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1560 - Ahnenfluch

1560 - Ahnenfluch

Titel: 1560 - Ahnenfluch
Autoren: Jason Dark
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quälte. Sie wollte ihren Partner nicht mit der Leiche konfrontieren und ihn so in Gefahr bringen, deshalb drehte sie sich zur Seite und ging einen langen Schritt vor, um sich Suko in den Weg zu stellen.
    Ich hielt sie zurück und umklammerte dabei ihren Arm.
    »Lass mich!«
    »Nein, es ist besser, wenn du ihn in Ruhe lässt. Suko muss das durchstehen. Begreifst du das nicht? Es ist eine große Chance für ihn und für uns.«
    Ob sie es verstanden hatte, wusste ich nicht. Jedenfalls war sie schlau genug, sich nicht gegen meinen Griff zu stemmen und sich loszureißen. Sie blieb stehen. Ich hörte sie heftig atmen und zog sie wieder in meine Nähe.
    Kirk Russell und seine beiden Männer griffen nicht ein. Sie waren und blieben zum Glück Zuschauer. Möglicherweise spürten sie instinktiv, dass ihnen diese Vorgänge gefährlich werden konnten.
    Sukos Ziel war der Sarg.
    Er ging wie ferngelenkt. Wir blickten ihm entgegen und sahen die Veränderung in seinen Augen. Die Pupillen hatten eine grüne Farbe angenommen. Seine Lippen bewegten sich. Die Stimme formulierte chinesische Worte.
    Suko war nur noch äußerlich der Mensch, den ich so lange Jahre kannte. Plötzlich hatte ich Angst um ihn. Er hatte sich immer gegen alle Abarten der schwarzen Magie gestemmt. Er hatte sich durch nichts aufhalten lassen in seinem Kampf gegen das Böse, und so manches Mal war er der Stärkere von uns beiden gewesen.
    Jetzt zählte das alles nicht mehr. Suko war nicht mehr er selbst. Er war von einer starken fremden Kraft übernommen worden, und dagegen gab es wohl kein Mittel.
    »John, was können wir tun?«
    Ich hob die Schultern. »Wir müssen abwarten, was passiert. Ich denke, dass Suko ein bestimmtes Ziel hat.«
    »Ja, Hai King. Der Tote, der nicht tot ist…«
    Ich präzisierte: »Der sein eigener Ahnherr ist. Aus der Mumie wurde wieder der lebende, verjüngte Mensch.«
    Hai King hatte sich zwar verwandelt, aber er lag da wie ein Toter. Und er war möglicherweise auch tot, obwohl er sein Aussehen verändert hatte. Etwas fehlte ihm nämlich noch. Etwas, das ein Mensch haben musste, um leben zu können. Die einen nannten es Seele, die anderen eine geistige Kraft. Wie auch immer, sie steckte in jedem Menschen und ohne sie konnte er nicht existieren.
    Sie durfte einem Menschen nicht geraubt werden…
    Und genau das schien die andere Seite mit Suko vorzuhaben.
    Hai King lag noch immer steif wie ein Toter in seinem Sarg. Er brauchte die Kraft eines Lebenden, und die konnte ihm nur einer geben.
    Mir war in diesen Augenblicken alles klar geworden, und ich wusste, dass es jetzt allein auf mich ankam.
    Ich musste schneller sein als Suko! Ich hätte mir in diesem Moment Flügel gewünscht, doch ich musste mich weiterhin auf meine Beine verlassen und rannte so schnell ich konnte hinter meinem Partner her.
    Es war nur eine kurze Strecke, aber auch die kann manchmal verdammt lang werden.
    Ich hatte den Eindruck, dass sich Suko immer weiter von mir entfernte, obwohl ich ihm näher kam. Es war einfach schlimm, und ich konnte nicht verhindern, dass er den Sarg erreichte.
    Nur nicht den Stein nehmen! Auf keinen Fall! Nicht berühren, sondern zerstören!
    Ich hätte es auch schreien können, es hätte nichts mehr gebracht. Sukos Vorsprung war zu groß. Und er erreichte sein Ziel. Nur das hatte er gewollt.
    Ich schrie auf, als er den Arm ausstreckte und nach dem Stein griff. Er hing noch an der Kette, was auch so blieb, als Suko die Finger seiner linken Hand um den Stein legte und ihn bis in Augenhöhe anhob, um ihn gut sehen zu können.
    Ich war fast da. Aber ich kam mir vor, als würde ich gegen eine Gummiwand laufen.
    Ich wusste nicht mehr, mit welch einem Wort ich Suko anschrie. Ich sah nur, dass es zu spät war, denn der Stein in Sukos Hand leuchtete plötzlich auf, und aus den Augen meines Freundes strahlte es ebenfalls, wobei sich beide Lichter über dem Sarg trafen und eine Verbindung zwischen Suko und Hai King herstellten…
    ***
    Irgendwo hinter mir hörte ich Shaos wehleidigen Ruf.
    Auch sie hatte nichts ändern können, doch ich war nicht bereit, das alles hinzunehmen. Aufgabe kam nicht infrage.
    Den letzten Rest der Strecke überwand ich mit einem Sprung. Mein Blick war nur auf Sukos Hand gerichtet, mit der er den strahlenden Stein umklammert hielt. Das Licht aus ihm baute weiterhin eine Brücke zu Suko.
    Gern hätte ich die Kraft meines Kreuzes eingesetzt, um die Verbindung zwischen Suko und der Leiche im Sarg zu unterbrechen, aber das war
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