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1565 - Der Intrigant

Titel: 1565 - Der Intrigant
Autoren: Unbekannt
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lassen, war defekt.
    Ohne besondere Eile trat sie den Rückzug an, suchte eine der technischen Abteilungen auf und knallte das Ding auf den Tisch. Ein Blue, der in ihrer Nähe an einem Terminal arbeitete, fuhr auf. „Du hast mich erschreckt", zirpte er. „Warum tust du so etwas?"
    „Das Ding funktioniert nicht", fauchte sie ihn an. „Gib mir einen anderen Taster!"
    Der Blue streckte seine langen Arme quer über zwei Tische und nahm den Taster an sich. Er legte ihn auf einen Prüfsockel und las auf einem Holoschirm die Werte ab. „Das Gerät weist keinen Fehler auf, du mußt dich täuschen!"
    Dao-Lin-H’ay kniff die Augen zusammen. Sie fing das Ding auf, das er ihr zuwarf. „Deine Geräte sind defekt. Gib mir einen neuen Taster!" verlangte sie. „Laß dir von der Kommandantin einen Materialschein ausstellen, dann kannst du dir in einem der Lager einen neuen aushändigen lassen. Aber wieso nimmst du nicht den? Er tut es doch auch."
    Sie funkelte ihn wortlos an und kehrte verärgert an den Ort ihres Einsatzes zurück. Diesmal näherte sie sich von der anderen Seite. Erneut probierte sie es mit dem Taster, und schließlich rang sie sich dazu durch, die unwahrscheinlichste aller Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Sie streckte die Hand aus und berührte die Sensorik. Lautlos glitt die Tür zur Seite und gab den Blick auf das Innere der Halle frei.
    Dao-Lin quittierte es mit einem kaum sichtbaren Zucken ihrer Augenlider, daß sie von dem Vorgang ein wenig aus dem inneren Gleichgewicht gebracht war. Sie trat ein und ließ die Tür zufahren. Mit einem einzigen, ruckartigen Drehen ihres Kopfes nahm sie fast den gesamten Raum in sich auf. Ein rascher Sprung zur Seite zeigte ihr, daß auch der Bereich hinter dem Container leer war. „Der Kode ist gelöscht, du bist also hier", zischte sie kaum hörbar. „Du steckst da drinnen!"
    Mit eingezogenem Kopf schlich sie in sicherem Abstand um den in mattem Dunkelgrün schimmernden Würfel mit seinen drei Metern Kantenlänge herum. Wie erwartet besaß das Gebilde keinerlei Erhebung oder Vertiefung, keine Kerbe und keine Rille. Die Flächen paßten haargenau aufeinander, als sei der Würfel aus einem größeren Ganzen herausgeschmolzen und nicht aus Einzelteilen zusammengesetzt worden.
    Bei dem Material handelte es sich um eine in der Milchstraße nicht bekannte Legierung, und Stalkers Sicherheitsvorkehrungen fanden dadurch eine plausible Erklärung. Er wollte nicht, daß die Galaktiker sich mit der Untersuchung des Materials beschäftigten.
    Und jetzt sollte das plötzlich nicht mehr gelten?
    Dao-Lin fuhr herum. Ihre empfindlichen Ohren hatten ein Geräusch wahrgenommen, doch die Halle war noch immer leer und der Eingang geschlossen.
    Aufmerksam wanderten ihre Augen durch den Raum und musterten jede Fläche und Kante. Sie veränderte dabei ihre Position, so daß sie jede Wand und jede Ecke aus verschiedenen Blickwinkeln und Beleuchtungen betrachten konnte.
    Und da entdeckte sie etwas. Es glitzerte kaum wahrnehmbar, und Dao tat, als bemerke sie es nicht. Sie ging ein paar Schritte und drehte den Körper zur Seite. Erneut näherte sie sich der Stelle. Es handelte sich um eine Mikrokamera. Sie war exakt im Winkel deponiert, und sie besaß die Größe eines Stecknadelkopfes. Sie konnte nicht auffallen, und doch war die Kartanin plötzlich sicher, daß Stalker genau wußte, daß die Kamera existierte.
    Ebenso wie er wußte, daß sich jemand in der Halle aufhielt.
    Mit zwei Sprüngen stand sie an der Tür, öffnete sie und eilte hinaus. Sie wandte sich in Richtung der technischen Abteilungen, und kaum zwanzig Sekunden später stand sie vor der Tür zu dem kleinen Bedienungsraum, von dem sie aus den Schiffsplänen wußte. In dem Augenblick, als sie die Hand nach dem Öffner ausstreckte, glitt die Tür auf, und sie starrte in das erschrockene Gesicht eines jungen Terraners. „Du ... du ...", brachte er hervor. Sie lachte. „Damit hast du nicht gerechnet. Ich habe deine Spionsonde entdeckt. Hast du es nicht bemerkt?"
    „Doch, natürlich. Ich habe an deinem Verhalten gesehen, daß du etwas bemerkt hattest. Es konnte nur die Mikrosonde sein."
    Sie schob Leander Feyering zur Seite und trat ein. Er folgte ihr, und die Tür glitt automatisch zu. „Seit wann existiert die Sonde?" forschte die Kartanin. „Und was hast du beobachtet?"
    „Eine Woche nach dem Start von Terra war sie einsatzbereit. Beobachtet habe ich nicht viel.
    Beim achtunddreißigsten Mal erst gelang es mir, Stalker
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