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1548 - Höllensturz

1548 - Höllensturz

Titel: 1548 - Höllensturz
Autoren: Jason Dark
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etwas zu bedeuten. Besonders in der damaligen Zeit. Was wollte man den Menschen denn erklären? Warum wurde dieses Motiv abgebildet?«
    »Es ist der Weg ins Dunkel.«
    Ich runzelte die Stirn.
    »Ja, Sie haben richtig gehört. Der Weg ins Dunkel. Man kann auch sagen, in die Hölle. Diese nackten Männer und Frauen sind dabei, in die Unterwelt abzusteigen. Hin zu den Dämonen, die dort herrschen. An so etwas haben die Menschen damals noch sehr viel mehr geglaubt als heute.«
    »Verstehe. Hat man den Menschen denn irgendwie gezeigt, was sie auf dem Weg ins Dunkel erwartet?«
    »Nein. Ich denke, dass man es schriftlich auf Steintafeln niedergeschrieben hat. Das ist zu diesen Zeiten so üblich gewesen und auch Jahrhunderte später noch.«
    »Und darüber wollten Sie mit Ihrer Studentin reden?«
    »Ja. Denn sie war dabei, als ich es fand. Und wir wollten darüber nachdenken, ob wir das Steinrelief der Öffentlichkeit präsentieren sollen oder nur der Fachwelt.«
    »Wohin tendierten Sie?«
    »Ich hatte mich noch nicht festgelegt. Ich wollte erst Kathys Vorschläge abwarten. Aber da Sie mich direkt gefragt haben, sage ich Ihnen, dass ich eher für die Fachwelt bin. Es ist ein wertvolles Einzelstück, das sich für keine besondere Ausstellung lohnt. So haben wir es zunächst zurückgehalten.«
    »Und wo befindet es sich momentan?«
    »In der Universität. Wir haben es in einen Extraraum geschafft und ihn abgeschlossen.«
    »Und Sie sind im Besitz des Schlüssels?«
    »Das versteht sich.«
    »Hatte Kathy Hamilton auch einen?«
    Der Professor überlegte und pro-. duzierte dabei Denkfalten auf seiner Stirn. »Ich weiß es nicht mehr so genau. Kathy hatte mal einen, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie ihn mir zurückgegeben hat. Es kann auch sein, dass ich es vergessen habe, weil ich mich mit zu vielen anderen Dingen beschäftige. Aber ist das wichtig?«
    »Es könnte wichtig sein«, sagte ich.
    »Warum?«
    »Das kann ich Ihnen sagen. Als Polizist forscht man nach Gründen und Motiven. Es muss für mich einen Grund geben, dass so etwas geschehen ist, was ich mit eigenen Augen gesehen habe. Noch mal, Professor, Kathy hätte tot sein können, sogar tot sein müssen. Aber sie wurde auf halber Strecke von einem Wesen gerettet, das mir nicht bekannt ist. Das ich auch kaum beschreiben kann, obwohl ich es gesehen habe. Und da muss man nachhaken, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Kathy dieser Retter fremd war.«
    »Sie meinen, sie hätte ihn gekannt?«
    »Genau.«
    »Aber doch nicht solche Monster! Ich bitte Sie! Das kann ich mir nicht vorstellen. Das sind Wesen, die es nicht gibt oder nicht geben kann. Ich bitte Sie.«
    »Sollte man meinen.« Sein Kinn ruckte vor. »Sind Sie denn anderer Ansicht, Mr Sinclair?«
    »Ja, das bin ich.«
    Max Askin musste schlucken. »Und wie kommen Sie darauf? Können Sie dazu etwas sagen?«
    Ich lächelte und erklärte ihm dann, welche Aufgabe ich beim Yard hatte, und dass solche Dinge, die anderen Leuten fremd waren und an die kaum ein Mensch glaubte, zu meinem beruflichen Alltag gehörten.
    Der Professor schaute mich an, als hätte ich ihm etwas Schlimmes gesagt. Er wollte lächeln, aber daraus wurde nichts. Allerdings entging mir nicht die Gänsehaut, die sich auf seinem Hals bildete.
    »Das kann ich kaum glauben. Aber gut, wenn Sie es sagen, muss es wohl stimmen.«
    Ich drückte meinen Rücken gegen die weiche Lehne. »Und deshalb bin ich praktisch gezwungen, mich um diesen Fall zu kümmern, Mr Askin.«
    »Ja, ja, das sehe ich ein. Halten wir mal fest: Sie glauben demnach, dass übersinnliche Kräfte mit im Spiel sind.«
    »So sehe ich es.«
    »Und dieses Wesen?«
    »Gehört dazu.«
    Askin raufte sich die Haare. »Verdammt noch mal, so etwas kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.«
    »Denken Sie an das Relief.«
    Er schüttelte den Kopf. »Warum sollte ich das tun?«
    »Sie haben es gesehen. Sie haben es mir erklärt. Und wenn Ihre Erklärung stimmt, dann sind diese Menschen auf dem Weg in die Unterwelt. Und ich weiß, dass die antike oder noch ältere Unterwelt nicht leer gewesen ist. Sie war belebt. In ihr schwirrten Halbmenschen, Monster, Götzen und Dämonen herum, und ich muss Ihnen leider sagen, dass es außer der unseren Welt auch noch andere gibt. Ich persönlich bezeichne sie als Dimensionen. Es kommt leider vor, dass es Schnittstellen oder Überlappungen gibt. Dann haben diese Wesen die Möglichkeit, in unsere Welt zu gelangen, wo sie ihre Macht ausspielen
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