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1513 - Gier nach Templerblut

1513 - Gier nach Templerblut

Titel: 1513 - Gier nach Templerblut
Autoren: Jason Dark
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stöhnte die Frau auf und sagte mit leiser Stimme: »Dein Blut ist besonders köstlich. Es ist ein Hochgefühl für mich, jeden einzelnen Tropfen zu genießen.« Dabei schaute sie auf Sophies Handballen, an denen nicht der kleinste Spritzer Blut mehr klebte. Sophie fühlte sich in einen Albtraum versetzt. Und in ihr war die Gewissheit, dass dieser Albtraum in der Realität weiterging. Sie war eine Eingeweihte. Sie wusste genau, dass es auf der Erde etwas gab, über das man am besten nicht sprach und in das Reich der Fantasie verwies. Aber bei bestimmten Menschen war es zu einem Dauergast geworden, und jetzt hatte das Grauen in Form dieser Frau auch die Gemahlin des Templerführers erreicht.
    Die Frau hinter dem Lenkrad trank Blut. Sie ernährte sich davon. Es war eine Vampirin, die jetzt ihren leicht gesenkten Blick anhob, sodass sie Sophie anschauen konnte. Rote Pupillen. Als hätten sich dorthin kleine Blutperlen verirrt. Das war kein Irrtum, denn Sophie wurde von diesen Augen angestarrt, als suchten sie bei ihr etwas Bestimmtes. Wie Schlangen lagen die fettigen Haarsträhnen um ihren Kopf. Geschlitzte Augen, die eine bestimmte Schminktechnik dazu gemacht hatten, bestimmten die obere Hälfte des Gesichts, durch das sich eine schmale und etwas lange Nase zog, die erst im unteren Drittel breiter wurde.
    Hinzu kam der Mund mit der recht schmalen Oberlippe. Er war leicht geöffnet, gerade so weit, dass Sophie die beiden spitzen Eckzähne zu sehen bekam.
    Dieses Bild ließ keinen Zweifel aufkommen, mit wem sie es zu tun hatte.
    Ein Schauer rann über ihren Körper, der auch das Gesicht nicht ausließ.
    Sophie hatte die Frau noch nie in ihrem Leben gesehen, aber sie war eine Todfeindin, die es auf sie und letztendlich ihr Blut abgesehen hatte.
    Sophie war es gewohnt, sich schnell mit einer neuen Situation zurechtzufinden.
    Diese Gabe hatte sie auch hier nicht verloren und fragte mit leiser Stimme: »Wer bist du?«
    »Ja, ich sage dir meinen Namen. Ich heiße Verka.«
    »Den kenne ich nicht.«
    »Ich weiß. Es gibt nur wenige, die mich kennen, aber das wird sich bald ändern. Dann wissen viele, mit wem sie es zu tun haben und dass man an Verka nicht vorbeikommt, wenn sie das Blut eines Menschen trinken will. Und das will ich.«
    Sophie behielt die Nerven. Durch Drohungen war sie nicht so leicht einzuschüchtern, das hatte sie schon oft genug bewiesen.
    »Du bist gekommen, um mein Blut zu trinken?«
    »Auch.«
    »Und welches hast du noch getrunken?« Sophie war ein bestimmter Gedanke gekommen. Sie hatte sich daran erinnert, was ihr Godwin, kurz bevor sie sich trennten, gesagt hatte.
    Fernand Bullet.
    Für einen Moment schloss sie die Augen. Es war keine Überraschung mehr, und ein anderer Gedanke durchzuckte sie. Konnte man davon ausgehen, dass es sich bei dem Überfall auf sie und die anderen Vorfälle um ein Komplott handelte? Um eine Verschwörung gegen die Templer?
    So viele Gedanken wirbelten durch ihren Kopf, dass sie keine Klarheit bekam. Aber da steckte noch die tiefe Furcht in ihr, die sie wie eine Klammer umfangen hielt.
    Der kleine Wagen war für sie zu einem Gefängnis geworden, nur dass sich vor den Scheiben keine Gitter befanden. Aber sie wollte diese Verka zum Reden bringen und somit von ihrem eigentlichen Vorhaben ablenken. Deshalb sagte sie: »Es geht doch nicht nur um mich. Du willst etwas ganz anderes, nicht wahr?«
    »Was meinst du damit?«
    »Ganz einfach. Du willst die Macht haben. Die Macht über die Templer, und mit mir, dem angeblich schwächsten Glied in der Kette, hast du den Anfang gemacht.«
    »Nein, das ist ein Irrtum. Glaube nicht, dass du so wichtig bist. Ja, du spielst eine bestimmte Rolle, das gestehe ich dir schon zu, aber wenn ich einen Plan durchführe, dann bin ich nicht allein daran beteiligt. Ich habe mir bereits einen Helfer besorgt und ein Hindernis aus dem Weg geschafft.«
    Sophie musste nicht lange nachdenken, um diesen Satz zu entschlüsseln.
    »Du hast von den Bullets gesprochen - oder?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Dann hast du Corinna ermordet?«
    »Das Teichwasser hat sie getötet.«
    »Und wer hat sie hineingelegt?«
    »Ha, das war ich.«
    »Eben. Du hast dafür gesorgt, dass sie ertrunken ist. Und das ist nichts anderes als ein feiger Mord.«
    »Wen interessiert das?«
    Sophie ging nicht weiter auf das Thema ein. »Mich schon, aber kommen wir zu Fernand.«
    Verka lächelte noch breiter. »Ja, ich muss dir gestehen, dass mir sein Blut köstlich geschmeckt hat. Es war so
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