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1560 - Ahnenfluch

1560 - Ahnenfluch

Titel: 1560 - Ahnenfluch
Autoren: Jason Dark
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Ausnahmen?«
    »Ja.«
    Eine unbedachte Antwort, die dem dünnen Typ einfach so herausgerutscht war.
    Dafür warf ihm der Kollege einen bösen Blick zu, aber er hatte das Wort ausgesprochen.
    »Welche denn?«
    Der Typ war jetzt in Form. Zu lange hatte er schweigen müssen. Zudem war dieser Hai King für ihn offenbar etwas ganz Besonderes.
    »Einen wie ihn kann man nicht töten. Er ist sein eigener Ahnherr. Er regeneriert sich immer von Neuem. Er ist dazu bestimmt, für immer zu leben. Auch wenn Sie sich noch so anstrengen, umbringen können Sie ihn nicht. Sein Ahnenfluch bleibt bestehen.«
    Hatte ich die Wahrheit erfahren?
    Die Antwort hatte sich unglaublich angehört, aber ich war kein Grünschnabel mehr.
    Ich hatte im Laufe der Zeit die unwahrscheinlichsten Dinge erlebt, und so sah ich die Antwort nicht als Aufschneiderei an.
    »Der Geist seiner Ahnen, wie?«
    Beide schwiegen. Nur ihre Blicke sprachen Bände. Doch was einmal gesagt worden war, konnte nicht zurückgenommen werden. Zudem goss ich noch mehr Öl ins Feuer.
    »Dann kann ich davon ausgehen, dass kein Toter im Sarg liegt? Oder wie sehe ich das?«
    »Es reicht«, flüsterte der Ringer. »Noch ein letzter Rat, bevor Sie verschwinden. Lassen Sie die Finger davon! Manche Dinge sollte man auch als Journalist nicht schreiben und besser vergessen. Einen anderen Ratschlag kann ich Ihnen nicht geben.«
    »Danke, aber ich gehe gern meinen eigenen Weg. Man hört ja von vielen unwahrscheinlichen Dingen in der Welt, und als Journalist bin ich immer auf der Spur nach neuen Dingen. Das wird sich auch nicht mehr ändern.«
    Der Ringer nickte mir zu. »Sie sind nicht unsterblich, daran sollten Sie denken.«
    »Ich weiß.«
    »Richten Sie sich danach.« Welchen Rat man mir auch gab, ich würde ihn nicht befolgen. Für mich war der Fall zwar nicht klar, aber ich dachte jetzt über Sukos Beschreibung nach. Dass der Tote zu einer Mumie geworden war, war nicht zu begreifen. Nicht mit dem normalen Denken. Mir stieß nur der Begriff Ahnenfluch auf. Da musste etwas in der tiefen Vergangenheit geschehen sein, das bis heute Bestand hatte. Man hatte es nicht geschafft, diesen Ahnenfluch zu löschen.
    »Ah, da sind Sie.«
    Ich hörte die Stimme des Sicherheitschefs und drehte mich um. Kirk Russell kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Er sah auch den Leichenwagen und die beiden Fahrer, denen er kurz zunickte und sie danach ansprach.
    »Es ist gut, dass Sie schon hier sind. Der Flieger wird vor der Zeit landen. Sie hatten über dem Atlantik günstigen Wind. Das hat fast eine halbe Stunde gebracht.«
    »Wo müssen wir hin?«, fragte der Ringer.
    »Das teile ich Ihnen noch mit.«
    »Kommen wir denn dicht an die Maschine heran, sodass wir sofort einladen können?«
    »Ja, das wird gehen.«
    »Gut. Sie sagen dann Bescheid.«
    »Sicher.«
    Mir passte nicht, was da besprochen wurde, denn ich hatte mir einen anderen Plan vorgestellt. Wenn der Sarg einmal im Leichenwagen stand, würde es nicht mehr möglich sein, sich mit dem Inhalt zu beschäftigen. Und genau das wollte ich.
    Kirk Russell schaute mich an und lächelte dabei. »Alles in Ordnung, Mr. Sinclair? Haben Sie sich gut mit den Herren unterhalten?«
    »Es geht.« Ich lächelte ihn an. »Können wir uns noch kurz unterhalten? Oder haben Sie keine Zeit?«
    »Doch, ein paar Minuten kann ich Ihnen geben«, erklärte er nach einem kurzen Blick auf die Uhr. »Okay, dann kommen Sie.« Dass uns die misstrauischen Blicke der beiden Männer verfolgten, wusste ich auch so, ohne dass ich mich umdrehen musste.
    Wir betraten einen kleinen Raum und setzten uns auf eine Holzbank.
    »Welche Probleme gibt es noch, Mr. Sinclair? Mit der Maschine ist alles okay.«
    Ich nickte und sagte dann: »Bevor der Sarg in den Leichenwagen eingeladen wir, möchte ich mir den Toten mal ansehen.«
    »Was??«
    »Ja.«
    Russell schüttelte den Kopf. »Warum wollen Sie das denn tun?«
    »Ich habe meine Gründe, Mr. Russell. Das müssen Sie mir glauben.«
    »Klar, das glaube ich Ihnen auch. Aber welche sind das? Diese Maßnahme ist recht ungewöhnlich.«
    »Ist mir auch klar, Mr. Russell. Ich bitte Sie nur, das in die Wege zu leiten. Der Wagen darf nicht mit den beiden Männern und dem Sarg wegfahren.«
    Kirk Russell schaute mich zwar nicht an, als hätte ich den Verstand verloren, verdutzt aber war er schon, was auch sein scharfer Atemzug bewies.
    »Okay?«, fragte ich.
    Er musste sich räuspern. »Das hört sich alles sehr seltsam an, Mr. Sinclair. Hätte mir das
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