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1551 - Die Linguidenforscher

Titel: 1551 - Die Linguidenforscher
Autoren: Unbekannt
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behauptete er.
    Bully sah den anderen Linguiden an, daß sie mit der Antwort Tintals zufrieden waren. Ob sie aber der Wahrheit entsprach, war eine andere Frage.
    Icho Tolot meldete sich wieder. „Ich bin kurz vor dem Ziel", berichtete er. „Es fehlen vielleicht noch fünfzig Meter. Das Signal ist jetzt ganz deutlich, aber ich sehe noch niemanden. Hier scheint es einen größeren unterirdischen Erdrutsch gegeben zu haben. Und es sieht verdammt nach weiteren Katastrophen aus. Ich hoffe nur, daß die drei nicht verschüttet worden sind."
    Er übermittelte ein paar Bilder der unterirdischen Szene. Als Jasson Mengor sie sah, schüttelte er nur den Kopf. „Da ist die ganze Felswand abgestürzt", meinte er betreten. „Vor der Stelle hatte ich extra gewarnt. Poke muß meine Zeichen völlig falsch gedeutet haben. Sagt eurem halutischen Freund, er muß verdammt aufpassen. Da unten ist nichts stabil."
    Lalande Mishkom übermittelte die Warnung. „Ich bewege mich nur mit dem Antigrav", meldete Icho Tolot zurück. „So kann ich nichts bewegen oder versehentlich zum Einsturz bringen. Wartet..."
    „Er hat etwas entdeckt", vermutete Vee Yii Ly.
    Bange Sekunden verstrichen. „Der Moses und das Linguidenmädchen", hörten sie dann den Haluter. „Ich habe sie, und sie sind am Leben. Ich nehme sie in meinen Individualschirm und bringe sie nach draußen."
    „Und Poke?" fragte Jasson Mengor.
    Da Tolot sich nicht mehr meldete, konnte ihm niemand eine Antwort geben. „Er kommt zurück", berichtete Lalande Mishkom, die den Haluter in der Ortung hatte. „Und er legt wieder ein Höllentempo vor."
    „Wir müssen Poke vergessen." Jasson Mengor faßte sich an den Kopf. „Wenn er dort unten verschüttet worden ist, brauchen wir Monate oder Jahre, um ihn zu finden. Jeder Vorstoß in den Schlund des unterirdischen Flusses wäre Selbstmord. Es ist schon ein unbegreifliches Wunder, daß Orlana und der Terraner gerettet worden sind."
    Icho Tolot war knappe zwanzig Minuten später zurück. Er setzte die beiden Geretteten ab, die noch völlig benommen waren. Aber schon wenig später konnten sie von ihrem Unglück berichten. „Ich kann nur vermuten", sprach Sikki Kapteyn den entscheidenden Satz, „daß Poke in die Tiefe gerissen worden ist. Es ging alles zu schnell. Ich habe nichts mehr von ihm gehört oder gesehen."
    „Was hatte er bei sich?" fragte Icho Tolot. „Nichts Besonderes", antwortete Orlana Chant, die den Verlust ihres Freundes mit erstaunlicher Fassung trug. „Die Unterlagen seines Onkels, eine große Handlampe und seine persönliche Bekleidung."
    „Ich brauche eine Lampe", sagte Tolot, „wie sie der Junge trug.
    Mit meiner Spezialausrüstung kann ich das Objekt orten, wenn ich seine chemische Zusammensetzung und seinen Metallgehalt genau kenne."
    „Du kannst da nicht hinunter", stöhnte Jasson Mengor. „Die ganze Schlucht könnte einstürzen und dich begraben. Du darfst dein Leben nicht für jemanden riskieren, der längst tot ist."
    „Du hast keine Ahnung, Linguide, was ich kann und darf", dröhnte Icho Tolot scharf. „Wo bleibt die Lampe?"
    Mengor schwieg verschüchtert.
    Einer der Helfer der Archäologen brachte mehrere Lampen. Orlana deutete auf ein Modell. „Ausgezeichnet", stellte Icho Tolot fest. „Ich hole den Jungen da unten raus. Und ihr besorgt mir als Gegenleistung den Friedensstifter Aramus Shaenor. Ist das ein Angebot?"
    „Ein gutes Angebot", meinte Genar Tintal. Bully meinte, daß das etwas abfällig klang, aber da konnte er sich auch täuschen. „Aber ob wir es erfüllen können, steht auf einem anderen Blatt."
    „Und ob du diesen Ausflug überlebst, ebenfalls", ergänzte Jasson Mengor. „Macht euch um mich keine Sorgen." Icho Tolot benutzte seine Antriebssysteme und schoß durch die offene Tür hinaus. Wie ein kompakter Gleiter raste er über die Ebene hinab ins Tal.
     
    *
     
    Den Weg, den der Haluter nahm, konnten seine Freunde und die Linguiden mit Hilfe der Ortungssysteme des SHOGUN-Jagdshifts gut verfolgen. Der Koloß selbst hatte sich in einen Hochleistungs-Defensivschirm gehüllt, um sich gegen Gesteinslawinen und andere Überraschungen des unterirdischen Reiches zu schützen. Der Schirm bot ein ausgezeichnetes Echo.
    Mit Hilfe zweier weiterer Ortungssysteme, die Lalande Mishkoms Helfer aus dem Shift transportiert und im Gelände aufgebaut hatten, ließ sich jederzeit eine Dreifachpeilung und damit eine genaue Bestimmung des Aufenthaltsorts von Icho Tolot durchführen.
    Der Haluter
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