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1559 - Atlan und der Linguide

Titel: 1559 - Atlan und der Linguide
Autoren: Unbekannt
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unseren Freunden im Halse steckenbleiben."
    Die Monkin-Offiziere - allesamt von der beeinflußbaren Sorte - begrüßten Amdan Cutrer wie einen guten Freund.
    Die Szene war geradezu rührend. Zwei Stunden später - Atlan wollte das Lager gerade verlassen - schrie jemand: „Gebt uns den Weg frei, oder sie stirbt!"
    Als Atlan sich umdrehte, sah er Liici-Pjee-Nyr und zwei andere Monkin vor der Tür einer Baracke stehen.
    Einer der drei - ein zweieinhalb Meter großer Kerl mit dem Körperbau eines Ertrusers und einem winzig kleinen Affenschädel - hielt eine Linguidin in die Höhe.
    Die Linguidin war sehr jung - fast noch ein Kind. Der Monkin hielt sie an den Schultern und an den Hüften, als sei ihr zierlicher Körper nur ein Stock, den er jederzeit mit einer einzigen Bewegung zerbrechen konnte.
    Und das würde er zweifellos auch tun, sobald Liici-Pjee-Nyr es ihm befahl. „Cappla!" flüsterte Amdan Cutrer entsetzt.
    Atlan hielt sich nicht lange damit auf, über die Situation nachzudenken.
    Er zog den Paralysator und schoß.
    Liici-Pjee-Nyr und seine Spießgesellen fielen zu Boden. Auch die kleine Linguidin stürzte in den Staub. Sie würde wahrscheinlich ein paar blaue Flecke davontragen, aber das war nichts im Vergleich zu dem, was die Monkin mit ihrer Geisel noch alles hätten anstellen können.
    Amdan Cutrer fuhr herum - und lächelte. „Danke!" sagte er.
    Atlan war überrascht.
    Er hatte einen langen, flammenden Vortrag über das Thema „Gewalt" erwartet, mindestens aber eine anklagende Bemerkung mit dem Inhalt, daß er sich viel zu schnell und in ganz überflüssiger Weise eingemischt hätte. „Wir haben keine Waffen", sagte Amdan Cutrer stattdessen in einem erstaunlich nüchternen Tonfall. „Kannst du uns ein paar Paralysatoren borgen?"
    „Wie viele braucht ihr denn?" fragte Atlan verblüfft. „Vierundzwanzig", erwiderte der Linguide. „Du bist ein Schüler von Dorina Vaccer, nicht wahr?"
    Amdan Cutrer nickte. „Fürchtest du nicht, daß sie dir den Kopf abreißen wird?"
    „Wie käme ich dazu?" fragte Dorina Vaccer.
    Atlan fuhr herum.
    Sie stand nur zwei, drei Schritte hinter ihm.
    Es war geradezu ein Schock, ihr so plötzlich und unerwartet auf so kurze Entfernung gegenüberzustehen. „Ich danke dir", sagte sie. „Du hast dieses Kind gerettet. Ich stehe tief in deiner Schuld."
    Er flüchtete sich in den selbstgerechten Zorn eines Mannes, dessen düsterste Befürchtungen sich bestätigt hatten. „Du solltest lieber dafür sorgen, daß diese verdammten Piraten in sichere Zellen gesteckt werden!" fauchte er die Friedensstifterin an. „Wenn es hier in diesem Lager aufgrund deiner und Aramus Shaenors Inkompetenz zu einem Blutbad kommt, dann werde ich euch persönlich dafür zur Verantwortung ziehen!"
    „Du hast recht", erwiderte sie bedrückt. „Wir hätten es wissen müssen. Wir werden sofort die entsprechenden Maßnahmen ergreifen. Amdan, geh mit ihm und laß dir die Waffen aushändigen!"
    Atlan hatte die Linguiden schon immer für unberechenbar gehalten. Er fand seine Meinung voll und ganz bestätigt.
    Er vermied es fortan, das Lager zu betreten. Er erfuhr jedoch aus sicherer Quelle, daß die Linguiden vorsichtiger geworden waren. „Sie haben die Immunen abgesondert, einige von ihnen sogar eingesperrt", berichtete Tassagol. „Das hört sich schon besser an", bemerkte Atlan zufrieden.
    Erst allmählich begriff er, daß die Linguiden sich in einer für sie völlig ungewohnten Situation befanden. Unter normalen Umständen hätten sie die Monkin innerhalb kürzester Zeit zu einem so gesitteten Verhalten überredet, daß gar keine Sicherheitsmaßnahmen erforderlich gewesen wären.
    Der Arkonide empfand es als beruhigend, daß die Linguiden endlich einmal eine Schwäche offenbarten: Das ließ sie ihm als etwas menschlicher erscheinen.
    Trotzdem war ihm diese Art der Nachbarschaft unheimlich.
    Fast wünschte er sich, daß der von Liici-Pjee-Nyr angekündigte Gegenangriff der Monkin bald erfolgen würde.
    Dann hätte er Drumbar endlich verlassen können.
    Das hätte gleich zwei Vorteile mit sich gebracht: Er hätte die Bionten nicht mehr ständig vor Augen gehabt.
    Und die Linguiden auch nicht.
     
    3.
     
    21.7.1172 NGZ Liici-Pjee-Nyr war ein Biont bluesscher Abstammung.
    Und er war ein Mörder.
    Er hatte einen der früheren „Generäle" ermordet und sich zu dessen Nachfolger gemacht. Und das war beileibe nicht sein erster und einziger Mord gewesen.
    Liici-Pjee-Nyr besaß anstelle des hinteren rechten
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