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1525 - Die Verfluchten

1525 - Die Verfluchten

Titel: 1525 - Die Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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Flammen hatten es nicht geschafft, sich durch das Mauerwerk zu fressen, das noch recht normal aussah, zumindest auf den ersten Blick.
    Ein roter Teppich war für die einsame Frau nicht ausgelegt worden.
    Stattdessen wuchs vor dem Eingang das Unkraut recht hoch. Sogar ein paar dornige Büsche wucherten hier.
    Je näher Dorothy East dem Haus kam, umso mulmiger wurde es ihr. Die alte Geschichte wollte ihr nicht aus dem Kopf. Damals waren die Brandstifter ums Leben gekommen. Die wenigen anderen Leute hatten noch rechtzeitig genug fliehen können. Wobei man davon sprach, dass bei dem Brand vor zwanzig Jahren kein normaler Gast mehr dort gewohnt hatte. Zu dieser Zeit hatte das Haus längst als Unterschlupf für Obdachlose gedient. Offiziell war das nie bestätigt worden.
    Aber was hatte die beiden Männer und die Frau dazu veranlasst, den Brand zu legen?
    Es war nie ans Tageslicht gekommen. Über allem lag der Mantel des Schweigens. Es war schon so etwas wie ein böses Geheimnis, über das die Menschen nicht gern redeten. Das Haus war zwar nicht vergessen, aber man hatte es nicht mehr betreten. Die Spukgeschichten hatten sich herumgesprochen, und da wollte niemand den Anfang machen.
    Und jetzt stand Dorothy East vor dem Haus. Sie hatte sich ihm bis auf wenige Meter genähert, hielt nun an und legte den Kopf ein wenig in den Nacken, um sich die Fassade anschauen zu können.
    Sehr breit war sie nicht, dafür hoch. Zur rechten Seite hin gab es einen Trakt, in dem sich die Zimmer der Gäste befunden hatten.
    Sie überlegte. Es war kein Problem, die kurze Distanz zurückzulegen und das Haus zu betreten. Aber da gab es etwas, das sie davon abhielt.
    Auf ihrem Rücken spürte sie eine unsichtbare kalte Hand, die langsam nach unten wanderte.
    Der Anblick der Hotelruine tat ihr nicht gut. Das Bedrohliche, das sie ausströmte, war bedrückend, und gerade ein Medium wie sie war davon besonders betroffen.
    Eine sichtbare Gefahr war nicht zu erkennen, und sie hörte auch keine Geräusche, die ihr verdächtig vorkamen und die ihre Quelle in diesem Haus hatten.
    Sie schaute auf die Fenster und dann auf die Tür. Da hatte das Feuer schon seine Spuren hinterlassen. Die Flammen waren aus den Öffnungen getanzt und hatten an den Außenmauern schwarzgraue Flecken hinterlassen. Besonders deutlich war es an der Tür zu sehen, die nicht ganz zugezogen war.
    Bewegungen sah sie nicht. Dabei konzentrierte sie sich auf die Fenster, die keine Scheiben mehr hatten. Dahinter tat sich nichts, und sie hörte auch nichts.
    Dafür wuchs das Gras recht hoch an der Hauswand. Das Dach zeigte Spuren von Verfall. Auch dort hatte das Feuer gewütet, aber es nicht geschafft, es völlig zu zerstören.
    Drei unheimliche Besucher hatte sie im Spiegel gesehen. Sie hatten ihr den Weg gewiesen, aber nicht genau definiert, was sie von ihr wollten.
    Sie würde innerhalb des Hauses eine Antwort bekommen, und wenn sie ehrlich war, fürchtete sie sich schon davor.
    An der Tür blieb sie stehen und strich über das Holz. Dabei hielt das Medium den Atem an. Dorothy hatte sich geöffnet, nur so konnte die andere Seite mit ihr Kontakt aufnehmen.
    Es war ein vergebliches Warten, und so gab sie sich einen Ruck und öffnete die Haustür mit einiger Mühe. Ob es noch die alte Hoteltür war, das wusste sie nicht. Für sie zählte nur, dass sie sich im Haus befand.
    Schon kurz nach dem Eintreten ging sie nicht weiter. Sie wollte sich einen ersten Überblick verschaffen. Durch die leeren Fenster-und Türhöhlen fiel etwas Licht ins Haus, sodass hier eine graue Dämmerung herrschte. Und vielleicht war es genau das, was den Eindruck entstehen ließ, in einer gewaltigen Höhle zu stehen.
    Dorothy East konnte bis hinauf zum Dach schauen, das nicht völlig dicht war und einige Lücken aufwies, durch die es heller schimmerte.
    Die Außenmauern hatte das Feuer nicht zerstören können, doch innen hatte es verheerend gewütet. Die Frau konnte es sich gut vorstellen. Die Flammen hatten alles gefressen, was entflammbar war. So gab es nichts mehr an Einrichtungsgegenständen. Was noch an Resten vorhanden gewesen war, hatte man bestimmt vor zwanzig Jahren weggeschafft.
    Und noch immer waren die Nachwirkungen des Brandes zu spüren.
    Wenn Dorothy die Luft durch die Nase einsaugte, dann glaubte sie, noch den kalten Rauch riechen zu können, der sich hier in den Wänden eingenistet hatte.
    Das war wohl nur Einbildung. Aber Dorothy war nicht umsonst medial veranlagt. Sie spürte sehr wohl das andere
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