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1558 - Im Griff der Hölle

1558 - Im Griff der Hölle

Titel: 1558 - Im Griff der Hölle
Autoren: Jason Dark
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geführt hatte.
    Stein!
    Dieser Begriff huschte mir durch den Kopf. Neben mir am Boden lag ein Stein. Ich musste ihn nur anheben.
    Es ging alles blitzschnell. Ich sah den kantigen Stein, der eigentlich zu einer Grabumrandung gehörte und an dieser Stelle neben mir locker im Boden steckte.
    Ich umfasste ihn mit allen Fingern der rechten Hand und zerrte ihn aus dem Boden.
    Alles musste sehr schnell ablaufen, meine Zeit war begrenzt.
    Mit diesem Gedanken, der wie eine Peitsche wirkte, richtete ich mich wieder auf.
    Der Stein lag gut in meiner Hand, und ich konzentrierte mich auf den Wurf, denn ich durfte das Ziel nicht verfehlen.
    Sean Kilrain ging in meine Richtung. Sein gesamtes Gehabe drückte eine widerliche Arroganz aus. Die hatte sich besonders in seinem Gesicht festgesetzt mit dem überheblichen Blick und den verächtlich nach unten gezogenen Mundwinkeln.
    Er ging auf meinen Baum zu, dessen Stamm mir noch immer Schutz bot. Aber nicht mehr voll, denn ich schaute an seiner Seite hervor, um Kilrain im Blick zu behalten.
    Ich wollte noch zwei Sekunden warten und hoffte, dass sich die Überraschung dann auf meiner Seite befand. Die Beretta hielt Kilrain noch fest. Die Mündung wies allerdings zu Boden, so drohte mir von der Waffe keine unmittelbare Gefahr.
    »Ich kenne die Hölle, Sinclair. Ich habe sie gespürt! Ich war in ihr, verstehst du?«
    Ja, ich verstand, und ich blieb nun nicht mehr in meiner Deckung.
    Mit einem Schritt nach rechts huschte ich aus ihr hervor, und dann sah ich diesen Teufel vor mir. Ich konzentrierte mich nicht mehr auf sein Aussehen, sondern nur noch auf die Aktion, die vor mir lag.
    Ich musste einfach treffen. Wenn nicht, dann…
    Darüber dachte ich nicht weiter nach. Ich hatte den rechten Arm bereits erhoben und schleuderte den flachen, aber zugleich auch schweren Stein auf die Gestalt zu.
    Auch ein Höllendiener konnte noch überrascht werden. Kilrain musste die Gefahr erst wahrnehmen, um reagieren zu können. Er nahm sie auch wahr, doch zu spät, sodass er nicht mehr reagieren konnte.
    Und so landete der Stein mit voller Wucht mitten in seinem Gesicht…
    ***
    Ich rannte los. Nicht eine Sekunde durfte ich verlieren.
    Es war eine Distanz, die ich schnell überbrücken konnte.
    Sean Kilrain war nach hinten gefallen und hatte noch nicht richtig den Boden berührt, als ich bereits bei ihm war.
    Es lief bei mir alles wie geübt ab. Ich umklammerte sein rechtes Handgelenk und drehte es so kräftig herum, dass es kurz vor dem Brechen war. Mit der freien Hand entriss ich ihm die Beretta und trat einen Schritt zurück.
    Jetzt hatte er Zeit, um sich aufzurichten. Selbst das Blut in seinem Gesicht hatte einen Blauschimmer angenommen, wie auch die Augen, die für mich einen hypnotischen und zugleich höllischen Glanz zeigten.
    Ich zielte auf seine Stirn.
    Und dann schoss ich.
    Keine Fragen mehr, kein Zögern, denn es gab nur diese einzige Möglichkeit.
    Das geweihte Silbergeschoss traf genau.
    Kilrain riss den Mund auf. Ich hörte ein Blubbern oder ein ähnliches Geräusch, dann fiel er wieder zurück und blieb auf dem Rücken liegen.
    Auch ich bewegte mich nicht.
    War er tot?
    Ja, denn dazu brauchte ich ihn nicht zu untersuchen, denn das blaue Licht zog sich zurück. Die Hölle wusste nur zu gut, wann sie verloren hatte, und so lag bald eine normale Leiche vor mir, in deren Stirn sich das Kugelloch abzeichnete.
    Ich wankte zurück und stützte mich mit dem Rücken an dem Baum ab. Ich brauchte nach diesem Stress einfach Ruhe und hoffte, dass auch mein Zittern bald aufhörte.
    Irgendwann hatte ich mich wieder gefangen. Ich nahm die Lampe des Toten an mich und zielte mit ihrem Strahl auf den Küster.
    Er lag noch immer an derselben Stelle. Es war trotzdem etwas mit ihm geschehen.
    Er atmete nicht mehr. Ich schaute nicht nur in leere Augen, sondern in ein Gesicht, in dem die Haut aufgequollen war und einen bläulichen Schimmer angenommen hatte. Aus dem offenen Mund ragte eine Zungenspitze hervor, als wollte der Küster die Welt noch im Tod verhöhnen. Wie genau er umgekommen war, wusste ich nicht.
    Ungefähr eine halbe Stunde später hatte ich das Haus des Küsters erreicht. Die Tür ließ sich öffnen, denn sie war nicht abgeschlossen. Ich nahm den Weg zum Zimmer des toten Paters.
    Und dort lag mein Kreuz!
    Niemand hatte es angefasst. Ich hob es vom Boden auf und hängte es wieder vor meine Brust.
    Erst jetzt fühlte ich mich wieder wohl, aber ich wusste auch, dass mir noch ein schwerer Anruf
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