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1558 - Im Griff der Hölle

1558 - Im Griff der Hölle

Titel: 1558 - Im Griff der Hölle
Autoren: Jason Dark
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»Nur ein paar Kilometer.« Dann deutete er auf das Fenster, dessen Scheibe aus bräunlichem Rauchglas bestand. »Mein Wagen steht auf dem Parkplatz.«
    »Und Conna? Wie muss ich mir den Ort vorstellen?«
    Kilrain verzog das Gesicht. »Klein, irisch, verschroben, sehr konservativ. Menschen, die seit Jahrhunderten in den gleichen Rollen leben. Hier die Frauen, dort die Männer.«
    »Und gläubig!«
    Er wollte schon gehen, hielt aber inne.
    »Ja, gläubig. Nur dürfen Sie keinen aufgeklärten Glauben erwarten. Dort läuft alles noch nach den alten Ritualen ab. Und wenn jemand seine Frau oder seine Kinder züchtigt, dann hat man dafür Verständnis. Aber wehe, deine Tochter sagt dir, dass sie die Pille nimmt. Dann gibt es Ärger, und der Ärger steigert sich noch, wenn sie ein uneheliches Kind erwartet. Willkommen am Ende der Welt, aber ich denke, dass es so etwas auch noch in anderen Landstrichen gibt.«
    »Da sagen Sie was.«
    Draußen empfingen uns der Wind, der blaue Himmel, die weißen Wolken und der Fluglärm einer landenden Maschine.
    Bis zum Parkplatz hatten wir nicht weit zu laufen. Dort stand ein grüner Jeep, den mein Begleiter öffnete.
    »Damit kommen wir überall hin.«
    »Das denke ich auch«, sagte ich und stieg ein.
    Zunächst zählte für mich nur die Exhumierung, und ich war gespannt darauf, was sie bringen würde…
    ***
    Da der Flughafen östlich der Stadt lag, mussten wir, um nach Conna zu gelangen, an Cork vorbeifahren, was kein Problem war, denn diese Stadt war nicht London, und dementsprechend wenig Verkehr gab es.
    Danach hielt uns die irische Landschaft im Griff. Wir fuhren durch ein grünes Meer, dessen Farbe der Insel den Beinamen gegeben hatte. Nur ab und zu wurde es durch ein einsam stehendes Gehöft unterbrochen.
    Hin und wieder tauchte auch eine Ruine auf, die zeigte, dass Irland auch eine Vergangenheit hatte. Kleine Bäche begleiteten unseren Weg. Wir sahen Brücken, die aus Steinen errichtet worden waren und manchmal wie Bögen über die Bäche führten.
    »Wie gefällt Ihnen meine Heimat, John?«
    »Sie ist reizvoll wie immer.«
    »Dann waren Sie schon Öfter hier?«
    »Einige Male.«
    »Auch hier um Cork?«
    »Ja.« Ich lächelte. »Mir ist sogar bekannt, dass hier Palmen wachsen. Der Golfstrom sorgt für ein angenehmes Klima, und ich hoffe, dass er noch lange fließt.«
    »Dito. Man hört einfach zu viele Dinge, die unserer Umwelt gar nicht gut tun.«
    Es verging nicht mehr viel Zeit, da mussten wir die Hauptstraße verlassen und auf eine Nebenstrecke abbiegen.
    »Der nächste Ort ist Conna«, erklärte Kilrain.
    »Okay.«
    »Die beiden Totengräber warten bereits. Ich habe ihnen eine ungefähre Zeit unserer Ankunft gegeben. Jetzt bin ich gespannt, was uns die Exhumierung bringt.«
    »In Rom scheint man besorgt zu sein.«
    Kilrain hob die Schultern. »Zu Recht. Ich habe das Gefühl, dass die andere Seite, unsere Feinde also, immer mehr an Boden gewinnt. Denken Sie an die Kriege, die immer wieder entflammen. Darüber schwebt dieser entsetzliche Terrorismus. Es ist nicht leichter geworden, auch wenn die Zeit fortgeschritten ist. Das Böse findet immer einen Weg, um uns ärgern zu können.«
    »Über Alvarez?«
    »Da fragen Sie mich was, John. Sein Tod war schon seltsam. Dieses kurze Wiedererwachen. Dann diese Schreie, die Angst oder was weiß ich, was er dabei erlebt hat. Und schließlich dieser graue Schaum vor den Lippen. Das alles kommt nicht von ungefähr. Das muss einfach eine Ursache haben, und die liegt auf der anderen Seite. Ich sage es Ihnen ganz ehrlich, John: Wenn dieser Pater die Seite gewechselt hat, tat er es nicht freiwillig.«
    »Dann hat er noch einmal unter schrecklichen Qualen gelitten, obwohl er schon gestorben war.«
    »Ja. Man weiß auch nicht, was seine Krankheit ausgelöst hat. Aber ich kann Ihnen sagen, dass er kein Einzelfall ist. Es gibt ja die Berichte von Menschen, denen ein ebensolches Schicksal widerfahren ist, und deshalb wurde selbst Rom aufmerksam.«
    »Stimmt.«
    »Und man hat Sie angerufen.« Kilrain warf mir einen schnellen Seitenblick zu.
    »Haben Sie einen guten Draht nach Rom?«
    »Es geht.«
    Er lachte leise. »Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel, Der Chef der Weißen Macht telefoniert nicht mit jedem. Das muss ich Ihnen nicht sagen.«
    »Das ist nichts Besonderes. Ignatius und ich kennen uns aus früheren Zeiten. Da hat er noch in einem schottischen Kloster gelebt. Dann hat man wohl seine Fähigkeiten erkannt, und er ist nach Rom
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