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1534 - Nocturnen-Alarm

Titel: 1534 - Nocturnen-Alarm
Autoren: Unbekannt
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Konkurrenten glatt in die Tasche stecken."
    „Das denke ich auch. Aber er wird sich nicht darauf verlassen, daß der Nakk ihm all seine Geheimnisse verrät, und daß er ein solches Wesen zu nichts zwingen kann, ist ihm sicher auch schon aufgegangen.
    Also wird er es auf die vorsichtige Weise probieren."
    „Wenn du nicht endlich mit der Sprache herausrückst ..."
    „Tane-Tin besitzt ein Rechenzentrum", sagte Dao-Lin-H’ay lächelnd. „Ein ganz großes. Es liegt im nördlichen Polargebiet. Ich habe das per Zufall herausbekommen, als ich meine Nachforschungen wegen Kan-Peau anstellte."
    Ronald Tekener starrte auf den Bild-Schirm, auf dem noch immer die kleinen leuchtenden Punkte kreisten. „Ein Nakk würde nicht von einem solchen Rechenzentrum aus arbeiten wollen", sagte er leise. „Er würde sich in dieser Umgebung nicht wohl fühlen. Vor allem nicht mehrere Wochen hindurch."
    „Er dürfte in seinem Schiff stecken", stimmte Dao-Lin-H’ay zu. „Ein paar Kilometer entfernt liegt Tane-Tins Reparaturwerft. Einer der Hangars ist schon seit Wochen besetzt, aber niemand darf ihn betreten.
    Seltsam, nicht wahr?"
    „Woher weißt du das alles?" fragte Tekener. „Du hast dich mehr auf Gey-Moar-T’ho konzentriert. Du weißt über sie bestimmt mehr, als ich über Tane-Tin.
    Er ist nicht sehr interessant, dieser Karaponide. Einfach nur ein geldgieriger Bursche. Ansonsten ist er reichlich farblos."
    Aber das war jetzt natürlich ziemlich unwichtig.
    Ronald Tekener hatte ein Gefühl in der Magengegend, als hätte er einen riesigen Eiswürfel verschluckt. „Du hast sicher eine andere Reaktion erwartet", sagte er leise. „Und das mit Recht. Aber ich habe plötzlich furchtbare Angst vor dem, was wir dort finden werden - oder auch nicht."
    Er hatte in der letzten Zeit zu viele Freunde verloren.
     
    *
     
    Tane-Tin war ebenso geldgierig, wie schlau, und darum hatte er sein Rechenzentrum als etwas verkleidet, das niemandem auf Ang-Deban als verdächtig erscheinen konnte: Nämlich als eine der üblichen tropischen Vergnügungsinseln im ewigen Eis.
    Auf diese Weise fiel es gar nicht auf, wenn das nötige Personal kam und ging, von sonstigen Begleiterscheinungen, die in jeder anderen Umgebung aufgefallen wären, ganz zu schweigen.
    Die Siedlung, die sowohl das Rechenzentrum als auch alles andere in sich barg, was man auf Ang-Deban als lebenswichtig erachtete, war groß und luxuriös, und es ging darin immer hoch her.
    So auch jetzt.
    Besonders jetzt.
    Denn für die Zeit seines Zwangsaufenthalts auf dem Planeten hatte der Karaponide höchstpersönlich hier Quartier bezogen. „Es dürfte schwer werden, da hineinzukommen", stellte Ronald Tekener fest. „Ganz ohne Aufsehen wird das nicht gehen, wenn wir nicht noch mehr Zeit verschwenden wollen."
    „Vielleicht wird es gar nicht nötig sein, daß wir dem ehrenwerten Tane-Tin höchstpersönlich auf die Zehen treten", meinte Dao-Lin-H’ay. „Es kommt darauf an, wo man die Gefangenen aufbewahrt. Ich persönlich tippe auf den Hangar."
    „Dein Wort in Gottes Ohr", murmelte der Terraner und blickte über die glitzernde Eiswüste. „Das da vorne scheint der Eingang zu sein."
    Er kniff die Augen zusammen und blinzelte in die gleißende Helligkeit: Es herrschte „Hochsommer", und das Eis spiegelte das Licht der Sonne wider. „Ich fürchte, du hast dich verrechnet", sagte er. „Es sind ja noch nicht einmal Wachen zu sehen!"
    „Unser Freund da drinnen wird wohl auch nicht anders sein als die Nakken im Humanidrom", erwiderte Dao-Lin-H’ay gelassen. „Und die haben es sich energisch verbeten, daß wir ihnen Wachen vor die Nase setzen. Sie behaupten, sie fühlten sich dadurch mehr gestört, als durch eventuelle Fremde, die sich gelegentlich zu ihnen verirren könnten."
    „Das kommt von ihrem schlechten Gewissen", knurrte Ronald Tekener. „Die Wachen könnten ja zufällig etwas mitbekommen, das niemand wissen soll."
    Dao-Lin-H’ay nickte.
    Ihrer beider Abneigung den Nakken gegenüber gehörte zu jenen Dingen, in denen sie sich absolut einig waren.
    Einig waren sie sich auch darüber, daß es zu einfach war, in den Hangar hineinzukommen. Auch wenn die Nakken noch so seltsame Marotten hatten - Tane-Tin war schließlich ein Karaponide.
    Es war kaum vorstellbar, daß er sein Eigentum unbewacht ließ.
    Und doch war es so.
    Der Grund dafür wurde ihnen sehr schnell klar. „Macht, daß ihr rauskommt!" schrie eine wütende Stimme in solcher Lautstärke, daß ihnen die Trommelfelle
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