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1511 - Der letzte Engel

1511 - Der letzte Engel

Titel: 1511 - Der letzte Engel
Autoren: Jason Dark
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So mächtig scheint er mir nicht zu sein.«
    »Vielleicht waren wir zu stark für ihn.«
    Die Blutsaugerin winkte ab, bevor sie sich von Suko wegdrehte und die vier anderen Hexen fixierte. »Eure Lucy war erst der Beginn meiner Rache. Ich werde auch euch der Reihe nach in den verdammten Kessel werfen, darauf könnt ihr euch verlassen. Wo immer ihr euch verstecken wollt, ich werde euch finden.«
    Die Angesprochenen gaben keine Antwort. Sie wurden auch nicht grün vor Wut im Gesicht. Sie spien kein Gift und keine Galle und sie flohen auch nicht, worüber sich Suko ein wenig wunderte. Sie hatten doch gesehen, was mit Lucy passiert war. Wollten sie ihr Schicksal tatsächlich provozieren? Er glaubte plötzlich daran, dass dieses Spiel noch nicht sein Ende gefunden hatte.
    Um die Quinlains musste er sich nicht kümmern. Sie waren nicht mehr als waffenlose Zuschauer, aber Suko wollte sehen, was innerhalb des Brunnen passiert war. Nachdem der Körper der Hexe darin verschwunden war, war dort nichts mehr geschehen. Das wunderte ihn.
    Keiner hatte ihm befohlen, auf der Stelle zu verharren. Deshalb ging er einen langen Schritt zur Seite und zugleich nach vorn. Von diesem Platz aus hatte er eine bessere Sicht und musste sich nicht mal recken.
    Es gab nichts zu sehen.
    Über der Oberfläche waberte noch immer der dünne Dampf, den die heiße Flüssigkeit absonderte. Keine Welle störte die Glätte. Der Inhalt hatte Lucy verschluckt, und es sah so aus, als würde er sie nicht mehr hergeben.
    Justine hatte noch nicht hineingeschaut. Deshalb wollte sie von Suko wissen, was er gesehen hatte.
    Er grinste schief.
    »Sieh selbst hinein!«
    Justine verengte die Lider.
    »Du hast doch nicht vor, mich reinzulegen?«, flüsterte sie.
    »Nein.«
    Justine war noch immer misstrauisch, aber sie trat näher an den Kessel heran, während Suko in dieser Entfernung zurückblieb. Die Vampirin sah nichts anderes als der Inspektor auch, als sie sich über den Rand gebeugt hatte.
    »Und?«, fragte Suko.
    »Ich sehe sie nicht.«
    »Dann hat der Kessel sie geschluckt. Oder der Teufel hat sie geholt. Jetzt darfst du dich fragen, ob du dich wirklich als Siegerin fühlen kannst.«
    »Hör auf damit.«
    »Warum? Der Kessel trägt nicht grundlos den Namen Hexenbrunnen. Damit musst du dich abfinden.«
    Die Cavallo schüttelte den Kopf und wollte die Wahrheit noch immer nicht wahrhaben. Mit staksigen Bewegungen und vorgestrecktem Kopf Umschrift sie den Kessel, wobei sie sich nur für ihn interessierte und die anderen Zuschauer ignorierte. Das war auch den vier Hexen aufgefallen. Wenn sie bisher an eine Niederlage geglaubt hatten, so waren sie jetzt von diesem Glauben befreit worden, denn sie verloren ihre Starre und bewegten sich ebenfalls auf den Kessel zu.
    Auch sie gingen nicht normal. Mehr schleichend und ungemein vorsichtig, aber sie traten nicht dicht an ihn heran, sondern blieben in einer gewissen Entfernung stehen.
    Justine musste sie gesehen haben, aber sie tat nichts, um die Hexen wieder zurückzuschicken. Suko sprach sie an.
    »Gefällt dir das?«, fragte er lächelnd.
    »Nein! Ganz und gar nicht! Und dein verdammtes Grinsen gefällt mir auch nicht!«
    »Dann kann ich ja gehen.«
    »Untersteh dich!«
    Es gefiel Suko, die Cavallo neben sich stehen zu sehen. Ihre unerschütterliche Sicherheit gab es nicht mehr. Sie wusste nicht, was sie vom Verschwinden der Hexe halten sollte. Sie hatte damit gerechnet, dass die Flüssigkeit anfangen würde zu brodeln, aber auch da hatte sie sich geirrt, und jetzt musste sie überlegen, was geschehen war.
    »Okay«, sagte sie, »okay, ich akzeptiere es, von Lucy nichts mehr zu sehen. Aber das ist auch alles.« Sie bewegte eine Hand von einer Seite zur anderen. »Damit habe ich das Rätsel des Brunnens also nicht gelöst. Ich kann damit nicht zufrieden sein. Ich will wissen, was passiert ist. Ich will meine Rache voll und ganz durchziehen, und ich weiß jetzt, dass die Hexen einen besonderen Draht zu diesem Kessel haben. Früher hat er sie getötet, heute beschützt er sie vielleicht. Egal, was auch geschieht, es geht weiter. Freut euch nur nicht zu früh!«
    Es wurde für Suko Zeit, dass er sich einmischte. Er wollte auf keinen Fall dieser Blutsaugerin das Feld überlassen. Irgendwo gab es auch für ihn eine Grenze.
    »Was hast du vor, Justine?«
    »Ich werde einen zweiten Test machen.«
    »Das dachte ich mir. Mit wem? Mit dir?«
    »Witzbold.« Mehr sagte sie nicht zu Suko, und sie sprach auch die Hexen nicht an, denn
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