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1520 - Schöhneit, die der Satan schenkte

1520 - Schöhneit, die der Satan schenkte

Titel: 1520 - Schöhneit, die der Satan schenkte
Autoren: Jason Dark
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dem Schrei wurde ein Jammern.
    Ich war nur der Zuschauer und bekam mit, dass mit der Frau selbst nichts passierte. Aber das, was in ihr steckte, wurde ihr ausgetrieben, und ich bekam genau das zu sehen, was ich schon aus Franca Aragons Wohnung her kannte.
    Ihr Zweitkörper hatte sich gebildet und verließ nun den Körper. Er drang wie Rauch aus ihrem Mund und den Nasenlöchern. Er fächerte an ihrem Gesicht vorbei und bildete zwischen Boden und Decke einen feinstofflichen Körper, der dem des echten aufs Haar glich.
    Ihm hielt ich das Kreuz entgegen!
    Schreie drangen an meine Ohren. Nur nicht mehr so laut wie eben noch.
    Und sie wurden auch nicht in dieser Dimension abgegeben. Es waren die Schreie aus einer anderen Welt, wie sie nur ein dämonischer Geist abgeben konnte, wobei es nicht der Teufel persönlich war.
    Von meinem Kreuz löste sich ein Lichtfächer, und es gab für ihn nur ein Ziel.
    Er riss den dämonischen Astralleib der Alexa van Dalen auseinander. In kleinen Fetzen fegten die Teile davon, dann war es vorbei. Wieder mal waren die Geister der Hölle vertrieben worden.
    Ich ließ meinen Arm sinken und spürte ein gutes Gefühl in mir aufsteigen.
    Das verschwand jedoch gleich wieder, als ich die röchelnden Laute hörte, die in meiner Nähe aufklangen.
    Ich brauchte mich nur etwas zu drehen, um zu sehen, was da los war.
    Alexa van Dalen lag noch immer nackt und in unveränderter Haltung in ihrem Sessel.
    Aber war das noch ihr Körper?
    Ich konnte es kaum glauben. Wo waren die prallen Brüste oder die strammen Schenkel?
    Ich wusste es nicht, mir war nur klar, dass sich der Körper verändert hatte. Er sah jetzt aus wie der einer alten Frau. Da gab es nichts Strammes mehr. Die Brüste sahen aus wie dicke Lappen, und nicht viel anders sah es an anderen Stellen des einst so geschmeidigen Körpers aus.
    Ich hatte sie nicht darum gebeten. Die Hände der Frau sanken von allein von ihrem Gesicht weg, und so schaute ich in das, was davon übrig geblieben war.
    Es hatte sich dem Körper angepasst. Es war runzelig worden. Die Haut erinnerte in ihrer Schlaffheit an die eines gerupften Huhns. Falten und Runzel bestimmten das Bild, und ich sah ein Augenpaar, das seinen ursprünglichen Blick verloren hatte.
    Was ich darin las, konnte ich nur mit dem Begriff Stumpfheit umschreiben.
    »Du musst mich nicht so anstarren, Sinclair, ich weiß wie ich aussehe. Ich habe meine Schönheit verloren, denn der Teufel hat mich verlassen! Ich stehe dicht vor dem Sterben. Ich war mal eine exzellente Tänzerin, doch als ich alt wurde, ging alles daneben. Ich siechte dahin, bis ich den Weg zum Teufel fand, der mir eine besondere Schönheit gab, sodass mir die Männer zu Füßen lagen. Aus Dankbarkeit wollte ich für den Teufel zusammen mit Mason Morris etwas aufbauen. Ich habe es nicht geschafft. Ich war zu schwach.«
    Sollte sie mir leid tun?
    Ich wusste es nicht. Aber wieder mal hatte ein Mensch zu hoch gespielt und verloren.
    So hob ich nur die Schultern und verließ das Zimmer.
    Alexa van Dalen hat mir ein Stichwort gegeben. Es war der Name des Arztes gewesen, und nach ihm suchte ich, aber auch nach meinem Freund Bill Conolly, der mir im anderen Teil des Hauses entgegen kam und sich von allein kaum auf den Beinen halten konnte…
    ***
    Bill fiel mir in die Arme. Als ich in sein Gesicht schaute, da wusste ich, dass er etwas Schreckliches erlebt haben musste.
    Ich ließ ihn erst zu Atem kommen, bevor ich ihm eine Frage stellte. »Wo ist dieser Dr. Morris, Bill?«
    »Tot.«
    »Was?«
    »Ja, ich habe ihn erschossen. Ich musste es tun, sonst hätte er mir bei lebendigem Leib die Organe entnommen, jedenfalls habe ich ihm das zugetraut, der war so ein Perversling.«
    Über meinen Rücken rann ein eisiger Schauer, und ich war mehr als froh, dass Bill es geschafft hatte.
    »Kannst du noch laufen?«
    »Es geht immer besser.«
    »Dann zeig mir, wo er liegt.«
    »Im OP-Raum. Du findest dort außerdem noch eine der jungen Tänzerinnen. Er wollte sie operieren und ihr den perfekten Busen machen.«
    »Das ist ja nun vorbei. Es gibt doch noch jemanden, der die Bäume nicht in den Himmel wachsen lässt.«
    »Und wenn es Sheila ist«, murmelte Bill. »Zumindest bei mir. Fast hätte sie recht behalten.«
    »Erzähl es ihr lieber nicht.«
    »Worauf du dich verlassen kannst. Und was ist dir alles widerfahren?«
    »Das, Bill, erzähle ich dir später…«
    ENDE
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