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1537 - Was die Götter schenken

Titel: 1537 - Was die Götter schenken
Autoren: Unbekannt
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diesen Brauch herausgefordert fühlten.
    Langsam und zögernd drehte sie sich um. Sie ahnte, was sie sehen würde.
    Die anderen Mitglieder der wissenschaftlichen Expedition standen neben den herabgestürzten Ausrüstungsgütern und streckten entweder bittend oder schimpfend die Arme in die Höhe. Die drei Scouts beugten sich aus der Maschine, die sich bis auf etwa fünfzig Meter herabgesenkt hatte. Trotz der großen Entfernung konnte Gench Oxnan erkennen, daß sie lachten.
    Einer der Epsalpyroner nahm einen Schlackebrocken und schleuderte ihn wuchtig nach dem Gleiter. Das Wurfgeschoß prallte gegen die Bodenplatte der Maschine und zerplatzte dort in zahllose Einzelteile, richtete jedoch keinen Schaden an.
    Es war eine sinnlose Energieverschwendung.
    Während sie mit schleppenden Schritten zu den anderen ging, machte sie sich heftige Vorwürfe.
    Ich hätte mich niemals den Palpyrönern anvertrauen dürfen! Ich hätte wissen müssen, wie hoch das Risiko ist.
    Die drei Scouts winkten höhnisch lachend, ließen den Gleiter dann steil aufsteigen und beschleunigten. Rasch entfernte sich die Maschine. In der hitzeflimmernden Luft verwischten sich ihre Konturen, und dann verschwand sie.
    Phoran und die anderen Wissenschaftler sanken erschöpft auf den Boden. Taman Tha weinte. Die Tränen liefen ihr über die Wangen. „Beherrsche dich.", fuhr Gench Oxnan sie an. „Jetzt kommt es auf jeden Tropfen Flüssigkeit an.
    Also hör’ auf zu heulen. Du bist kein Kind mehr."
    Beschämt wischte sie sich die Tränen weg. „Glaubst du, wir wüßten nicht, wie es um uns steht?" fragte Arg Kregkorr. „Sieh dich doch um", forderte Om Teutrek die Expeditionsleiterin auf. „Diese Lumpen haben alle möglichen Geräte rausgeworfen, aber nicht den Wasserbehälter und nichts zu essen. Sie wollen, daß wir verdursten."
    „Sicher." Gench Oxnan bemühte sich, gelassen zu erscheinen. „Das ist aber noch lange kein Grund zu verzweifeln. Wir haben noch einige Chancen, und die werden wir nutzen."
    Mit neu aufkeimender Hoffnung blickten die anderen sie an. „Was meinst du?" fragte Genness Phoran. „Was für Chancen?"
    Gench Oxnan deutete zu den „Göttergaben" hinüber. „Habt ihr vergessen, weshalb wir hier sind? Wir haben gefunden, wonach wir suchten. Ich bin überzeugt davon, daß die Einzelteile zusammengehören. Sie bilden eine Art Puzzle, das wir zusammenfügen müssen, um ein Ganzes zu erhalten." Agal Phroll lachte zornig. „Na und?" schrie sie. „Was soll das?
    Wahrscheinlich benötigen wir einige Tage, um das Puzzle zu vollenden. - Und dann? Was haben wir dann?"
    „Das kann niemand schon jetzt wissen", erwiderte Gench Oxnan. „Wenn wir es aber gar nicht erst versuchen, bleibt uns nur der Tod."
    „Macht, was ihr wollt!" Agal Phroll schürzte verächtlich die Lippen. „Ich lasse mich jedenfalls nicht auf einen solchen Unsinn ein."
    Sie legte ihre Hand gegen die Wasserflasche, die sie an ihrem Gürtel befestigt hatte. „Ich habe genügend Wasser für zwei oder drei Tage. Ich bleibe keine Sekunde länger hier."
    „Was hast du vor?" fragte Arg Kregkorr. „Ich gehe durch die Wüste", erklärte Agal Phroll. „In zwei Tagen und Nächten kann ich es bis zu dem Dorf Eprakhet schaffen. Es liegt auf einem Berg, den man bei guter Sicht schon aus einer Entfernung von hundert Kilometern sehen kann. Ich werde es nicht verfehlen. Dort gibt es Wasser. Kommt einer von euch mit?"
    „Ich bin dabei", stimmte Taman Tha zu, nachdem sie kurz nachgedacht hatte. „Ich auch", sagte Arg Kregkorr. Er erhob sich von dem Schlackebrocken, auf dem er gesessen hatte. „Laßt uns keine Zeit verlieren. Je eher wir aufbrechen, desto besser ist es für uns."
    Er blickte Gench Oxnan fragend an. Sie hob abwehrend die Hände. „Jeder ist für sein Schicksal selbst verantwortlich", erklärte sie. „Ich halte niemanden auf."
    Doch weder Phoran, noch Teutrek wollten sich Agal Phroll anschließen. Sie wollten bei ihr bleiben und gemeinsam mit ihr versuchen, das vermeintliche Puzzle zusammenzusetzen.
    Kregkorr streckte ihr die Hand hin, und sie verabschiedete sich mit gleicher Geste von ihm, wobei sie sich allerdings hütete, seine Hand zu berühren. Es wäre unschicklich gewesen.
    Tha und Phroll nickten ihr lediglich zu. Ihre Haltung ließ erkennen, daß sie ihr ein gerüttelt Maß an Schuld an der Katastrophe gaben, die über sie gekommen war. „Mach dir nichts draus", empfahl Phoran ihr, als die drei außer Hörweite waren. „Wir sind alle freiwillig
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