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1534 - Nocturnen-Alarm

Titel: 1534 - Nocturnen-Alarm
Autoren: Unbekannt
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diesen Dingen ganz und gar auf Tane-Tin. Er wird schon wissen, wie er ihre Begeisterung in vernünftigen Grenzen halten kann."
    „Er hat dir also eingeredet, daß sie dir zujubeln werden?"
    „Was sollten sie denn auch anderes tun? Ist der Tanz der Nocturnenschwärme nicht ein wirklich erhebender Anblick?"
    „So erhebend wie ein Schwarzes Loch", bestätigte Ronald Tekener grimmig.
    Der Nakk wirkte geschmeichelt. „Und genauso tödlich!" fügte der Terraner mit brutaler Deutlichkeit hinzu.
    Das wirkte auf den Nakken so ernüchternd, als hätte man ihm eine eiskalte Dusche verpaßt. „Wieso tödlich?" fragte er erschrocken.
    Sie erklärten es ihm. „Das habe ich nicht gewußt!" sagte er kleinlaut, als sie damit fertig waren. „Es war nicht meine Absicht, die Bewohner dieses Planeten in Schwierigkeiten zu bringen. Und es hat ja auch nie eine Gefahr bestanden. Ich hatte die Nocturnenschwärme jederzeit unter Kontrolle."
    „Woher hattest du die Passagesymbole?" fragte Dao-Lin-H’ay. „Seltsam, daß auch ihr ausgerechnet nach diesen albernen Symbolen fragt", erwiderte Sabasin verständnislos. „Tane-Tin konnte sich von diesem Thema gar nicht wieder losreißen. Unter diesen Umständen war es sehr schwierig, ein vernünftiges Gespräch mit ihm zu führen."
    Aus der Sicht-Sprech-Maske eines Nakken klang diese Bemerkung etwas bizarr - gelinde ausgedrückt. „Dabei ist es gar nicht so schwierig", fuhr Sabasin gelassen fort. „Ich habe einfach mit den Schwärmen gesprochen. Aber seid unbesorgt - ich erwarte nicht von euch, daß ihr das versteht."
    „Du kannst sie also dirigieren?"
    „Hat man das nicht gemerkt? Selbst euch sollte doch klar sein, daß die Nocturnenschwärme sich normalerweise nicht auf diese Weise durch den Raum bewegen!"
    „Zu einem anderen Thema", sagte Ronald Tekener ungeduldig. „Tane-Tin hält drei unserer Freunde gefangen.
    Weißt du etwas darüber?"
    Der Nakk musterte seine beiden Besucher flüchtig. „Sind es Wesen wie du?" fragte er und wies mit einem seiner Fühler auf den Terraner, „oder wie du?"
    „Die drei, die ich meine, sind wie ich", erwiderte Tekener. „Sie sind keine Gefangenen", behauptete der Nakk. „Der andere auch nicht. Ich habe sie nur vorübergehend isoliert. Tane-Tin hatte mich vor ihnen gewarnt. Er sagte, sie könnten die Nocturnenschwärme umdirigieren, und dann hätte es natürlich ein fürchterliches Durcheinander gegeben."
    Angesichts der chaotischen Zustände auf Ang-Oeban war diese Sorge überflüssig: Schlimmer hätte es gar nicht mehr kommen können. „Wo sind sie?" fragte Tekener ungeduldig. „Sie tanzen immer noch", erwiderte der Nakk, dem es offensichtlich sehr schwerfiel, sich von seinen heißgeliebten Nocturnen loszureißen. „Ich spreche von den Gefangenen!"
    „Ich habe dir doch gesagt, daß sie keine Gefangenen sind!"
    „Wo - sind - sie" ?„Wozu die Aufregung?" fragte der Nakk verwundert. „Es ist ihnen doch nichts passiert. Sie sind wie neu. Sie wissen nicht einmal, daß sie vorübergehend lahmgelegt waren. Überzeuge dich selbst."
    Es war nicht zu erkennen, daß er irgend etwas tat, geschweige denn, welcher Art die Manipulationen waren, die er vornahm. Aber das war bei einem Nakken nicht ungewöhnlich.
    Irgend etwas mußte er aber wohl angestellt haben, denn man vernahm ein seltsames, feines Knistern.
    Und im gleichen Augenblick standen Ernst Ellert, Alaska Saedelaere, Testare und der Karaponide Kan-Peau plötzlich im Hangar.
    Sie blickten erschrocken um sich. „Vorsicht!" rief Testare. „Da ist er!"
    Dann erst entdeckte er Ronald Tekener und Dao-Lin-H’ay. „Wo kommt ihr denn plötzlich her?" fragte er verblüfft. „Ich dachte, ihr seid auf Kartan? Und was ist mit diesem Nakken? Was hat der Kerl hier zu suchen?"
    „Wir werden euch das erklären", sagte Tekener erleichtert. „Das und noch vieles andere dazu."
    Er wandte sich an den Nakken. „Sabasin", sagte er, „du bist uns allen einen Gefallen schuldig."
    „Ich weiß nicht, wie du diese Forderung begründen willst", erwiderte Sabasin gelassen. „Ich habe nichts getan!"
    „Das sagen diese Kerle immer", murmelte Dao-Lin-H’ay. „Typisch Nakk - Unschuldsengel von der obersten Fühlerspitze bis zur Kriechsohle hinab. Ob sich daran jemals etwas ändern wird?"
    Die anderen bezweifelten das.
    Der Nakk gab sich den Anschein, als wüßte er gar nicht, wovon die Rede war.
    Aber vielleicht entsprach das sogar der Wahrheit.
     
    10.
     
    4.12.1170 NGZ
    Sebasin hatte nicht zuviel
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