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1510 - Der Hexenbrunnen

1510 - Der Hexenbrunnen

Titel: 1510 - Der Hexenbrunnen
Autoren: Jason Dark
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Berettamündungen auf seinen Kopf. Wenn er den Arm bewegte, um an seinen Stab zu gelangen, würden Quinlains Söhne eiskalt abdrücken, das stand fest.
    Ich richtete mich auf.
    Die Finger meiner rechten Hand erreichten das Kreuz. Ob sich das Metall erwärmt hatte oder nicht, das war für mich nicht mehr feststellbar, denn plötzlich passierte etwas Unwahrscheinliches und auch völlig Überraschendes.
    Über meinem Kopf hörte ich das Brausen. Es war wie ein heftiger Windstoß, der mich packte und nach vorn stieß. Ich hätte keine Chance mehr gehabt und wäre in die Brühe gefallen, aber da gab es die beiden Hände, die mich fast brutal packten, mich weiterhin festhielten und dafür sorgten, dass ich von dem Hexenbrunnen weg in die Höhe gerissen wurde…
    ***
    Es hatte nur wenige Gelegenheiten in Sukos Leben gegeben, in denen er sich so schlecht gefühlt hatte. Hier war eine davon. Er kam sich ungeheuer hilflos vor, denn er konnte absolut nichts tun. Zwei Waffen bedrohten ihn, und Quinlains Söhne würden nicht zögern, ihm die Kugeln in den Kopf zu jagen.
    Und John stieg auf den Rand des Kessels. Er war tatsächlich bereit, in die kochende Brühe zu steigen, was Suko nicht begreifen konnte. Okay, er besaß das Kreuz, aber war es auch in der Lage, siedendes Öl in eine normale Flüssigkeit zu verwandeln?
    Er glaubte es nicht. Deshalb war Johns Reaktion für ihn nicht nachvollziehbar.
    Auf der anderen Seite wusste ein John Sinclair stets sehr genau, was er tat.
    Er richtete sich auf.
    Sein Gleichgewicht auf dem Rand des Kessels war alles andere als perfekt. Er war kein Artist, er musste einfach kippen, und Suko sah auch den rotbärtigen Art Quinlain, der aussah wie jemand, der im nächsten Moment einen Stromstoß erwartete.
    John kippte…
    Genau da griff jemand ein. Er kam aus dem Nichts. Suko hörte noch ein leichtes Brausen über seinem Kopf. Er richtete den Blick in die Höhe, dann wieder nach unten, und er konnte nicht glauben, was sich vor seinen Augen abspielte.
    Aus der Höhe stürzte eine Gestalt herab. Sie sah aus wie ein Mensch, obwohl auf ihrem Rücken Flügel wuchsen, die sich noch einmal heftig bewegten, um die Geschwindigkeit zu forcieren und so nahe wie möglich an das Ziel heranzukommen.
    Sie schaffte es. Und sie griff zu!
    Es war alles perfekt abgestimmt. In dem Augenblick, in dem sie zugriff, kippte John Sinclair nach vorn und genau in die auffangbereiten Hände der Gestalt hinein.
    John wurde in die Höhe gerissen. Ihn musste es erwischt haben wie ein Sturmwind, und die drei bewaffneten Männer waren so überrascht, dass sie vergaßen, das Gewehr und die beiden Pistolen abzudrücken und hinter John her zu schießen.
    Der Dunst kam den beiden Flüchtigen entgegen. Sie jagten förmlich hinein und waren wenige Augenblicke später den Blicken der Zuschauer entschwunden…
    ***
    Selbst Suko war geschockt. Erbrauchte einige Sekunden, um zu begreifen, was passiert war. Dann jedoch löste er sich aus seiner Erstarrung. Er schaute auch nicht nach rechts oder links, sondern reagierte endlich so, wie er es sich vorgenommen hatte.
    Er brauchte seinen Arm nicht besonders hoch zu heben, um seinen Stab berühren zu können. Momentan war der die wichtigste Waffe - und natürlich das bestimmte Wort, das alles ändern würde.
    »Topar!«
    Suko hatte das Wort gerade so laut gesprochen, dass es seine drei Gegner hören konnten.
    Und sie hatten es gehört.
    Sie standen noch immer an derselben Stelle. Nur würde keiner von ihnen seine Waffe abfeuern. Das war ihnen nicht möglich. Für fünf Sekunden waren sie durch die Magie von Buddhas Stab bewegungslos gemacht worden.
    Diese Zeit musste Suko ausnutzen. Er tat es schnell und geschickt.
    Zuerst riss er den beiden jungen Männern die Berettas aus den Händen und steckte sie in seinen Gürtel.
    Dann war der Rotbärtige an der Reihe. Suko ging sehr konzentriert zu Werke. Er tat dies nicht zum ersten Mal, das war ihm schon anzusehen.
    Er nahm auch das Gewehr an sich und trat dann einen Schritt von Art Quinlain weg, als die fünf Sekunden vorbei waren.
    Er sagte nichts. Er wollte die Überraschung erleben, mit der Vater und Söhne fertig werden mussten. Sie würden sich wundern, wenn sie sich wieder bewegen konnten.
    Die Söhne hatten sich gegenübergestanden. Jetzt konnten sie sich anschauen, weil Suko nicht mehr zwischen ihnen stand. Ihre Haltung hatte sich nicht verändert, nur hielten sie keine Pistolen mehr in den Händen, sodass sie ein komisches, zum Lachen reizendes
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