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1524 - Die Uhren von Wanderer

Titel: 1524 - Die Uhren von Wanderer
Autoren: Unbekannt
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zwielichtige Gestalten: Bettler, Stadtstreicher, Diebe und Wegelagerer. Aber solcher zwielichtigen Gestalten wußte er sich zu erwehren. In seinem ausgehöhlten Spazierstock war eine armlange Klinge versteckt, die er blitzschnell wie einen Säbel zücken konnte.
    Nein, herkömmliches Gesindel fürchtete Demar nicht. Er hatte nur Angst vor Verfolgern, die ihm Cueme hinterherschicken könnte. Der Bürgermeister hatte Verdacht geschöpft und war darauf aus, ihn eines Verbrechens zu überführen. Er mißtraute der Tatsache, daß Demars Vergangenheit im dunkeln lag und er keinen Leumund nennen konnte, niemanden, der Auskunft über seine Herkunft geben konnte, und niemanden, der ihn von früher kannte.
    Auch sein bester Freund Krane hätte nur aussagen können, daß ihre Freundschaft erst von kurzer Dauer war und sie sich zuvor noch nie im Leben gesehen hatten. Und seine Gefährtin Anki war auch noch nicht länger als 100 Tage mit ihm zusammen, Es war gerade so, als sei Demar plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht. Und das machte ihn für den Bürgermeister so überaus verdächtig.
    Aber Cueme hatte überhaupt keine Ahnung. Wenn er nur wüßte!
    Demar hatte tatsächlich keine Vergangenheit. Er war eines Morgens in der Scheune eines Bauern aufgewacht, nackt, ohne einen Fetzen am Leibe, und ohne Erinnerung an das Davor. Er war nicht einmal der Sprache mächtig und mußte sie erst mühsam erlernen.
    Nur manchmal hatte er Träume von einem ungezähmten Leben in der Wildnis, einer Wildnis allerdings, die nicht aus dieser Welt stammte. Träume, die ihm als vage Erinnerung an ein früheres Leben erschienen. Doch dies behielt er für sich.
    Als er die Sprache der Bauern einigermaßen beherrschte, gab er sich selbst den Namen Demar, und gleich bei seiner ersten Marktfahrt in die Stadt verließ er den Bauern und tauchte bei einem Bettler unter, der ihn alles das lehrte, was er zum Überleben in Arkonava brauchte. Der Bettler starb bald darauf und seine Ersparnisse bildeten den Grundstock für Demars neue Existenz.
    Demar mietete am Rand der Stadt einen Schuppen mit einer bescheidenen Unterkunft und begann, Handel mit allen möglichen Gebrauchsgütern zu treiben.
    Aber dies war ihm nicht gut genug. Und selbst die Tatsache, daß er es für einen, der aus dem Nichts gekommen war, recht weit gebracht hatte, stellte ihn nicht zufrieden.
    Er erwählte den Amtsschreiber Krane mit Bedacht und Berechnung zu seinem Freund, weil er sich von ihm einige Vorteile erhoffte. Und er fand in Anki eine Geliebte, die hübsch genug war, seine Leidenschaft zu wecken. Tüchtig genug, um ihm den Haushalt zu führen und dumm genug, um keine Fragen nach seiner Vergangenheit zu stellen.
    Aber all das reichte ihm immer noch nicht.
    Und schuld daran waren seine Träume, in denen er ein primitiver Jäger war, der sich um keine Verbote kümmerte, selbst um jene nicht, die ihm sein Gott, der unsichtbare Hüter und Schöpfer seiner kleinen Welt, durch den Mund seines Stammesführers auferlegte.
    In diesen Träumen hatte er, der primitive Wilde, die Grenzen seiner Welt gesprengt und war in eine andere ausgewandert ...
    An diesem Punkt angekommen, brach der Traum jedesmal ab.
    Für Demar war es wie ein Omen, ein Hinweis, der besagte, daß er nun den Traum selbst weiterleben müsse.
    Und Demar las aus dem Traum auch die Botschaft heraus, daß er sich mit dem erreichten Ziel, mit dem Leben in Arkonava, nicht zufriedengeben dürfe, sondern auch die Grenzen dieser Welt sprengen und nach neuen Welten suchen müsse.
    Er spürte den Drang in sich, die verbotene Grenze zu überschreiten und auf Entdeckungsreise zu gehen.
    Eines Tages führte ihn eine Reise zu einem entlegenen Gehöft in einer hügeligen Gegend, drei Tagesreisen Richtung Sonnenaufgang von Arkonava entfernt. Er führte ein großes Sortiment an Gebrauchsgütern für das Leben auf dem Land mit und wollte diese gegen Lebensmittel eintauschen, die er in der Stadt mit großem Gewinn veräußern konnte. Die in dieser Einöde lebenden Menschen waren voller Aberglauben, und sie behaupteten, daß die Nebelberge, an die ihre Felder grenzten, das Ende der Welt markierten, und dahinter sei das Nichts.
    Demar wollte es genau wissen. In der folgenden Nacht begab er sich in die Berge und begann im dichten Nebel den Aufstieg. Er kletterte die ganze Nacht durch, und als der Morgen graute, da kam er in eine Schlucht, und dort sah er im ersten Sonnenlicht ein seltsames künstliches Gebilde, das aus Eisenstangen, dünn geklopften
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