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1547 - Sabotage auf Terra

Titel: 1547 - Sabotage auf Terra
Autoren: Unbekannt
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Argumente haben."
    „Wie meinst du das?" fragte Peterez scharf. „Jeder Mensch hat das Recht, sein Leben nach seinem Willen zu gestalten, solange er damit nicht die Lebensrechte seiner Mitbürger beeinträchtigt. Wer sich dagegen auflehnt, verstößt automatisch gegen die Grundrechte jeden Terraners und macht sich folglich strafbar."
    „Genau!" fiel Raulff ein. „Es ist ein großer Unterschied zwischen einer Überzeugung und einer Straftat. Wenn einem von uns unbedingt daran läge, einen Mitmenschen am Weiterleben zu hindern, dann gäbe es einfachere Wege, zum Ziel zu kommen. Eine Gleiterexplosion zum Beispiel. Der Täter wird nie gefunden, und da ein Zeitzünder verwendet wurde, hat der Täter ein lupenreines Alibi selbst für den in Frage kommenden Zeitraum der Deponierung des Sprengsatzes."
    „Das mußt du uns näher erklären!" Guila erhob sich und trat zu ihm. „Du stellst den Zeitzünder auf sechzig Stunden ein, deponierst die Bombe aber acht Stunden vor der Explosion.
    Niemand wird darauf kommen, daß du den Gang zur Restaurant-Toilette dazu benutzt hast, um dreihundert Meter weiter eine Bombe zu plazieren, deren Zeituhr seit zweiundfünfzig Stunden läuft."
    „Genial!" rief Divicus aus. „Vorausgesetzt, du wirst nicht zufällig beobachtet, wie du dich an dem Gleiter zu schaffen machst!"
    „Dagegen gibt es Schutzmechanismen. Außerdem klingt die Theorie immer problemloser als die Praxis. Es gibt keinen perfekten Mord, hat ihn nie gegeben."
    Terwela seufzte und trat ans Fenster. Zehn Stockwerke tiefer befand sich die erste Gleiterebene und zeigte regen Mittagsverkehr. Weitere acht Stockwerke darunter eilten Unmengen von Menschen durch die Straße, lauter winzige Ameisen auf dem Weg zum Mittagessen. „Ich hoffe, du sagst uns das nicht, damit wir es uns als Beispiel nehmen", meinte sie. Raoul lachte. „Eigentlich will ich euch damit die Flausen austreiben. Vor allem dir!" Anklagend deutete er auf Peterez, der schon immer der Scharfmacher in der Gruppe gewesen war. „Das geht schon in Ordnung!" Landers griff sich ein Glas und goß sich aus einer Karaffe Fruchtsaft ein. „Aber was tun wir jetzt?"
    „Ich habe mit Gaylord nur kurz sprechen können, eben so, daß es nicht auffiel. Wir werden nichts tun.
    Zumindest nicht offiziell. Aber wir haben unseren Mann mitten im Herzen der Anlagen. Gaylord meint, daß er sich darum kümmern soll."
    „Was kann er tun?" Peterez war deutlich der Unmut anzusehen. Er begriff, daß ihre Aktivitäten ins Leere liefen und sie auf absehbare Zeit nur die Hände in den Schoß legen und abwarten konnten. „Er wird sabotieren und mit allen Mitteln zu verhindern suchen, daß ein Ergebnis zustande kommt. Mehr liegt nicht in unserem Sinn. Seid ihr einverstanden?"
    Sie nickten ohne Ausnahme, und Terwela stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. „Gut. Ich werde wie immer den Kontakt herstellen. Seit einem halben Jahr hat er sich nicht mehr in meiner Nähe blicken lassen. Er ist für alle, die mich und ihn kennen, nicht mehr als ein ehemaliger Freund und Liebhaber. Aber er gehört nach wie vor zu uns und stimmt mit unseren Zielen überein."
    „Gib ihm den Auftrag", nickte Raoul Raulff. „Aber behalte ihn im Auge. Du allein weißt, was in ihm vorgeht.
    Wir dürfen uns keinen Fehler erlauben!"
    Terwela sah ihn ernst an. Sie wußte genau, was er meinte. „Ich werde darauf achten und mich regelmäßig mit ihm treffen", bestätigte sie.
    Damit war die Entscheidung gefallen, und sie machten einen neuen Zeitpunkt für ein Treffen aus.
    Danach trennten sich die Mitglieder der Gruppe Oktober ‘69.
     
    *
     
    „Myles!"
    Der junge Mann fuhr herum und öffnete den Mund. Einen Augenblick lang wirkte er wie erstarrt, dann kam Leben in ihn. Er sprang vorwärts und rannte auf die Gestalt zu, die die Halle betreten hatte. Mit langen Schritten eilte er über den geräuschdämpfenden Bodenbelag. In der Mitte zwischen der Tür und seinem Arbeitsplatz trafen sie sich. „Mutter!" Er keuchte, die dreißig Meter hatten ihn sichtlich angestrengt. Er umarmte Enza und drückte sie an sich. „Ich habe mich für eine Stunde freigemacht und bin mit dem Transmitter hergekommen, Myles."
    Enza Mansoor lächelte und musterte ihren Sohn. „Du siehst abgekämpft aus. Die Arbeit strengt dich an. Du darfst dich nicht übernehmen."
    „Ich habe damit begonnen, jetzt muß ich es auch zu Ende führen! Es ist Mittagszeit. Möchtest du etwas essen?"
    Sie nickte leicht, und er hängte sich bei ihr unter und
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