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1523 - Das Projekt

Titel: 1523 - Das Projekt
Autoren: Unbekannt
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Standorte definiert, an denen es sogenannte Steuerelemente zu installieren galt. Jede Installation wurde von einer aus zwei Einheiten bestehenden Raumschiffgruppe vorgenommen. Die Aufgaben der Steuerelemente waren mehrfältig. Sie hatten zunächst die in ihrem Kontrollbereich liegenden Satelliten des Funknetzes - pro Element eine Menge von 10 000 Satelliten - zu Ortungsgeräten umzuprogrammieren. Nachdem dies geschehen war, würden sie die von den Ortern abgegebenen Daten sammeln und aufzeichnen. Die Steuerelemente waren mit autarker Intelligenz ausgestattet und konnten zwischen bedeutsamen und bedeutungslosen Informationen unterscheiden. Die bedeutsamen würden sie über Hyperfunk-Relaisketten nach Terra weiterleiten, wo man dann entscheiden konnte, ob tatsächlich eine Spur Wanderers gefunden worden war oder nicht.
    Das Projekt hatte auch einen Namen. Es hieß UBI ES. Als Nikki Frickel davon erfuhr, hatte sie verwundert ausgerufen: „UBI was?" Und war daraufhin belehrt worden, daß es sich um zwei Worte aus der Sprache der alten Römer handelte, die soviel wie „Wo bist du?" bedeuteten. „So, mit ES hat das also gar nichts zu tun?" hatte Nikki gemeint. „Womit denn sonst?" war die Reaktion gewesen.
    Die TABATINGA hatte man mit der LORETO zusammengespannt, einem Raumschiff herkömmlicher Kugelbauweise mit 200 Metern Durchmesser. Der Erste Pilot der LORETO war ein korpulenter Phlegmatiker namens Bordur Ohlsan, 83 Jahre alt, mit einer Spiegelplanken Glatze, die er längst wieder mit neuem Haarwuchs hätte bepflanzen lassen können, wenn er nicht so verdammt träge und - in privaten Dingen - entscheidungsunwillig gewesen wäre. Es haftete ihm jedoch der Ruf an, er sei ein ausgezeichneter Astronaut und ein vorbildlicher Kommandant, der mit seiner Mannschaft bestens zurechtkam. Nikki Frickel war die Leiterin des Unternehmens. Bordur Ohlsan unterstand ihrem Befehl.
    Das Ziel der beiden Schiffe war der Raumsektor Techma in der Southside der Milchstraße. Das Steuerelement sollte auf dem dritten Planeten der Sonne Kymran installiert werden, einer erdähnlichen, wenn auch kalten Welt namens Quorda. Nikki Frickel hatte von Kymran und Quorda noch nie gehört und sich vom Bordsyntron der TABATINGA eingehend über beide informieren lassen. Dabei war ihr aufgefallen, daß Kymran, was Sonnen anging, ein Sonderfall war. Der Stern befand sich gerade in der Übergangsphase zwischen zwei Brennzyklen und war ein starker Hyperstrahler. Nikki verstand zwar, daß man den Standort gewählt hatte, weil von Quorda aus ein überdurchschnittlich großer Teil des Kontrollfunknetzes - etwa 12 000 Satelliten - bestochen werden konnte. Was sie nicht begriff, war, warum das Kontrollelement, das selbst auf hyperenergetischer Basis arbeitete, ausgerechnet in der Nähe eines Sterns stationiert werden sollte, der jede Menge hyperenergetischer Störeffekte von sich gab. Der Syntron analysierte die Lage bereitwillig, und alsbald war die Terranerin beruhigt. Kymran strahlte während der Übergangsphase in Frequenzbereichen, die wenig erforscht waren und von der kommerziellen Technik nicht benutzt wurden. Es bestand keine Gefahr, daß Kymrans Emissionen mit der Tätigkeit des Steuerelements interferierten.
    Quorda war als unbesiedelt und keiner der politischen Konstellationen der Milchstraße zugeordnet deklariert.
    Das wunderte einen kaum. Kymran war zwar - als Quasi-Weißer-Zwerg - eine äußerst heiße Sonne, aber aufgrund ihrer Winzigkeit besaß sie so wenig strahlende Oberfläche, daß über Quorda vor etlichen Jahrtausenden die Eiszeit hereingebrochen war. Die polaren Eiskappen reichten von beiden Seiten her bis zum 30. Breitengrad hinab. Die einzige Gegend, in der der Mensch oder ein ähnlich geratenes Wesen hätte leben können - und das auch nur ungern -, war ein schmaler Streifen zu beiden Seiten des Äquators.
    Quorda war alles in allem eine unfreundliche, bitterkalte Welt, und Nikki Frickel, die es gern warm hatte, hoffte mit Inbrunst, daß die Installation des Kontrollelements möglichst-, bald abgeschlossen sein würde. Über all solchen Überlegungen, Computerabfragen, Zweifeln und Rückversicherungen war schließlich der 23.
    September 1170 angebrochen, und es hatte das denkwürdige Zankgespräch stattgefunden, in dessen Verlauf Nikki Frickel sich darüber beschwerte, daß man ihr schon wieder Loydel Shvartz als Zweiten Piloten beigegeben hatte. Loydel Shvartz war dem Befehl seiner Vorgesetzten reglementmäßig gefolgt und hatte sich in
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