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1548 - Orbit im Nichts

Titel: 1548 - Orbit im Nichts
Autoren: Unbekannt
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nichts mehr gehört hatte. So waren diese Zusammenhänge Sato Ambush vorgetragen worden, und er verstand sehr wohl, daß alles, was da gesagt wurde, menschliche Interpretationen der nakkischen Verhaltensweisen waren. Die Nakken selbst verloren kein Wort darüber, warum sie ESTARTUS Auftrag zunächst mit so viel Begeisterung angenommen, im Lauf der Zeit aber das Interesse daran verloren hatten.
    Fest stand jedoch eines: Kaum war die Riesengalaxis Hangay, aus Tarkan kommend, im Standarduniversum gelandet, kaum hatte ES sich in der Gestalt des Benneker Vling den Nakken gezeigt, da erwachte das Interesse der Gastropoiden von neuem. ESTARTUS Auftrag wurde wieder ernst genommen. Der Wunsch, ES zu finden, erlebte eine Renaissance. Doch die wiederbelebte Suche war ebensowenig erfolgreich wie jene erste, die vor mehr als 50 000 Jahren begonnen hatte. Der Grund dafür war offenbar: Die Parameter der Suche hatten sich nicht geändert. Die Nakken waren nach wie vor darauf angewiesen, ihre paranormalen Sinne in den Hyperraum zu richten und dort nach Ereignissen Ausschau zu halten, aus deren Koordination man den augenblicklichen Aufenthaltsort der Superintelligenz berechnen könnte. Die Ereignisse waren immer noch genauso selten wie zu jener Zeit, als ESTARTU ihren Auftrag eben erst erteilt hatte, und Beobachter der nakkischen Psyche, die sich für Experten der Analyse nakkischer Verhaltensmuster hielten, mußten zerknirscht gestehen, daß ihnen der so plötzlich wiedererwachte Sucheifer der Nakken ein Rätsel war. 700 Jahre lang war es so weitergegangen. Die Gastropoiden spähten in den Hyperraum, beobachteten hin und wieder ein Ereignis, aus dem sie ein paar brauchbare Daten herleiten konnten, und gelangten zum einhunderttausendstenmal zu dem Schluß, daß sie immer noch nicht genug Informationen hatten, um ES zu finden. Inzwischen war ESTARTU längst verschwunden, und die Suche der Nakken erschien allen, die nicht nakkisch zu denken vermochten, sinnloser als jemals zuvor. Die Gastropoiden hatten sich mittlerweile der Sache des Tyrannen Monos angenommen, weil Monos ihnen als Gegenleistung für ihre Dienste Einrichtungen und Mittel bot, mit denen sie ihre eigene Forschung betreiben und nach Methoden suchen konnten, wie sich die Suche nach dem Überwesen ES wirksamer gestalten ließ.
    Dann, nicht lange nach dem Sturz des Tyrannen, war das Wunder geschehen: Im Hyperraum begann es zu funkeln und zu blitzen. Die Kunstwelt Wanderer war mit einemmal lebendig geworden. Hatten die Nakken sich bisher über einen Mangel an Daten beklagt, so schwammen sie jetzt auf einmal in einem Datenüberfluß, der sich nur schwer verarbeiten ließ. Immerhin sah es nun so aus, als könne es nur noch Wochen, höchstens Monate dauern, bis ES gefunden war. Daher rührte die Erregung, die die nakkische Wissenschaftlergemeinde auf Akkartil in Bann geschlagen hatte. Nach mehr als fünfzig Jahrtausenden erfolgloser Suche war man dem Ziel endlich bis auf Greifweite nahe gerückt.
    Dabei war von untergeordneter Bedeutung, daß man die allgemeine Euphorie bald als verfrüht erkannte, weil es sich bei den Funken und Blitzen, die den Hyperraum erhellten, nicht durchweg um Spuren des gesuchten Objekts handelte, im Gegenteil: Die große Mehrzahl der im 5-D-Kontinuum beobachteten Leuchterscheinungen stammte von Phänomenen, die zwar die charakteristische Streuemission des Kunstplaneten Wanderer abgaben, in ihrem Gesamtspektrum jedoch eine von Null verschiedene Strangeness aufwiesen. Mit anderen Worten: Nur ein kleiner Bruchteil der Spuren stammte vom echten Wanderer; der Rest wurde von Wanderer-Materialisationen erzeugt, die einer parallelen Wirklichkeit angehörten. Man gewöhnte sich daran, die pararealen Wanderer-Inkarnationen als Fiktiv-Wanderer zu bezeichnen.
    Der Nachteil war der, daß Daten, die bei der Beobachtung von Fiktiv-Wanderern gewonnen wurden, nicht unmittelbar zur Berechnung des Aufenthaltsorts der Superintelligenz ES herangezogen werden konnten. Man mußte sie zuerst bearbeiten, und über die Art der Bearbeitung waren sich die Experten vorläufig noch nicht einig. Dessenungeachtet stand außer Zweifel, daß das unerwartete Auftauchen so vieler Wanderer-Manifestationen die letzte Phase des nicht enden wollenden Projekts der Suche nach ES einleitete. Sato Ambush hatte einen Teil der Entwicklung ans nächster Nähe miterlebt. Die Euphorie des ersten Augenblicks war bereits verflogen, als er auf Akkartil ankam. Nüchtern wurde die neue Lage betrachtet, in
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