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1546 - Die Leichenfalle

1546 - Die Leichenfalle

Titel: 1546 - Die Leichenfalle
Autoren: Jason Dark
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Echos meiner Herzschläge im Kopf. Selbst gab ich kein Geräusch von mir. Ich schaute auf das Skelett, und in meinem Kopf wirbelten die Gedanken.
    So schlimm der Anblick auch war, er brachte mich genau auf die richtige Fährte. Wer hier lebte oder hier eingeliefert worden war, der befand sich nicht hier, um gesund oder betreut zu werden. Er war nur aus einem einzigen Grund hier.
    »Opfer oder Nahrung für das Monstrum«, sprach ich leise vor mich hin.
    »Hier kann es sich seine Beute holen. Das ist perfekt. Man hat die Leute abgeschoben, und das ist es dann gewesen.«
    Ich glaubte nicht an eine andere Erklärung. Dafür dachte ich über das Haus nach. Bei meinem ersten Besuch des Friedhofs hatte ich es nicht gesehen, aber jetzt war es da. Für mich kam da nur eine Zeitreise infrage. Das hatte ich schon vorher vermutet, doch nun hatte ich den Beweis.
    Die Knochen des Skeletts hatten eine recht helle Farbe, als wären sie nachträglich angestrichen worden, um das graue Weiß zu übertünchen.
    Ich blieb nicht länger an der Tür stehen und betrat das Zimmer, das mehr einer Zelle glich.
    Neben der Pritsche hielt ich an.
    Keine Warnung des Kreuzes. Völlig normal hing es vor meiner Brust. Nirgendwo in der Nähe lauerte die Gefahr, und ich drehte der Tür den Rücken zu, als ich das Skelett berührte. Die rechte Hand legte ich auf den Oberarmknochen, gab auch einen leichten Druck und erwartete, dass der Knochen brechen würde.
    Er hielt.
    Ich probierte es mit dem Kreuz und ließ es über das Gebein streichen.
    Auch da tat sich nichts. Das Skelett war nicht magisch beeinflusst, denn das hatte ich auch schon öfter erlebt und hatte dann gegen lebende Skelette kämpfen müssen.
    Alles Menschliche war verschwunden. Hier lagen nur noch die Knochen eines Menschen, der in den gefährlichen Dunstkreis des verdammten Totenschädels geraten war.
    Der war noch nicht da.
    Seine Beute schon.
    Und jeder der hier Eingeschlossenen wartete unfreiwillig darauf, dass er irgendwann geholt wurde.
    Ein Sterbehaus. Ein Ort, an dem Menschen ihresgleichen hingeschafft hatten, weil sie sich nicht mit ihnen belasten wollten.
    Mich weiter mit dem Knöchernen zu beschäftigen, hatte keinen Sinn, und deshalb wollte ich nicht länger bleiben.
    Ich drehte mich um und verließ die Zelle. Es gab hier unten noch weitere Türen, und ich nahm mir vor, sie der Reihe nach zu öffnen. Irgendwo musste es eine Spur geben, die mich zu diesem riesigen Totenschädel brachte.
    Bisher kannte ich nur den Schädel, und ich wusste nicht, ob dazu noch ein Körper gehörte. Ausschließen wollte ich das nicht. Aber um wen es sich genau handelte, stand in den Sternen.
    Im Bereich des Eingangs hatte sich nichts verändert. Auch nicht auf den zweiten Blick hin, aber ich war kaum einige Schritte gegangen, da tat sich was.
    Es lag an meinem Kreuz. Als ich an mir hinabschaute, sah ich das leichte Flackern. Es waren so etwas wie Lichtspritzer, die sich daran nach unten bewegten, und genau das alarmierte mich.
    Mein Talisman war sensibler als ich. Er spürte die Gefahr oder die andere Seite bereits, wenn sie noch auf dem Weg zu mir war.
    Ich wollte sie sehen, drehte mich auf der Stelle, suchte in alle Richtungen und entdeckte nichts.
    Keine Gefahr…
    Meine Unruhe blieb trotzdem, und jetzt erlebte ich, dass ich nicht allein von dieser Unruhe erfasst worden war, sondern auch diejenigen, die auf ihre Veränderung warteten.
    Ich sah sie nicht, ich hörte sie nur. Sie hatten sich hinter den Türen versteckt und meldeten sich auf ihre Weise. Sie gaben bestimmte Laute von sich, die nichts mit irgendwelchen Wörtern oder vollständigen Sätzen zu tun hatten. Es waren, das hörte ich deutlich, Urlaute. Leise Schreie, und ich war jetzt froh, die Türen wieder verriegelt zu haben, denn sie wollten aus ihren Zellen raus.
    Sie konnten es nur nicht, und so schlugen sie mit den Fäusten gegen das Holz.
    Etwa in der Mitte des Raumes stoppte ich meine Schritte. Ich wusste, dass etwas im Anmarsch war. Gesehen hatte ich noch nichts, aber mein Kreuz hatte die Veränderung gespürt und mich gewarnt.
    Ich zählte noch drei Türen, hinter denen ich nicht nachgeschaut hatte. Es war schwer für mich, mir einen Plan zurechtzulegen. Sollte ich die Türen geschlossen lassen oder war es besser, eine von ihnen zu öffnen und der Person freie Bahn zu lassen. Möglicherweise brachte mich ihr Verhalten dann weiter.
    Ich wollte das Risiko eingehen und lief auf die Tür zu, die mir schräg gegenüber lag. Überall
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