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1557 - Die Bionten von Drumbar

Titel: 1557 - Die Bionten von Drumbar
Autoren: Unbekannt
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blieb zögernd stehen und senkte den Blick. „Ah, Vorsteher."
    Faragit kam langsam näher. „Was ist los? Ich suche Nuurim dak Alban! Hast du sie gesehen?"
    „Nein, habe ich nicht", antwortete der Ertruser. Seine fast vierhundert Kilo Masse zitterten wie unter innerlichem Druck. Er sah aus, als habe er eine schreckliche Entdeckung gemacht. „Ich sehe dir doch an, daß du etwas verbirgst! Hast du kein Vertrauen mehr zu mir?"
    Mic drückte sich in den Schatten einer Hütte. Er kaute unentschlossen an seiner Unterlippe. „Doch, Vorsteher, schon..."
    „Aber?"
    „Ich will nicht."
    „Aber ich muß es wissen. Rede schon, Mic."
    „Ja... Ich habe die Biontin wirklich gesehen. Ich... und ein paar andere von uns. Wir waren am Marktplatz. Wir haben das Schiff angeschaut, weil es so groß und mächtig aussieht. Weil wir Angst haben. Und da..."
    „Verdammt, gleich platzt mir der Kragen!" rief Faragit.
    Eingeschüchtert zog der Fleischberg vor ihm den Kopf zwischen die Schultern. „Sprich jetzt endlich!"
    „Wir haben Nuurim gesehen. Sie hat am Schiff mit dem General geredet"
    „Wie bitte?" Faragit starrte dem Ertruser entgeistert ins Gesicht. „Ihr habt was gesehen?"
    „Ja, Vorsteher. Ich wollte es dir ja gleich nicht sagen. Mit diesem General. Der mit dem großen und dem kleinen Tellerkopf."
    Nun wurde er doch noch wütend. „Verdammt", sagte er, „geh mir aus den Augen. Und höre ja auf, diesen Unfug zu verbreiten!"
    Faragit brauchte eine halbe Stunde, bis er sich beruhigt hatte. Dann endlich, als es bereits gegen Mittag ging, fand er in einer der Hütten Nikki Frickel, Wstavec und Nuurim dak Alban. Er sah sie mit großer Erleichterung - denn jetzt hatte er die Bestätigung, daß Mics Worte nichts als Unfug waren.
    Sie beschlossen, zu viert eine Gruppe zu gründen. Eine weitere Stunde später waren sie auf dem Weg. Sie schlugen sich südlich von Ybor in die Wälder, überquerten dann irgendwo den Fluß und machten drei Kilometer entfernt Rast.
    Gegen Abend begann die Jagd. Zuerst bekamen sie nicht viel mit davon. Dann aber beobachteten sie am Himmel eine kleine Streitmacht von Gleitern und bemannten Plattformen, außerdem Schwärme von Robotern und Sondensysteme. Wahrscheinlich war das alles, was die sechs Monkin-Raumer an Ausrüstung zu bieten hatten. „Liici-Pjee-Nyr nimmt den Wahnsinn noch ernster, als ich befürchtet habe", sagte er. „Eben genau wie du." Nikki Frickel schüttelte verständnislos den Kopf.
    Eine weitere Stunde verging. Die Kommandantin der TABATINGA machte irgendwann mit ihrem SERUN einfallende Ortungsimpulse aus. Diese Gegend wurde gründlich abgesucht. Nun machte sich Faragit Vorwürfe, daß sie nicht weiter geflohen waren; doch mit einer solchen Entwicklung hatte er nicht gerechnet.
    Immer näher kamen die Suchtrupps ihrem Versteck. Das Ganze verlief ausgesprochen langsam, und er folgerte, daß die Monkin immer wieder Bionten aufgriffen und mit den Plattformen in Richtung Siedlung transportierten.
    Die ganze Nacht durch blieben sie an Ort und Stelle. Immer wieder gingen die Ortungsimpulse über sie hinweg. Es hatte keinen Sinn mehr, jetzt noch die Flucht antreten zu wollen, das wußte er genau. Und zwei Stunden vor Beginn des Morgengrauens trat das ein, was er befürchtet hatte: Zwei der Plattformen und eine Anzahl von Robotern stieß direkt auf ihr Versteck herunter. „Weg hier!" zischte Nikki Frickel. „Wir trennen uns! Jeder für sich!"
    Sie und Wstavec sprangen nach links in die Dunkelheit, während er und Nuurim den Weg nach rechts wählten. Doch sie hatten nicht die geringste Chance. Er hörte die Nähe der Maschinen, das Summen eines leistungsstarken Antigravs in der Luft.
    Und das Gelächter von Monkin.
    Sie waren da.
    Blindlings rannte er in die Büsche. Mit der vollen Wucht seiner hundertachtzig Kilo brach er Äste und sogar kleine Bäume aus Drumbar-Eisenholz nieder. „Lauf, Nuurim!" rief er unterdrückt. „Ich lenke sie ab!"
    Die Frau war binnen Sekunden verschwunden, er dagegen gab sich Mühe, soviel Lärm wie möglich zu verursachen. Zweige drangen in seine Haut, Splitter rissen blutende Wunden, doch er nahm keine Rücksicht darauf. Etwas schlug ihm von oben ins Gesicht.
    Gleichzeitig stolperte der Biont, und im Augenblick darauf verhindert ein Fesselfeld jede Bewegung.
    Faragit lag völlig kraftlos am Boden. Keuchend vor Anstrengung, wimmernd vor Schmerz. Er bemerkte kaum noch wie er auf eine Plattform gehoben wurde. Bei ihm waren sieben andere, entmutigt und
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