Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1547 - Sabotage auf Terra

Titel: 1547 - Sabotage auf Terra
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
normalen Menschen in zehn Jahren einmal vor", hatte er sich entschuldigt. „Mir passiert es jede Woche!"
    Myles hatte gelacht. „Vielleicht liegt es daran, daß du diese Zirkusschuhe trägst!"
    Ken hatte ihn zornig gemustert und dann gesagt: „Größe neunundvierzig. Willst du sie mal anprobieren? Wenn du ersäufst, ziehe ich dich nicht heraus!"
    Myles hatte ihn zu einem Bier eingeladen, und ein paar Tage später hatte er Ken zu sich in das Team geholt und ihm auseinandergesetzt, worum es ging. „Dies ist ein absoluter 3-Sigma-Fall", hatte er geantwortet, und Myles hatte wenig später begriffen, was der Statistiker damit sagen wollte. Mit einem 3-Sigma-Fall bezeichnete er ein Ereignis, dessen Eintreffen so unwahrscheinlich war, daß man es schon in den Bereich der Irrealität einordnen mußte. „Dann finde dich am besten damit ab, daß du für einige Zeit in diesem 3-Sigma-Kontinuum zubringen wirst", hatte Kantor ihm geantwortet.
    Jetzt saßen und standen sie in dem Projektorraum, und Myles schaltete per Zuruf den Holoschirm ein. Er blickte sie der Reihe nach an: Derivoor, der sich längst an die Abkürzung Deri gewöhnt hatte, Njels Bohannon, Kallia Nedrun - auf ihr blieb sein Blick länger als nötig haften -, die anderen fünf Mitglieder des Teams, alles ausgewählte Spezialisten. „Wir möchten die Aufzeichnungen von Lena Grispin sehen", verkündete Myles. „Wie geht es der Ferronin inzwischen?"
    „Sie befindet sich nach wie vor auf Tahun in Behandlung", lautete die Antwort des Syntrons. „Nähere Einzelheiten sind nicht bekannt. Die Ärzte haben seit einem Vierteljahr kein neues Bulletin mehr herausgegeben. Das bedeutet, ihr Zustand ist unverändert. Vermutlich wird sie ihren Dienst nie mehr antreten können."
    „Das tut mir leid", murmelte Myles. „Hier kommen die Aufzeichnungen, die vor zehn Monaten auf Punam gemacht worden sind", teilte der Computer mit.
    Die Raumbeleuchtung dunkelte ein wenig ab, dafür erhellte sich der Holoschirm und zeigte die urweltliche Landschaft der Sauerstoffwelt Punam und die galaktische Forschungsstation. Das Bild wechselte nach wenigen Sekunden, und jenes ominöse Gebilde tauchte auf, das Lena Grispin und Armin Luebold zum Verhängnis geworden war. Es besaß die Form eines Zylinders mit aufgesetzter Kuppel, ähnlich einer altertümlichen Sternwarte. Der Durchmesser des Zylinders wurde von der kommentierenden Stimme des Syntrons mit 50 Metern angegeben, die Höhe des Gebäudes betrug 100 Meter. Das bläulich metallene Oberflächenmaterial schimmerte matt und besaß keinerlei Fugen. „Das Gebilde stellte sich alsbald als Intelligenzmaschine heraus", kommentierte der Syntron eine Tatsache, die sie alle schon wußten. „Sie arbeitete mit Umkehrfunktion, machte das Wesen Xan intelligent und den Hanse-Angestellten Luebold und die Ferronin Grispin dumm. Das bedeutet, sie kehrte die vorhandenen Entwicklungsstrukturen von Lebewesen einfach um. Allein Lenas aufopferndem Einsatz ist es zu verdanken, daß wir wissen, was in dem Gebäude vorging und worum es sich handelte."
    Das Holo erlosch, und Myles wandte sich an seine Begleiter. „Vierzehn Tage", stellte er fest. „Keine Stunde mehr oder weniger. Das Ding existierte genau dreihundertsechsunddreißig terranische Normstunden auf Punam. Dann verschwand es spurlos.
    Und wenn wir nicht die Aufzeichnungen von Lenas SERUN hätten, stünden wir da, als hätten wir uns ebenfalls in dem Gebilde aufgehalten."
    „Wir wissen auch so nicht viel", murmelte Njels, der Blondschopf, und rollte mit seinen blauen Augen. „Es war auf Punam nicht möglich, zu brauchbaren Ergebnissen zu kommen. Das Ding war kein Himmlisches Stück, von dem sich eine Probe entnehmen ließ. Wir besitzen allein den Wortlaut der Botschaft, die Lenas SERUN im Innern des Gebäudes aufzeichnete. Es ist übrigens kein Wunder, daß die optische Aufzeichnung des SERUNS dort drinnen völlig ausfiel. Dies lag in der Absicht des Erbauers. Und der heißt ES!"
    „Langsam, langsam!" warnte Myles. „Nichts überhasten, Njels! Wie viele ES gibt es? Denke an das Puzzlemuster und vergiß nicht das Rätsel, mit dem wir konfrontiert sind. Wer hat WER erbaut?
    Wie viele WERS gibt es? Was haben wir noch an Botschaften oder Hilferufen zu erwarten? Bleiben wir zunächst einmal bei dem, was Lenas SERUN aufzeichnete!"
    Er deutete auf die Wand neben dem Holoschirm. Der Syntron projizierte den Text auf die weiße, perlende Fläche.
    Du wirst das Licht finden, wenn dein Geist der obersten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher