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1553 - Stalkers Trick

Titel: 1553 - Stalkers Trick
Autoren: Unbekannt
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für ihn wie ein Tag", sprach der Terraner zu sich selbst. „Für wen?" frage Dao-Lin-H'ay. „Für einen Ewigen Krieger", behauptete Stalker selbstironisch. „Ganz sicher nicht für einen Krieger", widersprach Tekener nachdenklich. „Ich spreche nicht von einer Person, sondern von einer Idee, und ich dachte an eine von dieser Idee hervorgebrachte Vorhersage. „ Er zitierte, so gut er sich erinnerte: „Und sie werden ihre Pflugscharen zu Schwertern schmieden, und Nation wird gegen Nation das Schwert erheben. Das aber bedeutet den Anfang vom Ende, denn der Krieg ist der Totengräber aller Dinge."
    „Unsinn!" protestierte der ehemalige Sotho. „Der Krieg ist der Vater aller Dinge. Und er ist die Waage, auf der alle höheren Geschöpfe gewogen werden. Was stark ist, wird zur Krone der Evolution aufsteigen, und was schwach ist, wird zuschanden werden."
    „Das ist aber ganz und gar nicht im Sinn der von mir erwähnten Idee", erklärte Tek. „Freilich gab es vor Jahrtausenden Menschen, die so ähnlich dachten wie ihr Ewigen Krieger. Wir haben seitdem nach und nach begriffen, daß kein Volk und keine Einzelperson, das Recht hat, Konflikte mit Tod und Zerstörung lösen zu wollen, und daß Blut und Tränen nicht mit Applaus zu verwechseln sind."
    „Wir Ewigen Krieger sind keine Mörder, sondern Helden!" erklärte Stalker. „Du darfst doch niemanden herabsetzen, weil er für etwas kämpfte."
    „Das liegt mir fern", sagte der Terraner ernst. „Krieger sind keine Mörder, sondern Werkzeuge. Wenn sie an die Sache glauben, für die sie kämpfen, sind sie sogar Helden. Dennoch sind sie Opfer der Verstrickung, in denen ihre Führer sich verfangen haben. Sie konnten die Kriege nicht abschaffen. Das gelang erst, als sich ein kosmisches Bewußtsein entwickelte. Ihr Ewigen Krieger hattet keinen Anteil an dieser geistigen Evolution. Ihr wart immer nur Relikte einer Fehlentwicklung, bei der ein Ast der Evolution zu einer Sackgasse mißriet. „ „Das glaubst du - ich glaube etwas anderes", stellte der Pteru-Klon fest. „Die Zeit wird zeigen, wer recht hat. Wie denkst du darüber, Dao-Lin?"
    „Ich denke wie Tek!" fauchte die Kartanin. „Und wer etwas anderes behauptet, dem ziehe ich mit meinem Impulsstrahler den Scheitel nach!"
    Ronald Tekener lachte in sich hinein, doch dann schüttelte er in komischer Verzweiflung den Kopf und konzentrierte sich resignierend auf die vor ihnen liegenden Aufgaben.
    Er deutete auf ein Holo, das genau auf dem Kurs des Trimarans mit einer Ausschnittvergrößerung eine smaragdgrüne Sonne abbildete. „Ist das Thakkar?" wandte er sich an Stalker. „Selbstverständlich", sagte der Pteru-Klon. „Dao-Lin ist schließlich nach meinen Kursdaten geflogen. Thakkar hat sechzehn Planeten. „ „Bestätigt durch Hyperortung", erklärte die Kartanin. „Nummer vier ist nach Stalkers Angaben Cuurrar. Die Ortungsdaten zeigen mir, daß er dem solaren Mars vor der Terranisierung ähneln muß.
    Aber er hat sechs statt zwei Begleiter."
    Der ehemalige Sotho stand von seinem Sessel auf und stolzierte unruhig hin und her. „Warum fliegst du Cuurrar nicht endlich an, Dao-Lin?" drängte er. „Was ist los?" gab die Kartanin verwundert zurück. „Hast du das Warten verlernt?"
    Danach leitete sie ein weiteres kurzes Überlichtmanöver ein.
    Eine halbe Stunde später fiel die ARDUSTAAR erneut in den Einsteinraum zurück - und schwebte nur noch 600000 Kilometer vor der grünen Sonne Thakkar...
     
    *
     
    Das Schiff sank durch Wolken aus Kohlendioxid, dann durch stauberfüllten rötlichbraunen Dunst, durch eine dünne Schicht Wassereiswolken und landete in einer rotorangefarbenen Geröllebene nahe der dünnen südpolaren Eiskappe.
    Das geschah kurz vor dem Sonnenuntergang in diesem Gebiet.
    Wenige Minuten später befand sich Thakkar etwa drei Grad unter dem Horizont. Die Oberfläche Cuurrars erschien fast schwarz; die Horizontlinie trat sehr scharf hervor. Darüber wölbte sich bis weit in den finsteren Himmel hinauf das Abendgrün, das direkt über dem Sonnenstand sehr hell war, weiter entfernt aber immer stärker durch den Staub und Dunst der Atmosphäre gestreut wurde und sich zu einem schmutzigen Gelbweiß verfärbte.
    Stalker stand auf und deutete vom Abendgrün weg nach rechts, wo das dünne Polareis wie gelbliches Glas lag und einen Teil des Abendlichts schwach reflektierte. „Dort befindet sich der Zugang zu meinem Depot", erklärte er. „Ich werde jetzt hinüberfliegen. Ihr wartet am besten hier, es
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