Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1525 - Die Verfluchten

1525 - Die Verfluchten

Titel: 1525 - Die Verfluchten
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hingehen?«
    »In ein Hotel.«
    »Also doch ein…«
    »Nein, nein, in ein leeres Hotel, das vor zwanzig Jahren ausbrannte.«
    »Und was sollen wir da?«
    »Uns umschauen.« Bill grinste mir ins Gesicht und wartete auf meine Reaktion.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ehrlich, Bill, ich will dir ja nichts nachsagen. Wenn ich dich nicht so gut kennen würde, dann hätte ich gesagt, der Mann spinnt. Aber da wir uns schon so verdammt lange kennen, gehe ich mal davon aus, dass hinter deinem Vorschlag etwas steckt. Oder liege ich da falsch?«
    »Nicht wirklich.«
    »Dann rück mal damit heraus, Alter.«
    Ich hatte mich inzwischen auch gesetzt und hörte zu, was Bill mir in Stichworten erkläre. Er und Sheila wollten Geld in einen Hotelneubau stecken, was vielleicht nicht schlecht war, wenn tatsächlich das Filmstudio wieder eröffnet wurde. Aber es gab auch einen zweiten Teil, und damit fingen die Probleme an.
    Bill berichtete davon, dass es in diesem Bau spuken sollte. Ich entnahm dem Klang seiner Stimme, dass er diesen Spuk durchaus ernst nahm, weil das auch der Banker getan hatte und Bill nun als Spurensucher benutzte, was dem Reporter so unlieb nicht war.
    »Da dachte ich mir, alter Geisterjäger, dass ich diesen Job nicht allein mache. Du sitzt hier herum, weißt mit deiner Zeit nichts anzufangen und müsstest eigentlich froh sein, dass ich dabei an dich gedacht habe. Nicht wahr?«
    »Ich sitze also nur herum.«
    »Genau.«
    »Kannst du dir nicht denken, dass ich mir für den Abend was vorgenommen habe?«
    »He, mit wem denn? Jane, Glenda oder eine Neue…?« Er winkte ab.
    »Egal, bis zum Abend sind wir wieder hier. Und wenn man dich sitzen lässt, bin noch immer ich da, damit wir in Ruhe einen zur Brust nehmen können. Na, ist das ein Vorschlag?«
    »Ich habe ihn gehört. Aber zuvor willst du in dieses alte Hotel fahren, oder nicht?«
    »So sieht es aus.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Hast du wirklich nichts anderes vor? Glaubst du denn das, was man dir erzählt hat?«
    »Warum sollte ich das nicht glauben? Oder muss ich dir erst noch von zahlreichen Spukhäusern auf der Insel erzählen?«
    »Das stimmt fast alles nicht.«
    »Fast, sagst du.«
    Ich kannte meinen Freund. Wenn der sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war er nicht davon abzubringen.
    »Ja oder nein?«
    Ich schaute ihn an und sagte: »Wie heißt es bei deiner Frau immer? Es ist besser, wenn du unter Kontrolle stehst. Sonst machst du irgendwelchen Unsinn.«
    »Das habe ich nicht gerade von dir hören wollen.« Bill zeigte mir ein Essiggesicht.
    »So ist es eben, wenn man sich mit mir abgibt.« Ich stand auf. »Wann sollen wir los?«
    »Sofort, wenn du willst.«
    »Ich will. Und wie weit müssen wir fahren?«
    »Etwas aus der Stadt raus. In Richtung Hampstead. Ich habe mir das schon auf der Karte angeschaut, da sind früher mal Studios gewesen.«
    »Gut, machen wir den Abflug.«
    Ich holte meine Jacke. Wenn ich ehrlich war, freute ich mich über die Störung. Ansonsten wäre der Tag sicherlich verdammt langweilig verlaufen. Und ein Spukhaus zu besichtigen kam auch nicht alle Tage vor…
    ***
    Dorothy East hatte den Rest der Nacht so gut wie nicht mehr geschlafen.
    Ihr waren zwar einige Male die Augen zugefallen, doch in einen tiefen Schlaf war sie nicht mehr gesackt. Dementsprechend fühlte sie sich beim Aufstehen. Ihr taten die Knochen weh, sie war müde, und sie merkte jetzt die fünfzig Jahre, die sie auf dem Buckel hatte.
    Aber sie war davon überzeugt, dass sich ihr Leben an einem Wendepunkt befand. Der Besuch war nicht grundlos erfolgt. Man hatte sie ausgesucht, sie war das Medium, und das hatten die Geister der Verstorbenen gewusst.
    Als sie die zweite Tasse des starken Kaffees trank, dachte sie über die Botschaft und den Auftrag nach. Es konnte sein, dass sie bewusst ausgewählt worden war, weil man ihr eben recht viel zutraute, und das machte sie schon stolz.
    Es war auch gut, dass man einen Samstag schrieb. Dorothy East war eine Frau, die ihrem Job gern nachging, am Wochenende aber ihre Ruhe haben wollte. Deshalb empfing sie am Samstag und auch am Sonntag keinerlei Kunden. Die Zeit wollte sie nur für sich haben.
    Bis auf diese Ausnahme eben, denn so eine Einladung konnte sie einfach nicht ablehnen.
    Sie kannte das alte Hotel. Es lag nicht mal weit von ihrem Wohnort entfernt, aber sie würde trotzdem das Auto nehmen, um das Ziel so schnell wie möglich zu erreichen.
    Sie leerte die Tasse, aß dazu eine Scheibe Knäckebrot aus Schweden und hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher