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1560 - Ahnenfluch

1560 - Ahnenfluch

Titel: 1560 - Ahnenfluch
Autoren: Jason Dark
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würde er Shao gar nicht wahrnehmen.
    Natürlich fragte sie sich, was geschehen würde, wenn er noch mal mit dem Sarg und dessen Inhalt konfrontiert wurde. Was würde das für Auswirkungen auf sein Inneres haben? Nur auf ihn hatte sich der Geist konzentriert. Aber wer war er?
    Der Sarg musste geöffnet werden. Davon ging Shao aus. Eine andere Möglichkeit kam für sie nicht in Betracht. Der Blick aus dem Fenster. Das riesige Areal des Flughafens lag zum Greifen nahe vor ihnen. Ein paar Meter noch, dann würden die Räder die Landebahn berühren.
    Es vergingen nur wenige Sekunden, da hatte der Flieger Bodenkontakt, und der Pilot legte eine glatte Landung hin. Das leichte Rütteln ließ sich ertragen, dann wurde das Tempo schwächer, und allmählich rollte der Flieger aus und stand.
    Musik ertönte. In die Passagiere kam Bewegung. Es war wie immer. Jeder wollte so schnell wie möglich raus, als säße ihm der Teufel im Nacken.
    Shao schaute auf Suko. Sie war sich nicht sicher, ob er überhaupt bemerkt hatte, dass sie sich nicht mehr in der Luft befanden. Er saß auf seinem Platz, als wollte er hier Wurzeln schlagen. Shao ließ zunächst die meisten der Passagiere an sich vorbei.
    Dann holte sie ihr Handgepäck aus dem geöffneten Fach über ihrem Kopf, fasste Suko am Arm und zog ihn in die Höhe.
    »Bitte, wir müssen jetzt raus.«
    Er nickte nur.
    Shao nahm ihren Partner wie ein kleines Kind an der Hand und führte ihn zum Ausgang. Sie hoffte inständig, dass jetzt alles glatt ging und nichts mehr passierte.
    Und es kam auch auf John Sinclair an, wie er sich verhielt, nachdem er die Wahrheit erfahren hatte.
    Die Stewardessen verabschiedeten die Passagiere mit einem Lächeln und guten Wünschen. Shao lächelte zurück, während Suko apathisch neben ihr herging.
    Der Flieger war nicht angedockt. Es stand ein Bus für die Passagiere bereit. Von der Gangway aus sah Shao, dass die Passagiere dort einstiegen. Aber sie entdeckte auch John Sinclair, der etwas abseits stand, zusammen mit einem Mann, der eine Uniform trug. Im Hintergrund warteten noch zwei Sicherheitsleute.
    In diesem Moment atmete Shao tief durch. Sie hatte das Gefühl, vor Erleichterung heulen zu müssen, riss sich aber zusammen und presste die Lippen fest aufeinander…
    ***
    Ich hatte meine Freunde endlich gesehen. Nachdem die meisten Passagiere das Flugzeug bereits verlassen hatten, waren sie endlich aufgetaucht.
    Auch Kurt Russell waren sie sofort aufgefallen, was ihn zu einer Bemerkung veranlasste.
    »Ach, da sind sie ja.«
    Als Antwort nickte ich nur. Ich konzentrierte mich auf meinen Freund, und es fiel mir auf den ersten Blick auf, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Bewegte er sich neben Shao normal oder ging er eher wie eine Marionette? Zudem sah ich, dass Shao ihn an der Hand festhielt, als wäre er ein Kind.
    Da war einiges schief gelaufen. Meine innere Anspannung wuchs. Ich bemühte mich, sie mir nicht anmerken zu lassen, und schaffte sogar ein Lächeln, als beide auf mich zukamen.
    »Willkommen daheim«, sagte ich. Ich streckte die Arme aus und umarmte Shao. Ich spürte ihr Zittern. Dann hörte ich die leise Stimme an meinem rechten Ohr.
    »Sieh dir Suko an, John«, flüsterte sie. »Er ist nicht mehr er selbst. Eine fremde Macht hat ihn übernommen. Ich könnte heulen.«
    Die Worte hatten ausgereicht, um mir das Blut in den Kopf steigen zu lassen. Ich wusste, dass Shao Trost brauchte und flüsterte zurück: »Keine Sorge, das bringen wir wieder in Ordnung.«
    »Ich hoffe es.«
    Dann kümmerte ich mich um Suko. Er stand neben Shao wie ein stummer Wachtposten. Sein Gesicht war ausdruckslos, und als ich in seine Augen blickte, da sah ich den fremden Ausdruck, den ich nicht mit Worten beschreiben konnte.
    Es waren einfach nicht mehr Sukos Augen.
    »Hi, Partner«, sagte ich bewusst locker und hielt ihm die Hand hin. »Willkommen zu Hause.«
    Suko nahm meine Hand nicht, doch er gab mir eine Antwort. Die erschreckte mich zutiefst, denn er hatte in einem chinesischen Dialekt gesprochen.
    »Da hörst du es«, flüsterte Shao. »Er ist nicht mehr aufnahmefähig. Bitte, unternimm etwas! Ich kann es nicht mehr lange mit ansehen.«
    Die anderen Passagiere waren bereits mit den Bussen abgefahren. Über die Gangway verließ die Besatzung die Maschine, die bereits ausgeladen wurde.
    Der Leichenwagen stand nicht bereit. Dafür hatte Kirk Russell gesorgt. Die Männer hatten dort bleiben müssen, wo ich sie getroffen hatte. Erst sollte der Sarg untersucht werden,
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