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1560 - Ahnenfluch

1560 - Ahnenfluch

Titel: 1560 - Ahnenfluch
Autoren: Jason Dark
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schwebte und ihn trotz seines Gewichts nicht berührte.
    Es war ein Sarg. Sein Deckel war geschlossen, dennoch war er die Quelle des grünen Lichts.
    Es drang durch die Bretter des geschlossenen Sargs hervor. Eine makabre und unheimliche Quelle, die von den schrecklichsten Gestalten umkreist wurde.
    Kein Laut war zu hören, und doch war die Stille ebenso schlimm, als hätten die gespenstischen Wesen getobt und geschrieen.
    Die normale Welt schien weit in den Hintergrund getreten zu sein, aber das wurde Shao und Suko gar nicht bewusst. Wie zwei Puppen hockten sie in dem Bett und starrten auf das Geschehen, ohne es zu begreifen.
    Schlagartig war es vorbei!
    So schnell, wie die Gestalten gekommen waren, tauchten sie auch wieder ab. Die Umrisse des Sargs waren ebenfalls davon betroffen. Sie lösten sich in dem grünen Licht auf und waren nicht mehr zu sehen.
    Suko und Shao hockten noch immer in ihren Betthälften. Sie blieben auch weiterhin sitzen, als hätten sie sich in ihren Erinnerungen verloren.
    Dann, als hätte man ihnen einen Befehl erteilt, sanken sie langsam wieder zurück und berührten mit den Hinterköpfen ihre Kissen. Die Augen, die bisher geöffnet waren, schlössen sich automatisch, und Sekunden später zeugten tiefe Atemzüge davon, dass Shao und Suko eingeschlafen waren…
    ***
    Hätten sie keinen Wecker gestellt, wären sie nicht pünktlich erwacht. So aber riss das Klingeln sie aus dem Schlaf, und es war Suko, der zuerst den Weg zur Dusche fand.
    Minuten später war er fertig. Er wurde von Shao abgelöst. Außer einem kurzen Morgengruß hatten sie kein Wort gewechselt, was sich allerdings änderte, als beide angezogen waren und noch zu einem Frühstück nach unten fahren wollten.
    Shao stellte sich vor ihren Partner.
    »Wie geht es dir?«
    »Was willst du hören?«
    »Die Wahrheit.«
    Suko hob die Schultern an. »Wenn du so fragst, hast du einen Hintergedanken, und der könnte mit der vergangenen Nacht zu tun haben.«
    »Hat er auch«, bestätigte Shao.
    »Okay, und wie sieht der Grund aus?«
    Sie holte tief Atem und drehte ihren Kopf zur Seite. So schaute sie gegen das Fenster und fragte mit leiser Stimme: »Ist dir eigentlich aufgefallen, dass wir seit dem Erwachen so gut wie nicht miteinander gesprochen haben?«
    »Das stimmt.«
    »Gut, und ist dir aufgefallen, dass so etwas eigentlich nie vorkommt?«
    »Ja.«
    »Dann sollten wir uns die Mühe machen und über den Grund nachdenken.«
    Auch damit war Suko einverstanden, aber er fragte seine Lebensgefährtin: »Kannst du ihn mir zuerst nennen?«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Okay und weiter?«
    Shao schwieg. Sie tippte dabei gegen ihren Kopf.
    »Hier«, flüsterte sie, »hier ist eine Leere vorhanden. Eine Erinnerungslosigkeit, wie ich sie sonst nicht kenne. Ich weiß, dass etwas geschehen ist. Damit meine ich nicht unser Stehen vor dem Fenster und deine Unruhe. Es ist was passiert, was uns beide betrifft, und das hat bei mir etwas mit einem Traum zu tun.« Sie nickte ihrem Partner heftig zu. »Ja, ich habe geträumt.«
    »Und was?«
    »Ich weiß es nicht!«, rief sie und ballte die Hände. »Das ist ja das Problem. In meinem Kopf schwirrt alles durcheinander. Ich habe momentan keine Erinnerung daran.«
    »Dann können wir uns wohl die Hand reichen«, sagte Suko mit leiser Stimme. »Ich weiß auch, dass da etwas gewesen ist, aber ich kann mich nicht erinnern. Es war nicht eben erfreulich, das auf keinen Fall. Eher bedrückend und unheimlich. Aber ich täusche mich nicht. Da war etwas, an das ich mich nicht erinnere, das mir aber trotzdem Kopfschmerzen bereitet.«
    »Mir auch, Suko«, murmelte Shao, »und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter.«
    »Welchen?«
    »Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir beide den gleichen Traum erlebt haben, uns aber nicht mehr an ihn erinnern können. Zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht.«
    »Kein Widerspruch.«
    Shao trat einen Schritt zurück.
    »Und jetzt?«, fragte sie leise. »Was machen wir jetzt? Lassen wir alles auf sich beruhen?«
    »Hast du eine andere Idee?«
    »Nein.«
    »Dann sollten wir es zunächst zurückstellen und nach unten fahren. Trotz der miesen Nacht habe ich Hunger. Dem kann nur ein Frühstück abhelfen. Und danach müssen wir auch schon los. Der Flieger wartet nicht.«
    »Und der Sarg auch nicht«, murmelte Shao.
    »Was hast du gesagt?«
    Sie strich über Sukos Arm. »Schon gut, lass uns nach unten fahren und frühstücken…«
    ***
    Wer am Morgen den geräumigen, lichten und mit Blumen
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