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1537 - Was die Götter schenken

Titel: 1537 - Was die Götter schenken
Autoren: Unbekannt
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zu
     
    7.
     
    Unmittelbar nach dem Überfall auf Graund kehrten Yemahan Burzelar und seine Widerstandskämpfer in den Dschungel zu ihrem Versteck zurück. Der Anführer der Rebellen übergab die Teile epsalpyronischen Gefangenen und befahl ihnen, damit zu experimentieren. Sie sollten genauso vorgehen, wie Yammon Craskno und Groban Tear es im Stützpunkt getan hatten. Burzelar glaubte nicht so recht an das, was die Männer ihm unter der Folter erzählt hatten, doch er wollte zumindest einige Versuche machen, um ihre Aussagen zu überprüfen.
    Die Gefangenen arbeiteten schnell und konzentriert. Noch am Abend des Überfalls bauten sie ein Gebilde aus den Einzelteilen zusammen, das allerdings nicht die geringste Ähnlichkeit mit einer Säule über einer kreisrunden Plattform hatte. Es glich vielmehr einem bizarr geformten Torbogen.
    Burzelar war enttäuscht, als er es sah, und in seiner ersten Wut wollte er alle Gefangenen töten lassen. Doch dann entschloß er sich, zumindest einen Versuch mit dem Gebilde zu machen. „Fügt das letzte Teil ein", befahl er.
    Sie gehorchten, und plötzlich begann es in dem eigenartigen Ding zu summen, das sie geschaffen hatten. „Weg mit euch", brüllte Burzelar. „Verschwindet. Schnell, bevor ich euch töte."
    Sie flüchteten in höchster Panik in ihre Unterkünfte. Sie wußten, wie grausam er sein konnte.
    Burzelar glaubte seinen Ohren nicht trauen zu dürfen, als er plötzlich eine Stimme hörte. Sie verkündete: „Ich bin der absolute Wünsche-Erfüllungs-Recycler. Wer mich richtig zusammenbaut und die richtigen Wünsche äußert, dem werden drei Wünsche erfüllt. Ich kann alles, nur bei Wundern brauche ich etwas mehr Zeit."
    Der Anführer der Widerstandskämpfer griff sich mit beiden Händen an den Kopf. Jetzt wußte er, daß die Gefolterten die Wahrheit gesagt hatten. Nur eines hatten sie offenbar nicht erkannt. Das bizarre Ding betonte, daß es darauf ankam, es richtig zusammenzusetzen und die richtigen Wünsche zu äußern. Hatten sie etwas nicht richtig gemacht? „Ich möchte ein saftiges Sauriersteak", rief er. „Scharf gebraten. Ich möchte es von dem schärfsten Weib dieses Kontinents serviert haben, und ich möchte diesem Weib gewachsen sein. Darüber hinaus möchte ich, daß du mich ..."
    „Das ist bereits der vierte Wunsch", erwiderte das Ding, während unter den Bäumen eine füllige, spärlich bekleidete Frau hervortrat. Sie trug ein Tablett mit einem großen, gebratenen Stück Fleisch auf den Händen.
    Aber Burzelar achtete kaum darauf, obwohl er wildes Verlangen in sich aufkommen spürte. Er konzentrierte sich ganz darauf, den herabfallenden Teilstücken aus dem bizarren Torbogen auszuweichen. Die Wünsche-Erfüllungs-Maschine zerfiel in ihre Einzelteile, und die hätten ihn mit Sicherheit erschlagen, wenn er stehengeblieben wäre.
    Als die 43 Elemente zur Ruhe kamen, war mehr als eine Minute vergangen. Das Steak lag zerquetscht unter einem schweren Brocken, die spärlich bekleidete Frau jagte auf dem Rücken eines Ghurkas mit einem epsalpyronischen Gefangenen davon, und Yemahan Burzelar dachte an alles mögliche, nur nicht an Liebe.
    Seine Hüfte schmerzte, und ein Bein wollte ihm nicht so recht gehorchen. Stöhnend ließ er sich auf den Boden sinken.
    Doch der Anführer der Widerstandsgruppe fing sich schnell. Er war sich dessen bewußt, daß er von den Männern und Frauen seines Anhangs beobachtet wurde, und daß er keine Schwächen zeigen durfte, wenn er seine Führungsrolle behalten wollte. Er raffte sich auf und rief die epsalpyronischen Gefangenen zu sich, die den bizarren Torbogen gebaut hatten. Er befahl ihnen, die 43 Elemente erneut zu einem Ganzen zusammenzufügen. „Und zwar schnell", brüllte er sie an. „Ich gebe euch zwei Stunden Zeit. Wenn dieses Ding dann nicht wieder steht, gehe ich mit euch um wie Decapitans mit ihren Gefangenen."
    Er fuhr sich quer mit den Fingern über den Kehlkopf, und sie wußten Bescheid. Bebend vor Angst machten sie sich an die Arbeit. Yemahan Burzelar setzte sich auf einen dicken Ast und lehnte sich mit dem Rücken an den Baumstamm. Dabei überlegte er, welche Wünsche er äußern sollte, falls die Gefangenen es erneut schaffen sollten, den Bogen zu bauen.
    Nach etwa einer halben Stunde kam einer der Epsalpyroner zu ihm. „Die Teile haben sich verformt", erklärte er. „Nichts ist noch so wie es vorher war. Es wird nie und nimmer ein Bogen."
    „Baut, was immer ihr wollt", erwiderte er großzügig. „Wichtig ist
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