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1534 - Nocturnen-Alarm

Titel: 1534 - Nocturnen-Alarm
Autoren: Unbekannt
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eingeschüchtert", berichtete sie Ronald Tekener wenig später. „Den Gurrad auch, und sämtliche Nachbarn ebenfalls. Dreck am Stecken haben sie alle - es war leicht, sie zu erpressen. Trotzdem muß eine recht mächtige Organisation dahinterstecken, denn in einigen Fällen reichte die Erpressung allein nicht aus. Es wurden ziemlich hohe Summen gezahlt."
    „Nun, wenn sie wissen, was sie verschweigen sollen, dann kann uns das immerhin auch schon weiterhelfen."
    „Sicher. Aber leider wissen sie gar nichts. Man hat ihnen befohlen, jedem eventuell auftauchenden Interessenten gegenüber zu behaupten, daß dieses Werbebüro schon seit Jahren in diesen Räumen sitzt. Den vorangegangenen Mieter haben sie nicht gekannt. In diesem Punkt brauchen sie ihre Ahnungslosigkeit noch nicht einmal zu heucheln: Keiner von ihnen hat Kan-Peau je gesehen."
    „Auch der Gurrad nicht?"
    „Nein. Ein Agent hatte die Verträge geschlossen."
    „Verträge, die es plötzlich nicht mehr gibt!"
    „Das ist hier auf Ang-Oeban nichts Besonderes. Für solche kleinen Gefälligkeiten reicht ein besseres Trinkgeld."
    „Es ist ein entzückender Planet!" bestätigte Ronald Tekener grimmig. „Ich könnte mich hier richtig wohl fühlen."
    „Trotzdem geht das Gerücht um, daß eine wichtige Persönlichkeit in diese Angelegenheit verwickelt ist. Eine sehr wichtige Persönlichkeit!"
    „Gey-Moar-T’ho", vermutete der Terraner. „Ich tippe eher auf Tane-Tin."
    „Ja, natürlich. Du würdest es lieber den Karaponiden in die Schuhe schieben, als es den Kartanin anzuhängen."
    „Das hat damit nichts zu tun!" erwiderte Dao-Lin-H’ay gelassen. „Was ist bei deinen Nachforschungen herausgekommen?"
    „Nicht das geringste. Wenn man den angdebanischen Unterlagen trauen darf, hat dieser Karaponide niemals existiert."
    „Das gleiche gilt für unsere drei Freunde", stellte die Kartanin fest. „Wahrscheinlich haben sie Kan-Peau sicherheitshalber am selben Ort versteckt, an dem sie auch Ernst Ellert, Alaska Saedelaere und Testare festhalten."
    Falls sie überhaupt festgehalten wurden.
    Vielleicht waren sie längst tot. Auf Ang-Oeban war es nicht sonderlich schwierig, ein paar Leichen verschwinden zu lassen.
    Ein Grab in der Eiswüste ...
    Niemand wurde einen Leichnam finden, den man dort draußen verscharrt hatte.
    Eine Durchsage verkündete, daß drei weitere Nocturnen-Schwärme in das Ang-Uilin-System eingefallen waren. Damit war das erste Dutzend komplett. Und die anderen trafen bisher keine Anstalten, ihren Kurs zu ändern Es schien, als hätten sie es diesmal darauf abgesehen, das Ang-Uilin-System in Schutt und Asche zu legen.
    Was natürlich Unsinn war: Nocturnen der Schwarmphase besaßen keine eigene Intelligenz und konnten daher auch keine finsteren Pläne schmieden. „Findest du nicht auch, daß die Nocturnen sich sehr seltsam verhalten?" fragte die Kartanin nachdenklich. „Mehr als seltsam", stimmte Ronald Tekener zu. „Ich werde mir Giu-Nal-H’ay noch einmal vornehmen.
    Vielleicht ist ihr inzwischen noch das eine oder andere eingefallen."
    Aber Giu-Nal-H’ay würde sich aller Voraussicht nach für alle Zeiten damit abfinden müssen, daß es eine Lücke in ihrem Gedächtnis gab.
    Ronald Tekener sprach fast täglich mit ihr.
    Die Zeit verging, und am Befinden der Halb-Karaponidin änderte sich nichts.
     
    8.
     
    25.10.1170 NGZ
    Rund vier Wochen später war die kartanische Spezialistin, die sich um Giu-Nal-H’ay bemühte, bereit, die Waffen zu strecken. „Ich habe alles versucht, um diese Lücke in ihrem Gedächtnis zu füllen", sagte sie. „Aber es scheint, als sei da nichts mehr übrig, was man regenerieren könnte. Ich kann keinerlei Erinnerungsreste finden."
    „Das ist ungewöhnlich", bemerkte Ronald Tekener. „Mir ist kein Verfahren bekannt, mit dem man Erinnerungen so vollständig löschen kann."
    „Mir auch nicht", erwiderte die Kartanin. „Aber es gibt eine einfache Erklärung: Es hat gar keine Erinnerungen gegeben, die man löschen mußte."
    „Selbst wenn man sie die ganze Zeit hindurch im Tiefschlaf gehalten hätte, müßte etwas zurückgeblieben sein", protestierte der Terraner ungeduldig. „Träume oder wenigstens deren Echo - irgend etwas."
    „Tut mir leid, aber es ist die einzige Erklärung, die ich dir bieten kann", konterte die Spezialistin. „Es kann nicht alles gelöscht sein. Es ist aber nichts mehr da. Folglich kann nie etwas dagewesen sein."
    Ronald Tekener runzelte die Stirn. „Kann sie sich daran erinnern, wie
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