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1558 - Im Griff der Hölle

1558 - Im Griff der Hölle

Titel: 1558 - Im Griff der Hölle
Autoren: Jason Dark
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wobei ich noch einen Schritt weitergehe und den Namen Luzifer in den Ring werfe. Ich fange da an, wo alles begonnen hat. Bei Gott und den Engeln, die so unterschiedlich waren. Wie heißt es noch in der Legende? War Luzifer nicht mal der Lieblingsengel? Aber ja, das war er. Nur war er zu überheblich und wollte sein wie sein Herr. Das ist ihm und seinen Anhängern schlecht bekommen. Sie wurden in die Tiefe gestürzt, und seitdem gibt es die Hölle. Das sage ich mal so vereinfacht.«
    »Gut und Böse!«
    »Richtig. Wobei später die Varianten begannen, aber Luzifer und seine Vasallen haben sich nie mit dem Sturz abgefunden. Sie sind weiterhin daran interessiert, an die Macht zu kommen.«
    »Ja«, murmelte ich, »sie kämpfen mit allen Tricks, und sie wissen, dass die Menschen leicht verführbar sind.«
    Sean Kilrain lächelte mich an. »Ich höre, dass Father Ignatius nicht übertrieben hat, als er von Ihnen sprach. Sie reagieren wie jemand, der zu uns gehört.«
    Er ging nicht näher darauf ein, was er mit dem Begriff uns meinte. Ich konnte mir denken, dass er ein Mitglied der Weißen Macht war. Einer der Außendienstler und möglicherweise auch ein Exorzist, denn diese Teufelsaustreiber waren wieder im Kommen. Allerdings waren es Priester mit besonderen Ausbildungen. Dazu zählte die Psychologie, die Anthropologie und die Ethik. Und vor allen Dingen der Glaube an das Böse in der Welt.
    Auf dieses Thema sprach ich mein Gegenüber nicht direkt an. Ich wollte aber wissen, was er über Alvarez wusste.
    »Er war ein Bruder aus Spanien. Valencia war seine Heimatstadt. Er ist dort seiner Berufung nachgegangen, und man konnte ihn als sehr konservativ ansehen.«
    »Hat er sich als Exorzist einen Namen gemacht?«
    Da lächelte Kilrain. »Nichts Genaues weiß man. Es ist nur bekannt, dass er die andere Seite gehasst hat und befürchtete, dass sie immer stärker werden würde. Mit dieser Meinung steht er nicht allein auf dieser Welt.«
    »Ja, damit gehe auch ich konform.«
    Ich leerte meine Tasse. »Aber wie ist er in den Verdacht geraten, auf die andere Seite gewechselt zu sein?«
    »Moment, John. Es steht nicht fest, dass er die Seite gewechselt hat. Zumindest nicht freiwillig, sage ich mal. Es war sein ungewöhnliches Sterben, das uns hat aufmerksam werden lassen. Sie wissen darüber Bescheid?«
    »Ja. Aber ist das alles gewesen? Reicht das aus?«
    »Nein, eigentlich nicht. Es ist noch etwas anderes vorgefallen. Alvarez hat vor dem Verlassen seines Landes einige Wochen in einer psychiatrischen Klinik zugebracht.«
    »Warum?«
    »Man spricht von Verfolgungswahn.«
    Ich runzelte die Stirn. »Dann frage ich mich, wer ihn hätte verfolgen können.«
    »Genau das ist das Problem.«
    »Die andere Seite?«
    »Können Sie sich eine andere Erklärung vorstellen, John?«
    »Im Moment nicht.«
    »Ich auch nicht. Und deshalb gehe ich davon aus, dass er Kontakt zur anderen Seite gehabt haben muss. Anders ist sein Verhalten und auch sein Sterben nicht zu begreifen.«
    »Kannten Sie ihn persönlich?«
    Sean Kilrain hob die Schultern. »Wir sind uns einige Male begegnet, aber zu einem längeren Vieraugengespräch ist es dabei nie gekommen. Auf mich hat er einen recht ruhigen und souveränen Eindruck gemacht. Umso erstaunlicher ist sein Lebensende.«
    »Warum wurde er in das Krankenhaus eingewiesen?«, fragte ich.
    »Auch das ist nicht ganz klar. Offiziell wurde von einer starken körperlichen und seelischen Schwäche gesprochen. Burnout-Syndrom. Jemand, der eine Auszeit brauchte, der an Erschöpfung litt, weil er sich übernommen hat.«
    »Übernommen hört sich gut an.«
    »Wie auch immer. Er kann zu tief auf die andere Seite geraten sein. Dabei hat er keinem Menschen etwas getan. Er hat keine Schwarzen Messen mitgemacht. Er hat keine Menschen umdrehen wollen, um sie zum Bösen zu bekehren, er war einfach nur fertig, und vielleicht hat er etwas gesehen, das nicht gut für ihn war, und dass er deshalb in den Griff der Hölle geraten ist.«
    »Wenn das so ist, dann hätte er sich jemandem offenbaren sollen. Er hätte sicherlich Hilfe bekommen.«
    »Sogar von mir.«
    »Hätten Sie das denn geschafft?«
    Sean Kilrain nickte. »Darauf können Sie sich verlassen. Ich hätte alles eingesetzt. So leicht gibt man einen Verbündeten nicht auf, John, das wissen Sie selbst.«
    »Stimmt.«
    Kilrain schob seine Tasse zur Seite und schaute auf die Uhr.
    »Ich denke, wir sollten fahren.«
    »Wie weit ist es noch?«
    Er rutschte vom Hocker und winkte ab.
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