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156 - In den Katakomben von St. George

156 - In den Katakomben von St. George

Titel: 156 - In den Katakomben von St. George
Autoren: A.F.Morland
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Teufelszangen gegenüber.
    Von Inspektor Stack wußtr ich, daß Robinson eine Tochter halte. Das mußte sie sein, und das Monster war drauf und dran, sie zu töten.
    Verletzt war Shelley Robinson schon. Ich riß meinen Colt Diamondback aus dem Leder.
    »Vater!« kreischte das Mädchen. »Das ist mein Vater!«
    Robinson war also das Ungeheuer.
    Mr. Silver warf sich dazwischen und schützte das Mädchen mit seinem Körper. Ich schoß, und der Killer heulte auf.
    »Er hat Ragamm in sich!« schrie Shelley. »Den Geist aus dem Kristall!«
    Ich sah den Kristall und visierte ihn an. Wenn das Ragamms Versteck war, wollte ich es vernichten.
    Als das Monster sah, daß ich auf den Kristall zielte, versuchte es sich in die Flugbahn meiner geweihten Silberkugeln zu werfen, doch ich war schneller.
    Der Diamondback donnerte, die Kugel traf den Kristall, und da sie geweiht war, zertrümmerte sie ihn nicht nur, sondern paralysierte ihn obendrein.
    Nichts blieb von ihm übrig.
    Das verletzte Ungeheuer wuchtete sich vorwärts. Seine Wut eskalierte. Es hieb mit seinen Scheren nach mir. Manchmal entging ich ihnen nur mit Mühe.
    Mr, Silver brachte Shelley Robinson aus dem Raum, und ich trug den Kampf auf Leben und Tod weiter mit Ragamm aus. Er stach mit gespreizten Scheren nach mir. Ich sprang zurück, stolperte und stürzte.
    Sofort war die Bestie über mir, aber ich hielt meinen Revolver immer noch in der Faust. Als sich das Monster auf mich werfen wollte, drückte ich ab.
    Die Silberkugel stieß das Scheusal zurück. Angeschlagen torkelte Ragamm durch den Raum. Ich kämpfte mich atemlos hoch. Ragamm schien das Zimmer verlassen zu wollen, doch plötzlich erschien Mr. Silver in der Tür, und Feuerlanzen zuckten aus seinen Augen. Die Kraft des geweihten Silbers hatte Ragamm geschwächt. Die Feuerlanzen gaben dem Ungeheuer den Rest.
    Tödlich getroffen brach Ragamm zusammen und zerfiel zu grauer Asche.
    Ein schrilles Jaulen schmerzte mich in den Ohren. Es verließ den Raum und verlor sich draußen.
    Ich schob meinen Revolver ins Leder und begab mich zu Mr. Silver.
    »Endlich können wir unter dieses Kapitel einen Schlußstrich ziehen«, sagte der Ex-Dämon aufatmend. »Ich befürchtete schon, wir würden ihn nie erwischen.«
    Wir verließen das Arbeitszimmer des Professors. Mr. Silver hatte Shelley Robinson ins Wohnzimmer gebracht. Das Mädchen sah uns verstört an, ihre Augen befanden sich hinter einem dichten Tränenschleier.
    »Vater?« fragte sie schleppend.
    Ich schüttelte langsam den Kopf.
    Shelley schlug die Hände vors Gesicht. »Er und Ragamm wurden eins«, schluchzte sie. »Der Geist brauchte ihn. Er beherrschte ihn. Ich wollte den Kristall in die Themse werfen, aber wahrscheinlich hätte ich das nicht geschafft. Vater war von dem Augenblick an verloren, als er die Hand auf den Kristall legte. Damals - in dieser einsamen Berghöhle in Tibet, wo wir den Kristall fanden. Der Kristall ließ sich fortholen und nach London bringen - und Lindsay, Ida und Boris bezahlten das mit ihrem Leben.«
    Sie sprach ununterbrochen.
    Wir ließen sie reden, weil wir sahen, daß sie das brauchte. Sie mußte sich jemandem mitteilen, und so erfuhren wir die ganze schreckliche Geschichte.
    Mr. Silver wollte Shelley ein wenig stärken, doch sie zuckte erschrocken zurück. »Bitte lassen Sie mich«, flüsterte sie. »Ich… ich möchte allein sein. Es gibt so vieles, das ich geistig verarbeiten muß. Ich brauche Ruhe.«
    Ich legte meine Karte auf den Tisch. »Sollte es ein Problem geben, mit dem Sie allein nicht fertigwerden, rufen Sie mich an, okay?«
    Sie nickte, und wir verabschiedeten uns. Nicht nur wir, ganz London konnte aufatmen. Es gab nun eine Höllenplage weniger in der Stadt.
    Wir suchten Zoltan Lupino im Green Park auf, wie ich es versprochen hatte, und ich erzählte ihm die haarsträubendste Geschichte, die er je gehört hatte, und das Schauderhafte daran war, daß jedes Wort wahr war.
    Nach Lupino, dem Richter, kam Inspektor William Stack dran. Er empfing uns in seinem kleinen Büro und spendierte zur Feier des Tages Kaffee aus dem Automaten.
    Stack schnüffelte an seinem Inhalationsstift. »Wie schmeckt Ihnen das Gebräu?«
    »Damit könnte man glatt einen Preis gewinnen«, antwortete ich.
    »Welchen?«
    »Den Trostpreis«, gab ich zurück.
    Der Inspektor leerte seinen Becher, knüllte ihn zusammen und warf ihn in den Papierkorb. »Keine grauenvoll verstümmelten Leichen mehr, kein Monster mit Krebsscheren… In dieser Stadt lebt es sich
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