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1525 - Die Verfluchten

1525 - Die Verfluchten

Titel: 1525 - Die Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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und das böse Flair, das hier zurückgeblieben war.
    Es war nicht nur auf einen Fleck konzentriert, sondern überall vorhanden. Das merkte sie beim Gehen. Sie hatte sich für einen Rundgang entschlossen, und sie war sicher, dass sich die Geister der drei Verstorbenen ebenfalls in dieser Umgebung aufhielten. Sie wartete nur darauf, dass sie sich meldeten und ihr vielleicht so etwas wie einen Hinweis gaben.
    Noch war sie allein. Auf dem Boden hinterließen ihre Füße Spuren. Es waren nicht die einzigen. Jemand hatte schon vor ihr das leere Gebäude betreten. In der alten Asche, die nicht entfernt worden war, waren Abdrücke zu erkennen. Die meisten davon waren verwischt. Der Wind, der durch die scheibenlosen Fenster blies, hatte dafür gesorgt.
    Sie überlegte, ob sie das gesamte ehemalige Hotel durchsuchen sollte.
    Sie durchschritt so etwas wie ein Foyer, das sie nach einer Weile verließ.
    Sie wandte sich der alten Treppe zu, die den Brand überstanden hatte.
    Als geschwärztes Klettergerüst zog sie sich in die Höhe. Ob oben noch Zimmer vorhanden waren, wusste Dorothy nicht. Sie traute sich auch nicht, die Stufen zu nehmen. In diesem unteren Bereich fühlte sie sich sicherer.
    Sie drehte sich nach rechts. Der flache, gestreckte Seitentrakt hatte die Gästezimmer beherbergt. Dorothy ging davon aus, dass sie in diesem Bereich jemanden antreffen würde.
    Drei Gespenster. Drei Wesen, die es eigentlich nicht geben durfte. Drei Tote, die doch nicht richtig tot waren und alles Normale auf den Kopf stellten. An so etwas hatte sie nie gedacht, trotz ihres Berufs, aber jetzt war es passiert, und sie wollte sich dem ersten richtigen Kontakt zum Jenseits stellen.
    Warum waren die beiden Männer zusammen mit der Frau in dieses alte Hotel gegangen? Nur um den Brand zu legen, oder hatten sie noch etwas anderes vorgehabt?
    Oder war alles nur ein Versehen gewesen?
    Auch das war möglich.
    Jedenfalls sollte sie eine wichtige Rolle spielen, sonst hätte man sie nicht hergelockt. Sie hatte die drei Gestalten gesehen - feinstoffliche Geisterwesen.
    Irgendetwas in ihr weigerte sich immer noch, es zu glauben, trotz ihres Jobs, bei dem sie die Kontakte zu Toten vermittelte. Das meiste war Hokuspokus, aber es hatte auch Momente gegeben, bei denen sie tatsächlich an das Tor zu einem anderen Reich geklopft hatte.
    Und nun hatten sich die Brandstifter gezeigt. Sie hatten vermeldet, dass es sie auf eine andere Weise noch gab. Ob sie damit glücklich waren, vermochte Dorothy East nicht zu sagen. Sie glaubte nicht so recht daran.
    Sie durchwanderte einen Hotelflur, schaute in die Zimmer hinein und sah überall das Gleiche. Nur verbrannte Räume, geschwärzte Wände, ansonsten kaum etwas. Zweimal entdeckte sie ein Lager. Alte Decken und stinkende Matratzen bildeten es.
    Lebewesen sah sie nicht. Nicht mal Mäuse oder Ratten hielten sich hier auf. Und es kam eine Stille hinzu, die ihr unnatürlich vorkam. Okay, auch draußen war es nicht unbedingt laut, aber die dicken Mauern hielten jedes Geräusch ab.
    Langsam setzte sie ihren Weg fort. Bis sie das Ende des Trakts erreichte.
    Hier wandte sie sich wieder um, weil sie den Rückweg antreten wollte.
    Es war hier alles nicht weit, aber sie hatte eine Tür übersehen, hinter die sie schauen wollte.
    Die Tür im Bereich des Eingangs zum Seitentrakt. Sie war auch breiter als die normalen Zimmertüren, und Dorothy dachte daran, dass in diesem Hotel sicherlich Feste gefeiert worden waren. Dazu benötigte man große Räume, möglichst Säle.
    Ihr Herz klopfte schneller, als sie vor der Tür stoppte. Auf ihrer Stirn bildeten sich Schweißperlen. Sie wurde die Vorahnung nicht los, dass sie hinter der Tür etwas Besonderes fand, das sie einen großen Schritt weiterbringen würde.
    Es war schon eigenartig, aber auch diese Tür hatte das Feuer vor zwanzig Jahren überstanden. Das Gleiche galt für die Zimmertüren, sie zwar angekokelt waren, aber trotzdem noch in ihren Rahmen standen.
    Als sie mit der Hand über das Türblatt fuhr, fielen einige verbrannte Holzstücke ab.
    Sie überwand ihre Skepsis und schob die Tür auf.
    Vor ihr lag tatsächlich ein großer Raum. Man konnte schon von einem kleinen Saal sprechen. Dass hier die großen Feste gefeiert wurden, war schon vorstellbar. Nun sah sie in eine Welt hinein, die nur grau in grau war, als hätte man sie mit durchsichtigen Tüchern verhängt.
    Auch hier hatte der feine Aschestaub einen Film über alles gelegt.
    Fragmente von Tischen und Stühlen lagen
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