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1537 - Was die Götter schenken

Titel: 1537 - Was die Götter schenken
Autoren: Unbekannt
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mitgekommen. Wir wußten, auf was für ein Risiko wir uns einlassen."
    Sie untersuchten die von den Scouts abgeworfenen Gegenstände noch einmal in der Hoffnung, irgend etwas zu finden, was sie trinken oder essen konnten. Ohne Erfolg. Es gab nichts.
    Sie kehrten zu den „Göttergaben" zurück und versuchten, die einzelnen Teile zu einem Ganzen zusammenzufügen. Das erwies sich jedoch als unerwartet schwierig. Es gelang ihnen mit einigen Teilen, bei anderen jedoch schien es unmöglich zu sein. „Wir werden es schaffen", sagte Gench Oxnan dennoch, als die Sonne unterging, und es innerhalb weniger Minuten dunkel wurde. „Und ich glaube daran, daß wir mit diesen Dingen eine Chance haben."
    „Du hast recht", stimmte Phoran zu. „Phroll, Tha und Kregkorr haben überhaupt keine Chance.
    Sie unterschätzen die Wüste. Es ist vollkommen ausgeschlossen, daß sie Eprakhet erreichen."
    „Richtig", sagte Om Teutrek. „Die Wüste ist gnadenlos, und die Luft ist so trocken, daß sie ständig enorm viel Flüssigkeit verlieren. Sie müßten pro Tag wenigstens vier Liter Wasser trinken, aber jeder von ihnen hat höchstens einen Liter dabei. Sie können es nicht schaffen."
    „Wir hätten sie aufhalten müssen." Gench Oxnan warf zwei kopfgroße Teile auf den Boden, mit denen sie nun schon seit mehr als einer Stunde experimentierte. „Du hättest es versuchen können", entgegnete Phoran. „Aber du hättest es nicht geschafft."
    Die Nacht brach herein, und sie mußten ihre Versuche einstellen, weil es zu dunkel wurde. Licht konnten sie nicht machen, weil sie kein entsprechendes Material hatten.
    Sie konnten nur warten, bis es wieder hell wurde.
    Sie waren keineswegs ungeduldig, denn sie wußten, daß mit dem Licht auch die Hitze kommen und sie auslaugen würde.
    Gench Oxnan verfluchte sich im stillen, weil sie alles Wasser ausgetrunken hatte. Schon jetzt quälte sie der Durst, und sie wußte, daß es am nächsten Tag noch schlimmer werden würde. Sie konnte nicht erwarten, von den anderen beiden auch nur einen Schluck zu bekommen
     
    3.
     
    Arg Kregkorr war zwei Tage später zurück. Er kroch auf allen vieren über die Asche. Als er kaum noch hundert Meter von ihnen entfernt war, verließen ihn die Kräfte. Er blieb auf dem Gesicht liegen.
    Gench Oxnan ging zu ihm hin. Sie kämpfte sich Schritt für Schritt voran und mußte immer wieder Pausen einlegen, weil sie sich sonst nicht auf den Beinen hätte halten können. Sie war wie ausgetrocknet.
    Ihre Zunge klebte am Gaumen, und hätte Phoran ihr an diesem Morgen nicht einen Schluck von seiner Wasserration abgegeben, wäre sie vielleicht schon verdurstet. „Wir schaffen es nur zu dritt", hatte der Wirtschaftswissenschaftler mit letzter Kraft gesagt. „Ich muß dir etwas geben, um selbst zu überleben."
    Als sie Kregkorr erreichte, ließ sie sich einfach fallen. Sie lag neben ihm in der Asche und wandte ihm ihr Gesicht zu. „Was ist passiert?" fragte sie mühsam.
    Er blickte sie lange mit starren Augen an, so daß sie schon dachte, er sei tot. „Es war ein Fehler", röchelte Kregkorr schließlich. „Die beiden sind tot. Verdurstet."
    Er wollte noch mehr sagen, schaffte es jedoch nicht. Seine Augen brachen, und Gench Oxnan hatte nicht mehr die Kraft, einen Wiederbelebungsversuch zu machen oder gar Wasser für ihn zu holen. Sie legte schützend einen Arm vor ihr Gesicht und verlor das Bewußtsein. Und während sie ins Dunkel stürzte, dachte sie daran, daß sie es geschafft hatte, mehr als dreißig Teile der „Göttergabe" zu einem Ganzen zusammenzusetzen. Eine klobig aussehende Säule war entstanden.
    Irgendwann in der Nacht kam sie zu sich. Sie fror. Sie krümmte sich zusammen und legte die Arme um ihren Oberkörper, um sich zu schützen. In dieser Lage verharrte sie und versuchte, sich daran zu erinnern, was geschehen war. Als es ihr endlich gelang, richtete sie sich auf allen vieren auf und blickte lange ins Dunkel, bis sie die Säule entdeckte, die sie aus den Einzelteilen der „Göttergabe" zusammengesetzt hatten.
    Sie kroch darauf zu.
    Ihre Lippen schmerzten, und ihr Rachen war so trocken, daß sie kaum Schluckbewegungen machen konnte.
    Doch sie gab nicht auf. Sie klammerte sich an die verzweifelte Hoffnung, daß die „Göttergabe" ihr und den beiden anderen Überlebenden die Rettung bringen würde.
    Lebten sie überhaupt noch?
    Als sie jemanden neben der Säule liegen sah, griff sie nach seinem Arm und rüttelte ihn. Es war der Arm eines Toten. Gench Oxnan wurde
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