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1511 - Der letzte Engel

1511 - Der letzte Engel

Titel: 1511 - Der letzte Engel
Autoren: Jason Dark
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mochte, geschält hatte.
    Kein Gesicht, aber ein Körper mit menschlichen Umrissen. Ich wusste auch nicht, ob er einen Umhang trug, unter dem er den Sprengstoff versteckt hatte, denn dass er bluffte, hielt ich für ausgeschlossen. Er hasste die Menschen und wollte sie töten.
    Ich hielt das Kreuz in der Hand, aber es war noch darin verborgen. Dass auch ich in die Luft geblasen werden konnte, wenn der Sprengstoff explodierte, diesen Gedanken wischte ich zur Seite und konzentrierte mich nur auf ihn.
    »Wer bist du?«
    Diese Frage hatte ich erwartet und mir schon eine Antwort zurechtgelegt.
    »Ich bin derjenige, der dich für alle Zeiten in die Verdammnis schicken wird.«
    »Wirklich?«
    »Deshalb bin ich hier.«
    Er wollte reagieren. Reden oder lachen vielleicht, aber er kam nicht dazu, denn er beobachtete, wie ich meinen Arm nach vorn streckte und die Faust endlich öffnete.
    Und dann sah er mein Kreuz!
    Ich hatte mir keine Vorstellung von dem gemacht, wie er reagieren würde. Ich hoffte nur, dass er die Sprengladung nicht auslöste, weil er zu überrascht war.
    Meine Rechnung ging auf.
    Er sah das Kreuz, er spürte seine Aura, und aus seinem schwarzen Maul löste sich ein irrer Schrei.
    »Nein, nein! Das schaffst du nicht. Ich bin schneller, viel schneller! Das verfluchte Kreuz wird mich nicht mehr besiegen! Ich werde das Schiff und seine Menschen in die…«
    Ich hörte nicht mehr hin. Für mich wurde es Zeit, für eine andere Explosion zu sorgen. Aber eine, die aus Licht bestand und nur einen zerstören würde.
    Dazu musste ich die Formel rufen.
    »Terra bestem teneto…«
    »Halt!«
    Eine schrille Stimme jagte durch den Versammlungsort. Zugleich wehte ein Luftzug herein, weil die Tür weit aufgerissen worden war, um für eine bestimmte Person Platz zu schaffen. »Nein, John Sinclair, nicht du! Blake gehört mir, das habe ich mir geschworen.«
    ***
    Ich war von dem letzten Engel beim Aufsagen der Formel unterbrochen worden und sprach sie auch nicht zu Ende, denn ich wusste, dass er die älteren Rechte hatte.
    X-Ray betrat den Schauplatz. Er bahnte sich mit harten Stößen seinen Weg durch die Menschenmenge.
    Plötzlich war ich für Blake nicht mehr wichtig. Er glotzte nach vorn, davon ging ich aus, obwohl ich bei ihm keine Augen sah. Ich trat zur Seite, um von X-Ray nicht auch umgestoßen zu werden.
    Eine große Person mit einem bemalten Körper und zwei Flügeln auf dem Rücken, das Urbild eines Höllenwächters. So kam er mir in diesem Moment vor.
    Neben mir blieb er stehen und musste nicht mal zu Blake hoch schauen.
    »Mit mir hast du nicht gerechnet - oder?«
    »Ich rechne immer mit dir, du Verräter.«
    »Aber nicht so. Ich habe genug gelitten. Ich will nicht länger in der Verdammnis bleiben und grauenvolle Taten vollbringen. Ich habe mich für den anderen Weg entschieden und stehe nun an einem wichtigen Scheidepunkt, Blake.«
    »Bist du plötzlich wieder der Gute?«, höhnte Blake.
    »Nein, der Reuige.«
    »Das ist egal.«
    »Für mich nicht.«
    »Willst du auch zerfetzt werden?«
    X-Ray breitete die Arme aus. »Kann man jemanden wie mich noch töten?«
    »Ja.«
    »Und wie sieht es mit dir aus?«
    »Ich bin Staub. Ich bin schwarzer Höllenstaub. Hast du das nicht gesehen, X-Ray?«
    Der letzte Engel gab die Antwort auf seine Weise. Und damit hatte auch Blake nicht gerechnet. Ein Sprung brachte X-Ray auf die Plattform, und mit beiden Armen umfing er Blake, der plötzlich anfing zu lachen und dabei brüllte.
    »Wir werden zusammen zur Hölle…«
    Ein Rauschen ertönte. Ich duckte mich unwillkürlich, als ich die heftigen Bewegungen von X-Rays Flügeln sah. Glücklicherweise war die Decke des Restaurants hoch genug, sodass beide noch über den Köpfen der Menge genügend Platz hatten.
    X-Ray flog mit Blake weg!
    Die Menschen schrien. Sie warfen sich auf den Boden, um den Weg freizumachen, der zur offenen Tür führte.
    Der letzte Engel hielt seinen Gegner mit den Armen fest an sich gepresst, damit dieser sich nicht bewegen konnte. So war er nicht in der Lage, den verdammten Sprengstoff zur Explosion zu bringen.
    Die Tür stand offen.
    Und sie war das Ziel!
    Schafften sie es? Schafften sie es nicht?
    Es kam auf Sekunden an und auf den Griff, den X-Ray angewandt hatte.
    Ja, sie verschwanden!
    Ich wusste in diesen Momenten nicht, was ich dachte oder ob ich überhaupt etwas dachte. Es interessierte mich auch nicht, wer sich alles in meiner Umgebung aufhielt, ich wollte nur raus aufs Deck und sehen, was
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