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1560 - Ahnenfluch

1560 - Ahnenfluch

Titel: 1560 - Ahnenfluch
Autoren: Jason Dark
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Kraft, denn mit einer ruckartigen Bewegung seiner Arme fetzte er die Leinenbinden von seinem Körper weg…
    ***
    Es war so etwas von unglaublich, dass die beiden Männer, die mich hatten angreifen wollen, auf der Stelle verharrten und vor Furcht die Farbe aus ihren Gesichtern verloren.
    In gewisser Weise hatte mich Hai King vor ihnen gerettet, aber stattdessen war er jetzt da, und er würde alles andere als ein leichter Gegner sein.
    Die ehemalige Mumie hatte sich in einen kraftstrotzenden Mann verwandelt, den ich auf keinen Fall unterschätzen durfte.
    Er saß jetzt und hatte auch den Kopf gedreht. Mir blieb sogar die Zeit, ihn mir genauer anzuschauen. Das von der Decke fallende kalte Neonlicht beleuchtete auch ihn und den Sarg und ließ seinen Kopf aussehen, als bestünde er aus glattem Holz, das mit einer grünlichen Farbe lackiert worden war.
    Keine Falte, keine Pore. Nur diese unnatürliche Glätte in dem Puppengesicht.
    Und die Augen?
    Ich stand einige Schritte vom Sarg entfernt und erkannte nicht, ob Leben darin war.
    Aber diese Gestalt war nicht tot, wie sie es hätte sein müssen.
    Ein Rucken in den Schultern. Das Abstützen der Hände auf den beiden Rändern der Totenkiste. Wenig später drückte sich die Gestalt in die Höhe.
    Sie war nicht nackt, unter den Binden war ein bleiches Hemd zum Vorschein gekommen. Es klebte am Körper einer Gestalt, die kein Recht mehr hatte, am Leben zu sein.
    Der eigene Ahnherr hatte sich zurückgebildet. Ein Mann in den besten Jahren war dabei, aus dem Sarg zu klettern, und ich tat nichts, abgesehen davon, dass ich nach meiner Beretta tastete. Da mich die positive Magie meines Kreuzes nicht weiterbrachte, musste ich es letztendlich mit einer Silberkugel versuchen.
    Hinter mir hörte ich Shao schwer atmen und auch etwas sagen, was ich nicht verstand.
    Ich konzentrierte mich auf den Schuss und wartete damit so lange, bis die Gestalt einen Fuß aus dem Sarg gesetzt hatte und mit dem anderen noch darin stand.
    Dann schoss ich!
    Der Abschussknall fetzte in unsere Ohren.
    Für einen Moment hatte ich das Gefühl, mein Kopf würde zerspringen, aber ich achtete nicht weiter darauf. Ich musste wissen, ob die Silberkugel etwas ausgerichtet hatte. Sie war in die Brust der Gestalt geschlagen, aber sie hatte Hai King nicht so weit zurückgetrieben, dass er auf der anderen Seite aus dem Sarg gekippt wäre.
    Hai King stand noch.
    Und allein das bewies mir, welch eine Kraft in ihm steckte.
    Meine Kehle wurde trocken, denn ich wusste jetzt, dass ich Hai King auch nicht mit einer Kugel aufhalten konnte.
    Er wollte seinen Weg gehen, und er ging ihn.
    Eine Bewegung nach vorn, und er hatte den Sarg verlassen.
    Es lag auf der Hand, dass er nur nach vorn gehen würde, denn in dieser Richtung stand ich.
    Wie sollte ich ihn stoppen?
    Ich wusste es nicht.
    Zudem hatte ich keine Hilfe zu erwarten.
    Russell und seine Leute schauten nur gebannt zu. Was hier geschehen war, konnten sie logisch nicht nachvollziehen. Dass so etwas überhaupt möglich war, musste in ihrem Gehirn für einen Aussetzer gesorgt haben.
    Aber es musste eine Möglichkeit geben! Und wenn ich es mit den bloßen Händen versuchte.
    Hai King blieb auf mich fixiert, weil er in mir offenbar seinen ärgsten Gegner erkannt hatte.
    Trotz der Glätte zeigte sein Gesicht einen Ausdruck der Boshaftigkeit, die mich erschreckte.
    Ich stellte mich darauf ein, wirklich nur mit den Händen und Füßen gegen ihn zu kämpfen. Ich musste ihn mir so lange vom Hals halten, bis ich irgendwo eine Waffe gefunden hatte, die ich gegen ihn einsetzen konnte.
    Ihn weglocken. In den schmalen Gängen zwischen den Kisten eintauchen. Vielleicht fand ich dort irgendetwas, das mir als Waffe dienen konnte.
    »Zur Seite, John!«
    Shaos Befehl traf mich völlig überraschend.
    Ich zuckte zusammen, fing mich aber schnell wieder und drehte mich um.
    Shao kniete nicht mehr neben Suko. Sie hatte sich jetzt erhoben, und sie hielt etwas mit beiden Händen fest, das wie ein Hoffnungsblitz durch meinen Kopf jagte.
    Es war der kurze Griff der Dämonenpeitsche.
    Und dieses Bild öffnete mir praktisch die Augen. Ich war wie verbohrt gewesen, aber Shao hatte die einzige Chance erkannt, die wir hatten, und sie ergriffen.
    Die Peitsche war eine äußerst mächtige Waffe. Sie gehörte ebenso zu Suko wie das Kreuz zu mir. Ich konnte nicht mehr nachzählen, wie viele schwarzmagische Wesen schon durch sie vernichtet worden waren.
    Jetzt hatte Shao sie an sich genommen, während Suko
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