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1520 - Geschäfte mit Topsid

Titel: 1520 - Geschäfte mit Topsid
Autoren: Unbekannt
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wendest du dich mit deiner Beschwerde gleich an Homer G. Adams persönlich." Er gab ein bißchen Pfeffer dazu, als er fortfuhr: „Der wird dir den Marsch blasen, mein Lieber, und ich werde mit dem größten Vergnügen dabei zuhören!"
    Bryndoz zuckte zusammen. „Also gut", sagte er hastig. „Ihr bekommt die TAMBO. Aber das ist nur eine Leihgabe! Das Schiff ist in unbeschädigtem Zustand zurückzugeben, ist das klar?"
    „Ich warte auf die offizielle Anweisung", erklärte Tekener kalt.
    Bryndoz streckte wütend die Hand aus. Einen Augenblick später erschien in einer Ecke des Bildschirms eine Einblendung: RAUMSCHIFF TAMBO. SONDEREINSATZ.
    BEFEHLSGEWALT AN RONALD TEKENER. „Da fehlen drei Namen", bemerkte der Terraner. „Ich habe dir das Schiff übergeben. Das muß reichen."
    „Irrtum, mein Freund. Alaska Saedelaere, Ernst Ellert, Testare - füge diese Namen ein!"
    „Ihr könnt doch nicht alle vier das Kommando führen!"
    „Laß das unsere Sorge sein!"
    Bryndoz gab nach - zähneknirschend zwar, aber er tat es. „Schon besser", nickte Tekener freundlich. „Du bist lernfähig. Das überrascht mich. Onein, du bleibst dran.
    Wir sind noch nicht fertig. Ich will die Daten der TAMBO sehen."
    „Es ist ein gutes Schiff", versicherte Bryndoz verständnislos. „Davon möchte ich mich selbst überzeugen, wenn du nichts dagegen hast."
    Bryndoz hatte zweifellos sogar sehr viel dagegen, verzichtete aber darauf, seinen Protest in Worte zu kleiden.
    Die TAMBO war klein, aber leistungsfähig, ein linsenförmiger Raumer, der wenig Frachtraum zu bieten hatte, dafür aber großzügige, bestens ausgestattete Kabinen. Das Schiff war mit den modernsten Produkten der Raumfahrttechnik ausgestattet. Der Metagrav-Antrieb lieferte einen Überlichtfaktor von 69 Millionen. Die TAMBO hatte neben einem konventionellen Hochleistungs-Ortersystem auch einen Ortungsschutz nach dem Virtuellbildner-Prinzip sowie einen Maxim-Orter, dazu angemessene Waffensysteme defensiver und offensiver Art. „So weit, so gut", meinte Tekener gelassen. „Nun zur Mannschaft. Ich möchte wissen, mit wem wir es in der Zentrale der TAMBO zu tun haben."
    Bryndoz blickte leidend drein, gab aber auch diese Daten frei. Die Besatzung der TAMBO bestand aus zwanzig Terränern. Neunzehn davon waren Siedler terranischer Abstammung, die im Lauf der letzten zwanzig Jahre zur Erde gekommen waren. Das zwanzigste Besatzungsmitglied, der 1. Pilot der TAMBO, war ein Terraner namens Modlar Pereviz, den die damaligen Herrscher der Milchstraße schon in frühester Jugend auf die Erde gebracht hatten.
    Modlar Pereviz war zweiundsiebzig Jahre alt und hatte einen nicht unbeträchtlichen Teil seines Lebens zwangsweise im Simusense-Rausch verbracht, was er damals allerdings nicht als „Zwang" empfunden hatte. Er prahlte noch heute gerne mit den Abenteuern, die er im „Netz" erlebt hatte, und selbst angesichts der haarsträubendsten Geschichten sah niemand einen Grund, den Piloten der Lüge zu verdächtigen.
    Im Simusense-Netz war vieles möglich gewesen. Nur die Realität hatte man dort nicht erleben können.
    Modlar Pereviz war knapp einssiebzig groß, korpulent und pausbäckig, hatte hellblaue Augen, eine gerötete Kolbennase und einen kleinen Mund mit dicken Lippen. Wegen der akuten Gefahr, kahlköpfig herumlaufen zu müssen, hatte er sich von den Keratechnikern per Haareinpflanzung einen künstlichen Schöpf verpassen lassen, sich dabei aber wohl in der Wahl der Farbe ein wenig vergriffen. Das Ergebnis war eine gelbbraune Haartracht, die Modlar Pereviz’ Schönheit nicht eben steigerte.
    Neben Modlar Pereviz gehörten zur Zentralebesatzung noch zwei Frauen.
    Die eine hieß Viira Quenschar, war 2. Pilot, neunundfünfzig Jahre alt, groß und hager. Sie hatte ein strenges Gesicht mit kleinen grauen Augen, einer Hakennase und einem großen Mund mit schmalen Lippen. Sie trug ihr von grauen Strähnen durchzogenes braunes Haar straff nach hinten gekämmt, mit einem Knoten im Nakken.
    Als Astrogatorin war sie hervorragend, aber sie besaß leider keinen Funken Humor und schien jedesmal irritiert zu sein, wenn in ihrer Umgebung gelacht wurde.
    Die zweite Frau war Annu Simila, die Cheftechnikerin, eine attraktive, blauäugige Blondine im Alter von fünfunddreißig Jahren. Ihre attraktive Erscheinung versprach allerdings mehr, als sie halten konnte, denn sie war ein Klon, und aus irgendeinem Grund fehlte in ihrem Genmuster gerade jenes Stückchen, das für die erotischen Emotionen zuständig
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