Es kann auch sein, dass wir uns verstecken müssen. Und ich weiß nicht, ob die Gänge hier im Bau mit Kameras überwacht werden. Gesehen habe ich zwar keine, aber man kann nie wissen.«
    »Dann schlagen wir eben eine Fensterscheibe ein, und weg sind wir.«
    Maxine lächelte. »Da mache ich mir wirklich keine großen Sorgen. Wir haben schon ganz andere Sachen durchgezogen.«
    Carlotta verstand ihre Ziehmutter gut. Schließlich hatte sie drei Tage hier verbracht. Auch sie hätte sich kaum anders verhalten, aber sie mussten schon ein wenig Vorsicht walten lassen, sonst würden sie den anderen in die Arme laufen.
    Sie sah, dass sich der Gesichtsausdruck der Tierärztin veränderte. Er nahm einen staunenden Ausdruck an, und dann fragte sie: »Bist du eigentlich allein gekommen?«
    »Nein.«
    Maxine stieß scharf die Luft aus.
    »Jetzt sag nicht, dass John Sinclair auch in der Nähe ist.«
    »Doch, das ist er.«
    »Und weiter?« Maxine war fast von der Rolle. »Mein Gott, rede doch und lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!«
    »Suko ist auch dabei.«
    »Sehr gut. Und wo sind die beiden jetzt?«
    »Sie halten uns den Rücken frei.«
    Maxine Wells lachte. »Klar! Wie konnte ich das auch nur fragen. Aber sie sind im Haus?«
    »Das weiß ich nicht. Aber ich habe vorhin einen Wagen ankommen hören. Das muss der Van gewesen sein, mit dem John und Suko gefahren sind.«
    »Dann sollten wir die Gunst des Schicksals nutzen.«
    Das wollten sie auch tun. Aber sie mussten dabei vorsichtig sein und sich bewegen wie zwei Diebinnen.
    Wichtig war es, ein offenes Fenster zu finden. Oder eines, das sich leicht öffnen ließ.
    Die Fenster hinter ihnen hatten keine Griffe. Die konnten sie also vergessen.
    Im Flur sah alles leer aus, doch es war nicht so leer, wie sie gehofft hatten. Es war gut, dass Maxine einen Blick zur Decke geworden hatte und dort die kleine Kamera sah, die sich lautlos um ihre eigene Achse drehte.
    »Sie haben uns, Carlotta.«
    »Wie?«
    »Ich glaube nicht, dass man uns schon gesehen hat, aber das wird der Fall sein, sobald wir den Raum hier verlassen.«
    Beide schwiegen.
    Sie schauten sich an.
    »Bleiben wir hier?«
    Carlotta nickte.
    »Wir sollten versuchen, John zu erreichen«, schlug Maxine vor.
    »Über Handy?«
    »Ja.«
    In den Augen des Vogelmädchens leuchtete es auf.
    »Dann nimmt der Zug hier endlich die nötige Fahrt auf. Wäre doch gelacht, wenn sich das Schicksal nicht mal wieder auf unsere Seite stellt…«
    ***
    Man hatte das Haus tatsächlich zu einem Hotel umgebaut.
    Hier gab es eine Anmeldung, eine Rezeption und Hinweistafeln auf bestimmte Räume.
    Sicherlich würden die Gäste auch Mahlzeiten zu sich nehmen können, aber Hinweise auf das eine oder andere Restaurant fehlten.
    Dieser Lee war verschwunden, um Irina Smith zu holen. Der gefesselte Bruce hatte in unserer Nähe bleiben müssen, und das ärgerte ihn. Sein Gesicht war hochrot angelaufen. Er kaute, ohne dass er etwas aß, und die Blicke, die er uns zuwarf, waren alles anderes als freundlich.
    Wir warteten und schauten uns dabei um, einer deckte den Rücken des anderen.
    Verdächtiges war nicht zu sehen und
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