Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1537 - Was die Götter schenken

Titel: 1537 - Was die Götter schenken
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Richtung wie Phoran. Sie sah, daß der Lastengleiter aufgestiegen war und bereits eine Höhe von etwa zweihundert Metern erreicht hatte.
    Bewegungslos schwebte er über der Wüste. „Was soll das?" stammelte Arg Kregkorr.
    Die palpyronischen Scouts warfen einige Geräte aus dem Gleiter. Sie stürzten auf den Boden und schleuderten bei ihrem Aufprall Aschewolken in die Höhe. „Verrat", keuchte Taman Tha. „Einer von uns hätte bei dem Gleiter bleiben müssen."
    „Diese Lumpen", schrie Phoran. „Ich habe ihnen von Anfang an nicht getraut."
    Er rannte auf den Gleiter zu, obwohl er wissen mußte, daß er ihn niemals erreichen konnte.
    Weder er noch einer der anderen Wissenschaftler verfügte über einen Antigravgürtel. Keiner von ihnen konnte etwas gegen die Scouts unternehmen. „Bleib hier!" brüllte Gench Oxnan. „Du verschwendest nur Energie."
    Genness Phoran hörte nicht auf sie. Er rannte blindlings weiter, und nun verloren auch die anderen die Beherrschung. Sie stürmten hinter ihm her, wohl in der Hoffnung, die Palpyroner von ihrem Vorhaben abbringen zu können. Keiner von ihnen dachte daran, daß es jetzt darauf ankam, äußerst sparsam mit seinen Kräften umzugehen.
    Gench Oxnan ließ sich niedergeschlagen auf einen Schlackebrocken sinken. Sie verzichtete darauf, den anderen Befehle zu geben, weil sie wußte, daß sie doch nicht auf sie hören würden.
    Die Scouts warfen weitere Ausrüstungsgegenstände aus dem Gleiter. Es waren Geräte, die für die Untersuchung der „Göttergaben" mitgeführt wurden. Gench Oxnan war sich darüber klar, daß keines von ihnen den Aufprall unbeschadet überstehen würde.
    Sie blickte nicht mehr hin, sondern drehte dem Gleiter und den sinnlos schreienden Wissenschaftlern den Rücken zu. Sie hatte längst begriffen, daß sie in eine Falle der Widerstandskämpfer geraten waren. Die Scouts gehörten zu jener Gruppe von Palpyrönern, die den Planeten nicht mit den Epsalpyronern teilen wollten. Sie kämpften nicht nur gegen die Feudalherren, sondern auch gegen die „Ausländer".
    Gench Oxnan blickte in die Wüste hinaus. Die schwarze Asche bildete einen mehrere Kilometer breiten Gürtel um den Vulkankegel. Weiter von ihm entfernt gab es nur noch weißen Sand. Dort draußen existierten keine Pflanzen mehr, und wahrscheinlich konnten dort auch keine Tiere mehr leben. In der Wüste lauerte der Tod.
    Die Sonne laugte jeden aus, der sich in sie hinauswagte. Ohne entsprechende Ausrüstung konnte niemand die Wüste zu Fuß durchqueren. Selbst mit einem zwölfbeinigen Groschosch als Reittier war die Chance äußerst gering, daß man lebend die Vegetationszone erreichte, in der es Wasser gab. „Das ist der sichere Tod", sagte Gench Oxnan, und sie wunderte sich, wie ruhig sie angesichts des nahen Endes war. „Es sei denn, daß die Scouts uns das Wasser gelassen haben."
    Flüchtig blickte sie auf ihr Funkgerät. Es war ihr keine Hilfe. Die Reichweite des Geräts war zu gering.
    Immerhin gab es ihr die Möglichkeit, mit den Palpyrönern zu reden. Sie schaltete es ein, und Gonoz Krejt meldete sich. „Finde dich damit ab, Sklaventreiberin", empfahl er ihr. „Wir ziehen einen Schlußstrich. Früher oder später muß jeder von uns sterben, und ihr seid heute dran. Die Herrschaft der Epsalpyroner ist zu Ende."
    „Wir sind Wissenschaftler!" Gench Oxnan lachte verbittert. „Wir werden von den Feudalherren genauso ausgebeutet wie ihr auch!"
    „Wen interessiert das schon? Ihr seid Fremde auf diesem Planeten, und wir werden nicht ruhen, bis ihr alle tot seid", hallte die haßerfüllte Stimme von Gonoz Krejt aus dem Lautsprecher. „Wir dulden euch Lückenbüßer nicht länger auf Palpyron. Wir leisten Widerstand, bis uns unsere Welt allein gehört!"
    Der Scout schaltete ab, und Gench Oxnan schob ihre Finger in den Mund. Sie ließ die Fingerspitzen langsam über ihre Zähne gleiten. Schon im Kindesalter waren bei ihr, ebenso wie bei allen Epsalpyronern, die vier Eckzähne entfernt worden. Die Zähne waren spitz gewesen und hatten an die Reißzähne von Raubtieren erinnert. Sie zu entfernen, war durchaus sinnvoll, waren sie doch ein Relikt aus einer Entwicklungsstufe des Menschen, die um Jahrzehntausende in der Vergangenheit lag. Das ästhetische Empfinden der Epsalpyroner gebot, diese Zähne zu beseitigen. Man wollte nicht dulden, was den modernen Menschen in irgendeiner Weise mit dem Tier verband.
    Gench Oxnan schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht verstehen, daß die Palpyroner sich durch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher