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1546 - Die Leichenfalle

1546 - Die Leichenfalle

Titel: 1546 - Die Leichenfalle
Autoren: Jason Dark
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Weg zu finden, denn es gab nichts, woran er sich hätte orientieren können. Kein Weg, kein Hinweis auf einen Weg. Er musste durch das Gelände fahren und auf den Zufall hoffen.
    Bei einem derartigen Nebel fuhr in der Stadt niemand mehr, doch hier lagen die Dinge anders.
    Der Motor sprang an, und kurz danach setzte sich der Porsche in Bewegung. Es war kein Wagen, mit dem man normalerweise Schritttempo fuhr. Hier blieb dem Reporter nichts anderes übrig. Er musste so langsam fahren, und es brachte ihn auch nicht weiter, wenn er die Scheinwerfer einschaltete, denn die Brühe saugte alles auf.
    Da sich der Küster hier auskannte, stellte Bill ihm die Frage: »Ist das die richtige Richtung?« Er hatte zuvor den Porsche gedreht.
    »Ich denke schon. Aber wir haben wohl kein festes Ziel. Wir wollen ja nur aus dem Nebel raus. Ich habe auch gesehen, dass er sich um die ganze Kirche herumzieht.«
    »Toll, was es nicht alles gibt.«
    »Bereuen Sie es?«
    »Was?«, fragte Bill.
    »Das Sie meiner Einladung gefolgt sind.«
    Der Reporter musste lachen. »Nein, das bereue ich nicht. Es sind nur die Umstände, die mich ärgern.«
    »Das kann ich verstehen.« Der Küster schüttelte den Kopf. »Damit habe ich auch nicht rechnen können.«
    »Weiß ich. Deshalb mache ich Ihnen auch keinen Vorwurf. Nehmen Sie sich mein Verhalten nicht so zu Herzen. Man kann nicht immer gut drauf sein.«
    »Sie sagen es.«
    Es wurde zwar keine Horrorfahrt, aber Bill fluchte ununterbrochen. Es war dieser verdammte Nebel, der ihn störte.
    Anhand der Schaukelbewegungen stellte er fest, dass der Porsche nicht über eine normale Straße fuhr, denn ihr zu folgen war so gut wie unmöglich. Bill sah sie nicht, und deshalb musste er den Wagen durch das Gelände lenken, wozu ein Porsche nicht geeignet war.
    Neben ihm saß der Küster und klammerte sich trotz der langsamen Fahrweise fest. Er riss sich zusammen. Sein Gesicht war mit einer Betonmaske zu vergleichen, in der es nur hin und wieder zuckte. Dann sah es so aus, als wollte er etwas sagen, doch der Mann hielt sich zurück und schaute stur geradeaus.
    Schließlich sagte er: »Ich kann Ihnen nicht helfen, Mr Conolly. Ich kenne mich zwar aus in dieser Gegend, aber wirklich, ich weiß nicht, wo wir sind.«
    »Machen Sie sich keine Vorwürfe, Mr Burke. Wir werden es schon schaffen.«
    »Ihren Optimismus möchte ich haben.«
    »Sie haben mich doch deswegen angerufen.«
    »Ja, schon. Ich wusste ja nicht, dass sich die Dinge so entwickeln würden.«
    »Manchmal steckt man eben nicht drin.«
    »Ja, das stimmt.«
    Nach Bills Schätzungen würden sie nicht mehr weit fahren müssen, um ihr Ziel, den Friedhof, zu erreichen. Bill hatte es bisher auch noch jedes Mal geschafft, irgendwelchen Hindernissen auszuweichen. Er war nicht gegen Bäume gefahren, die plötzlich wie verschwommene Säulen erschienen und sich ihnen in den Weg stellten. Es war ihm immer gelungen, sie zu passieren. Ab und zu schlug der Porsche mit seinem Unterboden gegen das Erdreich, was bei Bill stets ein Zucken der Lippen hinterließ.
    Aber er wusste, dass die Bäume nicht weit von der Friedhofsmauer entfernt standen. Sie wuchsen sowohl auf als auch außerhalb des Friedhofs.
    Seine Gedanken wurden von dem leisen Ruf des Küsters unterbrochen.
    »Wir sind da!«
    Bill glaubte dem Mann und bremste sofort ab.
    Burke streckte den rechten Arm aus. »Da, schauen Sie!«
    Es war nicht so einfach, wie er es gesagt hatte. Die grauen Tücher waren sehr dicht. Sie wallten schwerfällig, sodass es Bill vorkam, als würden sie sich auf der Stelle bewegen.
    Der Küster hatte sich nicht geirrt. Sie mussten die Mauer erreicht haben, denn nicht weit entfernt zeichnete sich der breite Schatten innerhalb der Suppe ab.
    »Das ist gut.« Bill lächelte. »Dann haben wir unser Ziel ja erreicht.«
    »Was meinen Sie damit?« Der Küster schaute Bill überrascht an.
    »So wie ich es gesagt habe. Ich würde sagen, es ist perfekt. Wir sind endlich da.«
    »Und jetzt?«
    »Kann ich mich umschauen.«
    Der Küster zuckte zusammen und senkte für einen Moment den Kopf.
    »Sie wollen doch nicht etwa aussteigen und über die Mauer klettern?«
    »Das hatte ich eigentlich vor.«
    »Aber das ist lebensgefährlich. Ich werde Sie auf keinen Fall begleiten. Für mich ist hier Endstation, Mr Conolly.«
    »Ich verlange ja auch nicht, dass Sie mitkommen. Ich werde allein losziehen, denn ich muss wissen, wo mein Freund steckt. Dieser Friedhof birgt ein Geheimnis, und das will ich, verdammt noch
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