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1547 - Sabotage auf Terra

Titel: 1547 - Sabotage auf Terra
Autoren: Unbekannt
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verabschiedete sich, danach kehrte er an seine Arbeit zurück.
     
    *
     
    Die Uhr zeigte kurz nach acht Uhr abends. Draußen war es dunkel geworden, und Myles gab eine Anweisung an den Steuer syntron, die Verdunkelung der Fenster einzuleiten und kein Licht mehr herein- und hinauszulassen. Die unzähligen Lampen Terranias verblaßten innerhalb weniger Sekunden, und Kantor schleppte sich zwischen den Aufbauten entlang und beobachtete die holografischen Anzeigen der Meßgeräte.
    Mitten zwischen den im Halbrund angeordneten Apparaten hing die Probe vom Himmlischen Stück, die von der HARMONIE und ihrer Besatzung nach Terra gebracht worden war. Die Strangeness des kleinen Gebildes sollte ermittelt werden.
    Myles hielt inne und stützte sich an einem halbhohen Schrank ab. Er atmete tief ein und stellte zu seiner Verwunderung fest, daß ihm schwarz vor den Augen wurde. Doch die Kreislaufschwäche dauerte höchstens eine halbe Sekunde, dann fühlte er sich wieder in Ordnung.
    Enza hat recht, dachte er. Ich sollte mich mehr schonen. Es kommt nicht auf ein paar Tage an.
    Er blinzelte, denn hinter dem Schrank leuchteten schwarze Locken zu ihm empor. Er machte rasch zwei Schritte nach vorn und blickte auf die junge Frau hinab. „Ich habe nicht gewußt, daß du noch da bist!" stieß er hervor. „Du machst Überstunden, Kallia!
    Das mußt du nicht!"
    „Du tust es doch auch, oder? Was ist daran so ungewöhnlich?"
    Kallia Nedrun erhob sich und machte eine einladende Bewegung mit der Hand. „Setz dich!" sagte sie. „Du siehst erschöpft aus. Ich dagegen fühle mich topfit!"
    Myles musterte die kleine Frau eindeutig menschlicher Herkunft. Kallia war zehn Zentimeter kleiner als er selbst, mit gut gepolsterten Rundungen an den richtigen Stellen, hübsch und mit einem charaktervollen Gesicht; beileibe keine rassige Schönheit. Das dichte Haar umwallte ihre Schultern, die Stupsnase wirkte lustig, und die vollen Lippen verliehen ihr einen Ausdruck von Sinnlichkeit, der durch die exotisch grünen Augen noch verstärkt wurde. „Wo ist der Unterschied?" fragte er leichthin und ließ sich auf den Stuhl sinken. „Ich will es dir sagen. Ich mache nicht nur die Arbeit, ich fühle mich auch verantwortlich für das, was hier geschieht!"
    „Myles!" Kallia stemmte die Fäuste in die Hüften. „Du Hornochse. Bildest du dir ein, wir anderen würden keine Verantwortung tragen? Wir fühlen uns alle verantwortlich für das, was wir hier tun!"
    Sie hielt ihm demonstrativ eine Faust vor die Nase. „Du bist total fertig, Myles. Geh ins Bett und überlaß das hier mir."
    „Wenn du meinst ...", seufzte er. „Es ist vielleicht wirklich ein bißchen viel in letzter Zeit. Aber wir brauchen Ergebnisse. Es kommt auf ein paar Tage nicht an, aber es sollte so schnell wie möglich geschehen!"
    „Jetzt hör mir mal gut zu!" Zorn schwang in Kallia Nedruns Stimme mit. „Ich werde es nicht länger mitansehen, wie du dich zugrunde richtest. Was ist, wenn du deine Gesundheit ruinierst und ausscheidest? Was dann?"
    Er schaute sie übergangslos mit einem Ernst an, daß sie unwillkürlich zurückwich und sofort jedes Wort bedauerte, das sie gesprochen hatte. „Myles!" flüsterte sie, so leise es ging. „Ich wollte dich nicht beleidigen, dir nicht weh tun. Ich weiß nicht ..."
    „Du sollst es aber wissen. Jahrelang hatte ich diese Probleme. Als Jugendlicher schon war ich schwächlich, konnte nicht die sportlichen Leistungen vollbringen wie alle meine Altersgenossen. Ich habe mich geschunden und heimlich trainiert. Es hat nichts genützt. Mein Körper brach nicht zusammen, aber er wurde durch das Training auch nicht stabiler oder gar widerstandsfähiger. Lediglich eine Zunahme der Leukozyten in meinem Blut war die Folge, und das wurde durch eine Spritze behoben. Ich bin kerngesund, Kallia. Das sagen alle Ärzte und alle Roboter. Jeder Syntron, der mich vermessen und untersucht hat, kann dies unterschreiben. Und doch werde ich die körperliche Schwäche nicht los!"
    Ich kann es dir vielleicht sagen! ging es Kallia durch den Kopf. Es hängt mit der Energie zusammen, die du verbrauchst.
    Sie schwieg aber, weil er sich ruckartig erhob. „Du hast mich überzeugt, ich werde schlafen gehen. Obwohl es erst früh am Abend ist. Gute Nacht, Kallia!"
    „Gute Nacht!" sagte sie und starrte ihm hinterher. Myles ging den Weg zurück, den er gekommen war. Er verließ die Laborhalle und trat in den Korridor hinaus. Er wandte sich nach Westen, in Richtung des Turms, in dem er
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