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1560 - Ahnenfluch

1560 - Ahnenfluch

Titel: 1560 - Ahnenfluch
Autoren: Jason Dark
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völlig eingeschrumpft war.
    Es gab keine Haare mehr auf dem Kopf, die Lippen waren fast verschwunden, und auch auf der Stirn lag eine dünne, faltige vermoderte Haut. Die Züge schienen im Hass verzogen, sodass das Gesicht einer bösartigen Fratze glich.
    Der G-man fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. Die Frage, die er stellte, war wohl mehr an sich selbst gerichtet.
    »Ist er wirklich als Mumie gestorben, Suko?«
    »Ich weiß es nicht. Sorry, ich habe ihn vorher nicht mehr zu Gesicht bekommen, wie Sie wissen.«
    »Das ist ja kein Mensch mehr! So - so kann niemand leben. Vielleicht war er auch schon länger tot, und man hat ihn irgendwo als Mumie versteckt.«
    Suko hob nur die Schultern. Eine Antwort gab er nicht. Dafür schaute er sich die Hände des Toten genauer an und sah auf den Fingern ebenfalls die sehr dünne vermoderte Haut, aber keine Knochen, denn die wurden noch vollständig von der Haut bedeckt.
    Er fasste die Gestalt nicht an, er beließ es beim Betrachten, und er sah, dass die Augen halb geöffnet waren. Normale Pupillen waren nicht mehr zu sehen.
    Suko beugte sich weit über das Gesicht und sah, dass sich in den Augen etwas Weißes ausgebreitet hatte, das ihn an stockiges Eiweiß erinnerte.
    Und er entdeckte noch etwas. Um den faltigen Hals des Toten lag eine Kette, an der wohl etwas hing, das aber unter den Leinentüchern verborgen war.
    Suko richtete sich wieder auf. Er hörte dabei Shaos Frage: »Hast du eine Idee?«
    »Nein.« Er deutete in den Sarg. »Hier liegt eine Mumie, das ist alles. Ich kann nicht mal hundertprozentig behaupten, dass es sich dabei um Hai King handelt.«
    »Das meine ich auch«, meldete sich der G-man. »Möglicherweise hat er uns ein faules Ei ins Nest gelegt.« Er ballte die Hände. »Wie dem auch sei, ich bin froh, wenn wir ihn loswerden.«
    »Ach«, sagte Shao, »Sie wollen ihn nicht hier behalten?«
    »Wo denken Sie hin? Für uns ist Hai King offiziell tot, aber Sie können davon ausgehen, dass wir im Geheimen Nachforschungen anstellen werden.« Er runzelte die Stirn. »Ich weiß ja nicht, was Sie in London mit dem Leichnam vorhaben, aber wir…«
    »Es ist vereinbart, dass er von Landsleuten in Empfang genommen wird, die dafür sorgen, dass er unter die Erde kommt.«
    Suko hätte die Leiche gern genauer untersucht und auch einen Test mit ihr durchgeführt. Aber da war New York nicht der richtige Ort. Das würden Spezialisten aus London übernehmen, was Suko auf den Gedanken brachte, beim Yard anzurufen, noch bevor sie starteten.
    »Haben Sie genug gesehen, Suko?«
    »Ja, wir können den Sarg wieder schließen.«
    Darüber war Mike Jones froh. Als er sich wieder aufrichtete, musste er sich den Schweiß aus dem Gesicht wischen. Ihm war deutlich die Erleichterung anzusehen, dass er den Anblick nicht mehr ertragen musste.
    »So etwas ist wirklich nicht mein Fall. Da habe ich es lieber mit Gangstern zu tun, die echt sind. Was ich hier gesehen habe, das ist einfach nur schlimm und nicht zu fassen.«
    Das konnte Suko ihm nachfühlen. Wer immer nur mit normalen Fällen zu tun hatte, dem musste so etwas an die Nieren gehen.
    »Gut«, sagte Suko. »Es hat sich also einiges geändert. Deshalb muss ich mit London sprechen und jemanden auf die Ankunft des Fliegers vorbereiten.«
    »Gute Idee. Wir werden zu den Sicherheitsleuten gehen. Dort können Sie telefonieren.«
    »Danke.«
    Sie warfen noch einen letzten Blick auf die helle Totenkiste und verließen den Raum. Mike Jones war der Erste. Er konnte es kaum erwarten, wieder raus zu kommen.
    Shao und Suko blieben in der Halle einige Schritte hinter ihm. Shao hielt Sukos Arm fest und zog ihren Partner dichter zu sich heran.
    »Denkst du vielleicht auch an die Erlebnisse der vergangenen Nacht?«
    »Wie könnte ich die vergessen.«
    »Super. Und wo siehst du den Zusammenhang zwischen deinem unguten Gefühl, unseren Albträumen, an die wir uns nicht erinnern können, und diesem Anblick der Leiche?«
    »Ich sehe noch keinen.«
    »Aber du gehst davon aus, dass es einen gibt?«
    »Ja, das tue ich. Und ich weiß auch nicht, ob diese Mumie tatsächlich tot ist. Was immer man da begraben hat, es muss etwas sein, das wir normal nicht erklären können. Man akzeptiert keine Mumie als Chef oder was immer Hai King gewesen ist.«
    »Dann meinst du, dass er innerhalb kürzester Zeit mumifiziert ist?«
    »Ja, auch wenn das unwahrscheinlich klingt.«
    »Das Wort sollten wir vergessen.«
    Shao nickte. »Alles in Ordnung«, sagte sie und
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