Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1515 - Die Balkan-Bestie

1515 - Die Balkan-Bestie

Titel: 1515 - Die Balkan-Bestie
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
anrufen können. Man hatte dafür gesorgt, dass es in der kleinen Stadt einen Handy-Empfang gab, aber der Polizist wohnte nicht weit entfernt. Er war nach wenigen Minuten zu erreichen, und Diego fand es besser, wenn er mit ihm persönlich sprach.
    Pankrac hoffte nur, dass der Tote möglichst noch unentdeckt blieb. Man würde ihn in der kleinen Leichenhalle am Friedhof verstecken müssen. In diesem Bau mit den alten Mauern war es immer kühl.
    »Gut, dann wollen wir mal«, sagte der Schuhmacher und setzte sich in Bewegung. Das flaue Gefühl in seinem Magen wollte nicht weichen, und beim Gehen hatte er das Gefühl, leicht zu schwanken.
    Vor dem Haus des Polizisten blieb er stehen. Die Fensterläden waren vorgeklappt, klar, die Leute schliefen noch.
    Pankrac klingelte Jonny Rogowski aus dem Bett. Seine Frau und der kleine Sohn blieben liegen.
    »Du?«, fragte der Polizist erstaunt und rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Was ist denn los?«
    »Die Hölle«, erwiderte Diego, »und ich denke, dass dies erst der Anfang ist…«
    ***
    Jonny Rogowski war ein Mensch, dessen blonde Haare recht dünn auf dem Hinterkopf lagen. Die Sonne hatte seinem Gesicht allerdings eine gesunde Farbe gegeben, die jedoch war jetzt gewichen, als beide Männer die kleine Leichenhalle verließen und den Duft der blühenden Sträucher einatmeten, neben denen sie stehen blieben.
    Mit einem Tuch wischte der Polizist über sein Gesicht und die hohe Stirn hinweg. Dann schüttelte er den Kopf. »Es kommt mir noch immer wie ein Albtraum vor.«
    »Das ist aber keiner.«
    »Ich weiß. Hinter uns liegt ein Toter, und wir haben jetzt die Probleme. Oder werden welche bekommen. Wir müssen in Bukarest Bescheid geben, dass einer der EU-Helfer ums Leben gekommen ist. Und wir können auch nicht verschweigen, wie das passierte.«
    »Ich weiß.« Diego hob die Schultern. »Wie wird es weitergehen? Was meinst du?«
    »Man wird den Fall nicht mir überlassen. Man wird Leute aus der Hauptstadt schicken, und es könnte auch einen ziemlichen Pressewirbel geben, denke ich.«
    »Willst du die Wahrheit sagen?«
    Rogowski schwieg. Sein Mund bildete einen Strich. Trotzdem zitterten die Lippen ein wenig. Nach einer längeren Pause fragte er: »Wer wird uns glauben?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Die lachen uns aus, wenn wir von einem Werwolf berichten, denke ich mir. Das kann nicht gut gehen. Die halten uns für verrückte Hinterwäldler, was wir letztendlich ja auch sind, wenn man es genau nimmt.«
    »Was willst du dann sagen?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Beide Männer schwiegen, bis Diego das Wort übernahm und davon sprach, dass die Wunde sehr wichtig war.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ganz einfach. Wenn man sich die Wunde genauer anschaut, wird man feststellen, dass sie von keinem normalen Wolfsgebiss stammt. Das sollte ein Hinweis sein.«
    Der Polizist schaute nur skeptisch und meinte: »So weit können die Leute nicht denken. Das kannst du von ihnen auch nicht verlangen. Aber ich kann es versuchen. Wenn ich ehrlich bin, dann freue ich mich darüber, wenn mir der Fall aus den Händen genommen wird.«
    »Ja, das kann ich nachvollziehen.«
    Rogowski schaute zu Boden und nickte. »Es ist zwar Sonntag, aber ich werde alles in die Wege leiten.«
    »Tu das, Jonny…«
    ***
    Der Platzregen hatte an diesem Morgen den Verkehr in London fast zum Erliegen gebracht. Hinzu kam das knatternde Gewitter. Blitze und Donner gingen oft in eins über, und an eine normale Fahrt ins Büro war nicht zu denken. Bei diesem Wetter waren die U-Bahnen zudem noch mehr überfüllt, und so hatte ich beschlossen, das Unwetter erst mal abzuwarten, wobei Suko der gleichen Meinung war wie ich.
    Wie ein kleiner Junge stand ich am Fenster und beobachtete den Regen, der in langen Bahnen aus dem Himmel fiel. Er und die grauen Wolken bildeten eine Waschküche, die in einer bestimmten Reihenfolge von den scharfen Blitzen aufgerissen wurde.
    Ich hatte mit Suko abgesprochen, dass wir den Rover nehmen würden, denn die U-Bahn würde auch noch später mehr als voll sein. Da kamen wir mit dem Wagen besser durch.
    Es wunderte mich nicht, dass sich das Telefon meldete, das ich aus der Station holte.
    »Aha, du bist noch zu Hause. Dachte ich es mir doch!« Glenda Perkins’ Stimme klang sehr wissend.
    »Ja, und wo bist du?«
    »Im Büro natürlich.«
    »Brav, sehr brav. Aber wir kommen später«, ich warf einen Blick durch das Fenster, »wenn der Mist dort draußen aufgehört hat.«
    »Okay, aber dann sollt ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher