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1548 - Höllensturz

1548 - Höllensturz

Titel: 1548 - Höllensturz
Autoren: Jason Dark
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lasse mich allerdings auch gern vom Gegenteil überzeugen.«
    Damit hatte ich Kathy in eine Zwickmühle gebracht. Wenn sie jetzt redete, würde sie das Zeit kosten. Zeit, in der sie nicht mehr an einen Sprung dachte, und so konnte es sein, dass sich meine Chancen wieder vergrößerten. Hoffentlich klappte es.
    Ihr Gesicht nahm einen wütenden und auch ärgerlichen Ausdruck an.
    »Warum sollte ich dich vom Gegenteil überzeugen wollen? Das ist Unsinn, verdammt. Ich kenne dich nicht. Du gehst mich einen Dreck an, und ich werde…«
    »Wir könnten uns kennen lernen.«
    »Ich verzichte.«
    Sie schob ihren Kopf vor. Ich spürte ihre Wut und ihren Ärger. Sie schaute mich an, als wollte sie mich am liebsten in Stücke reißen.
    »Ich werde springen. Du kannst mich nicht davon abhalten. Und du wirst mich auch nicht auf dem Pflaster liegen sehen. Das kann ich dir versprechen. Ich gehe nicht in den Tod, ich - ich…«
    Ich bedauerte, dass sie nicht weitersprach. Allerdings hatte ich sehr genau hingehört. Mir war deshalb nicht diese Intensität entgangen, mit der sie gesprochen hatte. Als wäre sie von jedem Wort zutiefst überzeugt.
    Ich kam ins Grübeln.
    »Wir könnten es doch wenigstens versuchen«, sagte ich.
    Mein Vorschlag kam bei Kathy nicht an, denn sie schwieg, und ihr Blick nahm dabei einen bösartigen Ausdruck an.
    Ich wollte nicht aufgeben und ging dabei einen kleinen Schritt vor, um auszuloten, wie Kathy darauf reagierte.
    Sie tat nichts. Noch immer stand sie mit dem Rücken zum Abgrund. Ein kurzer Schritt würde ausreichen, und es war vorbei.
    Warum zögerte sie? Hatte ich doch Überzeugungsarbeit leisten können?
    Etwas kam mir dazwischen. Das Heulen der Sirenen war jetzt sehr laut geworden. Der Schall stieg aus der Tiefe an der Hauswand empor zum Dach herauf.
    Ich sah, dass Kathy unruhig ihren Kopf bewegte. Dann stieß sie sogar einen Fluch aus, und einen Moment später gab sie sich selbst Schwung.
    Sie lachte noch und kippte über den Dachrand hinweg in die Tiefe!
    ***
    Es war eine Situation, die ich nur verfluchen konnte. Die mir wieder mal meine eigene Unvollkommenheit vor Augen führte und mir klarmachte, dass ich nur ein Mensch war.
    Das waren die Gedanken, die mir durch den Kopf schössen, als ich auf den Dachrand zueilte.
    Dann der Blick in die Tiefe.
    Ich wusste nicht, wer schneller gewesen war, sie oder ich. Aber dann sah ich etwas, was praktisch unmöglich war und mich an eine Situation erinnerte, wie man sie aus Superhelden-Comics kennt.
    Etwas huschte durch die Luft.
    Kathy hatte den Erdboden noch nicht erreicht, was mich eigentlich wunderte. Ihr Fall in die Tiefe schien verlangsamt worden zu sein, und meine Augen wurden groß. Ich konnte nicht mehr denken, ich schaute einfach nur zu.
    Das Wesen huschte von der Seite heran.
    Es war so schnell, dass ich es nicht beschreiben konnte. Es kam mir jedenfalls dunkel vor, und sein Körper war nicht unbedingt kompakt, sondern wirkte irgendwie zerfasert.
    Ob ein Gesicht vorhanden war, fiel mir ebenfalls nicht auf. Aber das Wesen hatte zwei Arme, die es ausgestreckt hatte, und das tat es aus einem bestimmten Grund.
    Kathy fiel noch immer.
    Sie würde in der nächsten Sekunde den Boden erreichen, doch ich hatte zugleich den Eindruck, dass sie langsamer fiel, als es normal gewesen wäre. Hier wurde mit den Gesetzen der Zeit und der Physik gespielt.
    Kathy fiel der Gestalt genau in die Arme. Es schien exakt getimt. Was immer das für ein Wesen war, das wie aus dem Nichts erschienen war, es rettete Kathy das Leben, denn sie wurde von den ausgestreckten Armen aufgefangen, und im nächsten Augenblick in die Höhe gerissen.
    Es sah so aus, als wollte das Geschöpf die junge Frau wieder zurück auf das Dach schaffen, aber das geschah nicht, denn beide rasten davon, glühten plötzlich in einem Feuerball auf und waren verschwunden.
    Ich stand auf dem Dach, wusste nicht, wohin ich zuerst schauen sollte, und konnte das Erlebte nicht fassen…
    ***
    »Was ist das denn gewesen?«
    Die Männerstimme war in meinem Rücken aufgeklungen.
    Ich sah drei Personen. Zwei Feuerwehrleute und einen Mann in zivil, der einen Ledermantel trug. Auf seinem Kopf wuchs eine dichte graue Haarmähne, und im Gesicht sah ich eine Brille mit runden Gläsern.
    Die Feuerwehrleute gingen auf den Dachrand zu. Sie schauten in die Tiefe, wo ein Wagen stand, von dem schon eine Rettungsleiter in die Höhe geschoben wurde. Sie wurde nicht mehr gebraucht, aber das registrierte ich nur am Rande.
    Der
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