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1526 - Mirandas Schutzengel

1526 - Mirandas Schutzengel

Titel: 1526 - Mirandas Schutzengel
Autoren: Jason Dark
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dem Boden verteilte.
    Ich ging zu einer Tür, die nur angelehnt war. Die anderen waren geschlossen. Durch den Spalt fiel Helligkeit, die in ihrer Stärke normal war.
    Suko blieb zunächst zurück, sodass ich einen ersten Blick in das Zimmer werfen konnte. Es war ein Wohnzimmer, das sogar ziemlich geräumig aussah. Ich wollte die Tür noch weiter öffnen, als etwas geschah, was mich daran hinderte.
    Es war die Stimme einer Frau, die mich irritierte. Es konnte nur Miranda sein, und sie sprach mit sich selbst, wobei sie ihrer Stimme einen singenden Unterton gegeben hatte.
    »Es wird alles gut, ja, es wird alles gut werden. Wir werden viele Freunde haben, ihr und ich. Ich nehme das Erbe meiner Mutter an. Ich nehme es gern an. Hörst du mich, Mutter?«, rief sie jetzt lauter. »Das Erbe gehört jetzt mir, und ich freue mich darüber. Es ist einfach wunderbar, solch einen Schutz zu haben…«
    Suko tippte mir auf die rechte Schulter, und ich drehte mich um.
    »Spricht sie mit einer Toten?«, flüsterte er.
    »Das scheint so zu sein.«
    »Und weiter?«
    »Das Erbe ist ihr wichtig.«
    Sofort danach hörten wir sie erneut.
    »Ja, Mutter, ich werde auch deine Figuren aufbewahren, jetzt, wo ich weiß, wo sie sind. Danke, dass du es mir gesagt hast, und ich werde auch sofort losgehen, um alles zu regeln, wie es in deinem Sinne ist.«
    »Sie kommt!«, flüsterte Suko.
    »Umso besser.«
    Wir traten beide von der Tür zurück. Jetzt mussten wir nur noch abwarten, was passieren würde.
    Die Schritte hörten wir erst, als die Tür bereits aufgezogen wurden.
    Miranda trat aus dem Zimmer. Dabei hielt sie den Kopf gesenkt, sodass sie uns nicht sofort sah. Als dies dann der Fall war und sie uns entdeckte, schrie sie leise auf, und ihr Gesicht versteinerte.
    »Hallo, Miranda«, sagte ich nur…
    ***
    Eine Antwort erhielten wir nicht. Miranda blieb zunächst auf der Schwelle stehen, und auch ihr Gesicht nahm keinen anderen Ausdruck an. Dafür allerdings war in ihren Augen ein Blick, der uns nicht gefiel. Er war so hart, abweisend und fast schon voller Hass. »Was wollen Sie?«
    »Noch einmal mit Ihnen reden«, sagte Suko. »Schade, dass Sie so schnell verschwunden sind.«
    »Ich will es nicht.«
    »Aber wir«, sagte ich.
    »Nein, ich will nicht. Ich gehe jetzt, und Sie werden mich nicht aufhalten können.«
    »Wohin wollen Sie denn?«
    »Weg, nur weg. Es geht Sie nichts an. Ich muss nach unten. Ich habe Aufgaben zu erledigen.«
    »Und ein Erbe übernommen«, fügte ich hinzu. »Und ich weiß nicht, ob es gut ist, dass Sie so etwas getan haben. So recht will ich noch nicht daran glauben.«
    »Das ist meine Sache!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn es dabei um Mord geht. Um Menschen, die getötet wurden.«
    »Sie hatten es nicht anders verdient. Sie waren zwar auch Menschen, aber zugleich Verbrecher. Und so wie ihnen wird es jedem ergehen, der mir etwas antun will. Auch euch.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Die Unheiligen dürfen nicht länger Unheil anrichten. Wir sind gekommen, um das zu verhindern. Mögen es für Sie Schutzengel sein, für uns sind sie das nicht, und wir sind hier, um dem Spuk ein Ende zu bereiten.«
    Plötzlich verzerrte sich ihr Gesicht.
    »Ja, ich weiß. Ich war ja dabei. Ihr habt sie vernichtet…«
    »Ja, alle drei«, sagte Suko.
    »Aber nicht alle«, flüsterte sie, »beileibe nicht alle!«
    Ich dachte an den Figurenfund. »Dann sind also noch vier weitere Monster unterwegs, um Sie zu beschützen?«
    »Das sind sie.«
    »Wo denn?«
    »Sie sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort. So, und jetzt will ich gehen.«
    Was sollten wir machen? Es gab keinen Grund, sie festzuhalten. Wir konnten sie auch nicht verhaften, denn sie hatte nichts Unrechtes getan.
    »Dürfen wir wissen, wohin Sie wollen?«, fragte Suko.
    »Ich gehe nach unten. Ich habe hier mein Zuhause. Und niemand kann mich davon vertreiben. Es tut mir leid, aber ich habe unten zu tun.«
    Suko nickte mir zu. Auch er war einverstanden, dass Miranda ging.
    Deshalb traten wir zur Seite.
    »Sie können sich hier oben ja umschauen, wenn Sie wollen.«
    »Das ist nicht nötig«, erklärte ich, »denn ich habe mich schon in einem anderen Zimmer umgesehen. Es liegt einen Stock tiefer und war die Wohnung Ihrer verstorbenen Mutter.«
    Plötzlich hatte sie ihr Vorhaben vergessen. »Sie haben es gewagt, das Zimmer zu betreten?«
    »Ja, das habe ich. Und ich kann Ihnen sagen, dass ich dort etwas Interessantes entdeckt habe. Sieben Figuren in einer Schublade. Zuerst
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